„Bevorzugen Sie ein MSP-Kennzeichen oder hätten Sie lieber Ihr altes Kennzeichen zurück?“ – Diese auf der Main-Post-Homepage gestellte Frage beantworteten bis Montagnachmittag 1993 Leser. Bei der nichtrepräsentativen Umfrage sprachen sich 44,56 Prozent für ein Beibehalten des einheitlichen Landkreis-Kennzeichens aus. 36,83 Prozent möchten ihre alten MAR-, KAR-, LOH- oder GEM-Kennzeichen zurück. 18,61 Prozent ist es egal, ob die alten Kennzeichen wiederkehren.
Zu dem Thema erreichten zudem rund 40 E-Mails die Redaktion. Etwa 20 Personen sprachen sich für, 15 gegen die Einführung der Alt-Kennzeichen aus. Dem Rest war der Ausgang der Entscheidung egal.
Stephan Krohn, Marktheidenfeld
„Ja, ich möchte, dass man das alte Kennzeichen wieder beantragen kann“, schreibt Heiko Krutsch aus Gemünden seine Meinung kurz und knapp per E-Mail an die Redaktion. Ausführlicher äußert sich etwa Dirk Nitsche aus Marktheidenfeld in seinem Schreiben: „Ich finde, man sollte die alten MAR-Kennzeichen, wie auch die anderen alten Nummern wie KAR oder LOH, wieder zulassen. Was in vielen anderen Bundesländern schon möglich ist, sollte doch auch in Bayern gehen. Das kostet (fast) nichts, macht viele Leute glücklich und schadet keinem. Und wenn Herr Landrat Angst hat, dass durch solch eine Banalität die Einheit des Landkreises Main-Spessart gefährdet ist, dann muss er sich zu Recht die Frage gefallen lassen, ob man nicht 40 Jahre lang Dinge falsch gemacht hat. MAR – ich bin dafür.“
Die Gegner des MSP-Kennzeichens waren sich einig, dass durch die Wiedereinführung der Alt-Kennzeichen weder mehr Aufwand für die Verwaltung entstehe, noch die Einheit des Landkreises Main-Spessart gefährdet sei. „Keiner löst mit ein paar Nummernschildern einen Landkreis auf“, schreibt etwa der passionierte Autokennzeichen-Sammler Holger Köhler aus Bischbrunn. Stattdessen könne man den Bürgern „mit solch einer Kleinigkeit wie viermal drei Buchstaben für ein Stück Blech“ eine Freude bereiten. Einige Befürworter verweisen darauf, dass die Rückkehr zu den Alt-Kennzeichen in anderen Bundesländern, zum Beispiel in Thüringen, funktioniert habe.
Es gibt jedoch auch Wortmeldungen von Bürgern, die an den MSP-Kennzeichen nicht rütteln wollen. Sie ergreifen Partei für Landrat Thomas Schiebel, der im Gespräch mit der Main-Post gesagt hatte, dass eine Rückkehr zu den Alt-Kennzeichen „Blödsinn“ sei. Eine von ihnen ist Ingrid Seubert aus Gänheim: „Landrat Thomas Schiebel hat durchaus Recht. Was für ein Blödsinn.“
Stephan Krohn aus Marktheidenfeld schreibt: „Das MSP-Kennzeichen sollte beibehalten werden. Ich halte es für eine Unsitte beziehungsweise Populismus, diese vor langer Zeit getroffene, wohlüberlegte Entscheidung ohne wirklichen Grund in Frage zu stellen. Ganz abgesehen davon bin ich davon überzeugt, dass das MSP-Kennzeichen die Städte und Regionen im Landkreis eint. Die einzelnen Städte (Karlstadt, Gemünden, Lohr, Marktheidenfeld) sind jeweils zu klein, um bundesweit Bedeutung zu erlangen beziehungsweise wahrgenommen zu werden. Und die Städte und Gemeinden der Region sollten sich gemeinsam für ,Ihren‘ Landkreis stark machen [...]. Auf ein Mehr an Lokalpatriotismus im Straßenverkehr kann ich sehr gut verzichten.“
Richard Lomax aus Holzkirchen schlägt vor, der Heimatliebe in einem Feld neben dem Kennzeichen einen Platz einzuräumen. In Frankreich habe sich das bewährt. Dort könne der Autofahrer in einem Kästchen seine Département-Nummer aufkleben. Andere Umfrageteilnehmer verweisen darauf, dass sich das MSP-Kennzeichen über Jahrzehnte bewährt habe und den Landkreis eine.
Anfang Januar hatte sich das bayerische Kabinett darauf geeinigt, dass ehemalige Autokennzeichen wieder eingeführt werden dürfen. Darüber entscheiden müssen die Landkreise und kreisfreien Städte. Wann der hiesige Kreistag das Thema auf die Tagesordnung setzt, ist noch nicht klar. Der Landrat möchte erst die Umsetzungsrichtlinien aus München abwarten.