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Main-Spessart
Mehr Jugendsozialarbeit an den Schulen in Main-Spessart
Mit der Sinngrundschule in Burgsinn wird die Jugendsozialarbeit der Schulen im Landkreis weiter ausgebaut. Außerdem beschloss der Ausschuss neue Richtlinien für Pflegekinder.
Die Jugendsozialarbeit an den Schulen in Main-Spessart wird weiter ausgebaut (Symbolbild).
Foto: Weedezign (iStockphoto) | Die Jugendsozialarbeit an den Schulen in Main-Spessart wird weiter ausgebaut (Symbolbild).
Jürgen Kamm
 |  aktualisiert: 09.10.2022 02:30 Uhr

Die Sinngrundschule Burgsinn ist die 18. Schule im Landkreis Main-Spessart an der Jugendsozialarbeit eingeführt wird. Der Jugendhilfeausschuss stimmte dem Antrag der Caritas rückwirkend zum 1. September zu. Die kombinierte Grund- und Mittelschule besuchen derzeit insgesamt 186 Schüler in zehn Klassen. Ein Fünftel der Schüler hat einen Migrationshintergrund, mit steigender Tendenz. Begründet wird die Einführung auch an dieser Schule mit dem Anstieg psychosozialer Probleme und der Zunahme von Konflikten und Spannungen in den vergangenen Jahren. Die Corona-Pandemie habe das noch verschärft. Vorgesehen ist an der Sinngrundschule für die Jugendsozialarbeit eine halbe Stelle.

Zuvor erhielt der Ausschuss einen Überblick zur Jugendsozialarbeit an Schulen. Anders als die Schulsozialarbeit, die sich an alle Schülerinnen und Schüler wendet, handelt es sich um eine Einzelfallhilfe für benachteiligte Schüler mit besonderem Förderbedarf. Die Stellen dafür werden vom Staat mit 16.360 Euro je Vollzeitstelle gefördert, der Landkreis Main-Spessart muss die gleiche Summe aufbringen, bei Teilzeit wird entsprechend gekürzt. Der Träger, in Burgsinn die Caritas, muss zehn Prozent der Kosten als Eigenanteil aufbringen, die restlichen Kosten trägt wiederum der Landkreis als Sachaufwandsträger. Eine Fachkraft in Vollzeit kann sich um 20 bis 30 Fälle kümmern.

Mittelschule in Karlstadt führte als erste Jugendsozialarbeit ein

Als erste Schule führte die Mittelschule der Stadt Karlstadt im Jahr 2008 Jugendsozialarbeit ein. Inzwischen gibt es sie auch an den Mittelschulen in Arnstein, Frammersbach, Gemünden, Lohr und Zellingen sowie an den Grundschulen Bischbrunn, Gemünden, Karlstadt, Kreuzwertheim, Lohr, Marktheidenfeld und Zellingen, den beiden Förderschulen Leo-Weismantel-Förderzentrum (dort ist die Vollzeitstelle derzeit unbesetzt) und St. Kilian-Schule sowie der Berufsschule mit den Standorten Lohr und Karlstadt. Träger sind neben der Caritas auch das Kolping Bildungswerk Würzburg, das Diakonische Werk Würzburg, die Lebenshilfe Main-Spessart, der Verein Erleben, Arbeiten und Lernen sowie die Stadt Karlstadt.

In der Sitzung gab Elisabeth Zock das Ansinnen der Grundschule Karlstadt auf Aufstockung auf eine Vollzeitstelle weiter, der Antrag der Schulleiterin vom März sei bisher unbeantwortet. Dort käme die mit 0,77 Stellen ausgestattete Jugendsozialarbeit dem Bedarf bei 100 Kindern mit Migrationshintergrund aus 13 Nationen, davon 16 aus der Ukraine, nicht mehr hinterher. Jugendamtsleiter Thomas Götz zeigte Verständnis für den hohen Bedarf an der großen Schule und versprach, es werde "nachgesteuert". Allerdings sei es gerade an solchen Schulen sinnvoll, auch die Schulsozialarbeit zu etablieren. Dort stehe Prävention für alle Schüler in Form von Gruppenangeboten im Vordergrund. Sonst komme es oft dazu, dass sich die Fachkraft für Jugendsozialarbeit um Dinge kümmern muss, für die sie gar keine Kapazitäten hat.

Schulsozialarbeit (schulbezogene Sozialarbeit) haben bisher nur fünf Schulen eingeführt, zuerst die Mittelschule Marktheidenfeld 2004, danach die Mittelschulen Karlstadt (2004) und Marktheidenfeld (2005, beide für die Praxis-Klassen) und 2021 die Mittelschule Karlstadt-Eußenheim mit dem Projekt "Schule macht Stark". Die Grundschule Retzstadt etablierte schulbezogene Jugendarbeit, das Einführungsjahr ist unbekannt.

Gutes Angebot bei den Pflegestellen

Der Jugendhilfeausschuss beschloss auch neue Richtlinien für das Pflegekindwesen. Dabei handelt es sich vor allem um eine Verwaltungsvereinfachung, bisher mussten die auf Empfehlungen von Spitzenverbänden basierenden Pauschalen praktisch jährlich per Beschluss angepasst werden, während zusätzliche einmalige Leistungen im Wesentlichen auf einem elf Jahre alten Beschluss beruhten. Bei den jetzigen einheitlichen Richtlinien kann die Verwaltung die Beträge eigenständig anpassen und muss den Ausschuss nur noch informieren.

Derzeit leben im Landkreis 62 Kinder in Pflegefamilie, es gibt insgesamt 69 Pflegestellen und von den Familien, die Pflegekindern haben, können sich sechs die Aufnahme eine weiteren Pflegekindes vorstellen. Sechs potentielle Pflegestellen befinden sich in der Entscheidungsfindung. Das sei grundsätzlich ein gutes und ausreichendes Angebot. Wenig überraschend ist, dass die Vermittlung von älteren oder schwierigen (mit besonderem beziehungsweise erhöhtem Bedarf) Pflegekindern schwierig ist. Hier sollen Anstrengungen unternommen werden, um teure Heimunterbringungen zu vermeiden.

 
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