Eine Viertelmillion Euro soll in den Kreishaushalt 2021 für Felssicherung und Steinschlagschutz unterhalb der Burgruine Karlstadt eingeplant werden. Das Kreisbauamt wurde aktiv, nachdem Anfang März 2020 ein Felsbrocken in Größe einer Aktentasche auf der Terrasse eines Anwohners in Mühlbach einschlug. Er hatte sich offenbar aus einer oberhalb liegenden Weinbergsmauer gelöst und war am vor zwölf Jahren gebauten Schutzzaun vorbei gekullert
Wie Markus Krämer vom Kreisbauamt in Ausschuss für Bauen, Energie, Bildung und Kultur im Landratsamt erklärte, gehört rund die Hälfte der Hangrundstücke unterhalb der Burgruine dem Landkreis, der Rest ist in Privatbesitz. Einst wurde dort Wein angebaut, die alten Weinbergsmauern der terrassierten Lagen sind noch vorhanden, verlieren aufgrund mangelnder Pflege aber zunehmend an Standsicherheit. Weil sich aus den Mauern immer wieder größere Steine lösen, wurde schon 2008 ein Schutzzaun installiert, was rund 80 000 Euro kostete.
Betretungsverbot für Terrasse des Anliegers
Nach dem Steinschlag im März untersuchte die Kreistiefbauverwaltung sofort die kritische Stelle in der alten Weinbergsmauer und fand sie in sehr schlechten Zustand. Als Sofortmaßnahmen wurde mit dem Anlieger ein Betretungsverbot der Terrasse vereinbart und eine Sicherungsfirma mit der Übernetzung der desolaten Mauer beauftragt. Zusätzlich wurde ein Fachbüro hinzugezogen und mit einem Gutachten zur aktuellen Steinschlaggefährdung im Hangbereich unterhalb der Karlsburg beauftragt, das auch auf die Steilwand unterhalb der Burgruine und auf die Burgmauer selbst ausgeweitet wurde.
Im Ergebnis raten die Gutachter zur Erweiterung des vorhandenen Schutzzauns. Er soll nicht nur verlängert werden, sondern unterhalb der Felswand sind zwei gestaffelte Auffangbauwerke vorgesehen. Dazu kommt die Sicherung der Steilwand, einige Bereiche sind auf Dauer nicht mehr tragfähig genug für die darauf stehende Burgmauer. Diese sollen mit Spritzbetonunterfangung und Felsvernagelung gesichert werden.
Der Bau der Felssicherung kostet ungefähr 150 000 Euro, dazu kommen jeweils 50 000 Euro an Nebenkosten und für notwendige Rodungsarbeiten. Die Kreisbauamt ist zudem in Kontakt mit den Eigentümern der Privatgrundstücke. Auch das staatliche Bauamt Würzburg beobachtet den Bereich, weil Steine und Felsbrocken bis zur Staatsstraße rollen könnten.