
Auf wackligen Füßen steht das Projekt Begegnungshaus für alle Generationen in der ehemaligen evangelischen Schule. Das zeigte sich in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Sowohl die Gemeinderäte als auch die Zuhörer haben unterschiedliche Standpunkte zu dem Projekt.
Seit 2009 stehe das Mehrgenerationenhaus in der Diskussion, sagte Bürgermeister Peter Paul. Inzwischen hat das Leader-Programm die Einrichtung eines Begegnungshauses in dem Gebäude von 1897 als förderfähig eingestuft und Zuschüsse von 50 Prozent in Aussicht gestellt. Um jedoch aus den Fördertöpfen schöpfen zu können, ist ein von einem Fachmann erstelltes Konzept erforderlich, so Paul. Reinhard Mielke habe eine kleine Planung erstellt, die nicht akzeptiert worden sei.
Man habe zwei Architekten kontaktiert, die das Gebäude begutachten und ein Konzept erstellen sollten. Das Städteplanungsbüro Rainer Tropp (Aschaffenburg) legte ein Gebot über 3418 Euro vor und nannte Sanierungskosten von 220 000 Euro. Das zweite Gebot kam vom Architekturbüro Heßdörfer (Karlstadt), das in den Leistungen Werk- und Konzeptplanung inklusive Aufmaß für 10 850 Euro anbot.
„Wir werden ein Projekt dieser Größenordnung keinesfalls in den nächsten zwei Jahren stemmen können. Wenn wir jedoch dieses Ziel langfristig anvisieren, muss zuerst ein Konzept her“, sagte Paul. Zweiter Bürgermeister Dirk Schiefer meinte: „Es ist jedem bekannt, dass die Gemeinde nichts drauf hat. Wir können doch nicht einmal den Eigenanteil finanzieren.“ Zudem stehe zeitgleich die Sanierung des evangelischen Gemeindehauses an. Man solle den Leader-Zuschuss dafür verwenden, wenn die Kirche das wolle.
„Ich möchte auf keinen Fall eine Konkurrenz zwischen politischer und Kirchengemeinde haben“, sagte Paul. Der Vertrauensmann des evangelischen Kirchenvorstands, Ernst Henning, bestätigte, dass das Gemeindehaus saniert werde, aber ein Mehrgenerationenhaus werde daraus nicht. Die alte Schule sei ein Aushängeschild des Bauensembles um Gemeindekanzlei, Schulhof und Kirche. Wenn das Gebäude unsaniert bleibe, sei es in einigen Jahren völlig unbrauchbar. Trotz aller Mängel werde das Haus fast täglich von verschiedenen Gruppen und bei Veranstaltungen im Schulhof genutzt. Da die Gemeinde nun mal die alte Schule besitze, habe sie die Baulast zu tragen und sei zur Sanierung verpflichtet, meinte Alexander Otte. Die alte Schule sei ein Wahrzeichen.
„Da auch die Konzepterstellung gefördert wird, sollten wir die Chance nutzen,“ stellte Steffen Künstler fest. „Wir sollten auf jeden Fall die Fördertüre aufstoßen.“ Philipp Kuhn meinte: „Bis wir dieses Projekt finanziell stemmen können, hat die evangelische Kirchengemeinde ihr Haus längst stehen. Vielleicht sind bis dahin die paar Nutzergruppen der Schule längst in die neuen kirchlichen Räume gewechselt.“ Zudem sei ungewiss, wie lange bei einer Leader-Förderung der Baubeginn hinausgeschoben werden könne. Dem hielt Hans-Georg Linke entgegen, dass ohne ein brauchbares Konzept keine Chance auf Förderung bestehe.
Dirk Schiefer forderte eine namentliche Abstimmung, um bei möglichen Regressansprüchen gewappnet zu sein. Das Gremium entschied mit 6:3 Stimmen, ein Konzept erstellen zu lassen und vergab den Auftrag an das Büro Rainer Tropp. Dafür stimmten Peter Paul, Hans-Georg Linke, Steffen Künstler, Karl Krämer, Alexander Fischer und Alexander Otte. Mit Nein stimmten Philipp Kuhn, Marco Blum und Dirk Schiefer.