Apotheker werden wollte er schon als Schüler. Fachapotheker für Allgemeinpharmazie und Pharmazie geworden und geblieben ist Konrad Porzelt, der heute seinen 70. Geburtstag feiern kann.
Seit 40 Jahren betreibt er, inzwischen mit seinem Sohn Benedikt, die Buchen-Apotheke im Lohrer Stadtteil Sendelbach. Die Porzelt OHG versorgt mittlerweile über 20 Kliniken im Umkreis von einer Autostunde in der Region mit Arzneimitteln.
Das Unternehmen beschäftigt rund 40 Leute, darunter acht Apotheker. Dazu gehört auch ein Labor, in dem Krebsbehandlungs- und Augenarztmittel hergestellt werden. Die Corona-Krise hat die "Notwendigkeit von Apotheken vor Ort bestätigt", meint Porzelt. Zu Beginn der Pandemie stellte er selbst sonntags Desinfektionsmittel in großen Mengen her. Immer noch betreibt die Buchen-Apotheke eine Teststation. Auf all das ist der ebenso umtriebige wie couragierte Jubilar auch stolz.
Aufgewachsen in Lohr
Als Sohn des Lohrer Studiendirektors Georg Porzelt wurde er zwar in Gummersbach geboren, wuchs aber mit sechs Geschwistern am Bürgermeister-Keßler-Platz in Lohr auf. Von dort hatte der kleine Konrad 1958 nicht weit zur Volksschule und 1962 zum benachbarten Gymnasium. Von 1966 bis 1972 besuchte er das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in Wertheim, machte dort sein Abitur und studierte von 1973 bis 1977 an der Universität Würzburg Pharmazie. Nach dem Examen 1978 sammelte er jahrelang bei Urlaubsvertretungen und selbstständigen Tätigkeiten in 17 Apotheken praktische Erfahrungen. Anfang 1981 eröffnete er als 29-Jähriger die Buchen-Apotheke neben dem Edeka-Markt in Sendelbach.
1975 hatte er Gerlinde, geborene Stöhr, geheiratet, die ebenfalls Apothekerin wurde und ihm die Söhne Benedikt und Niklas sowie Tochter Veronika schenkte. Vier Enkel gehören zur Familie, die neben dem Beruf im Mittelpunkt steht und gerne weltweit auf Reisen unterwegs ist – bisher in über drei Dutzend Ländern von Äthiopien bis Australien und Patagonien.
Die Eheleute Porzelt bauten sich aber erst daheim ein zunächst umstrittenes Haus an der Lilienstraße. Und beide sind seit 20 Jahren jeden Sonntag im Spessart unterwegs, wandernd und wegbereitend zwischen Emmerichsthal und Stadtprozelten. Der Jubilar kocht gern, ist Bücherfreund und Fan des FC Bayern München.
Engagement in Sport und Politik
Ein Vierteljahrhundert leitete Konrad Porzelt die Basketballabteilung des TSV 1846 Lohr, die er nach Kräften förderte. Vier Jahre amtierte er als Schatzmeister des Gesamtvereins. Mitte der 80er Jahre holte Raimund Schwab den jungen Mann zur CSU. Kritisch und engagiert, zeigte er sich oft bereit, in der Kommunalpolitik und speziell in der CSU mitzuarbeiten – nicht immer mit Erfolg. So war er von 2003 bis zur Ära Prüße Vorsitzender der Lohrer CSU, im Laufe der Jahrzehnte auch mehrfach Stellvertreter und Beisitzer. Als Kandidat für Stadtrat und Kreistag blieben ihm aber nur Nachrückerplätze.
Im gesundheitspolitischen Arbeitskreis der Union wirkt das MSP-Gründungsmitglied auf Bezirksebene mit. Seit zwei Jahrzehnten fungiert Porzelt beispielsweise als Schatzmeister der Unions-Mittelständler, bei denen er in Hans Michelbachs Fußstapfen trat. Er sitzt im CSU-Bezirksvorstand und im Vorstand der Mittelstandsvereinigung.
Konrad Porzelt selbst ist mehr Unternehmer als Apotheker, arbeitet rund 50 Stunden die Woche, ärgert sich über Bürokratie und zahlungsunwillige Krankenkassen. Braungebrannt, steckt er auch mit 70 voller Tatendrang. Er selbst äußert zwar keine großen Ziele mehr. Aber er ist überzeugt und nimmt kein Blatt vor den Mund: Seine Partei brauche jetzt dringend "junge Kräfte, die was werden wollen". Und die vermisst er in seiner Union derzeit auch im Landkreis Main-Spessart.