
Die Gemeinde Aura geht mit deutlich mehr Investitionsmaßnahmen ins Haushaltsjahr 2022 als ursprünglich vom Bürgermeister vorgeschlagen waren. Dazu stellt man weitere 220.000 Euro in den Haushalt ein. Das Geld dafür soll aus Rücklagen und der Nicht-Tilgung eines laufenden Kredits erfolgen.
Vor zwei Wochen hatte Bürgermeister Wolfgang Blum einen Haushaltsentwurf vorgestellt, in dem Investitionen von rund 440.000 Euro und eine Darlehnstilgung von 246.000 Euro vorgesehen waren. Das erklärte Ziel war es unter anderem, einen Kredit in Höhe von 120.000 Euro zurückzuzahlen und somit die zur Erschließung des Baugebiets "Struthhöhe" aufgenommenen Darlehen komplett zu tilgen. Doch einem großen Teil des Gemeinderates war der Haushaltsentwurf zu sparsam.
Er forderte vor dem Hintergrund der noch günstigen Kreditmarktlage und angesichts der vielen "offenen Baustellen" in Aura mehr Investitionen. In der jüngsten Sitzung wurden nun folgende Maßnahmen zusätzlich in das Investitionsprogramm aufgenommen: die Asphaltierung der Hauptstraße im Bereich zwischen der Schul- und der Staatsstraße, eine Kamerabefahrung des Abwasserkanals, der Austausch von Fenstern in der Schulturnhalle und in der Kanzlei, der Wendehammer in der Struthstraße, die Planung für die Parkgestaltung, die Anschaffung einer Geschwindigkeitsmessanlage sowie die Anschaffung eines Sonnensegels für den Kinderspielplatz.
Auf Tilgung verzichten
Bürgermeister Blum will einen neuen Haushaltsentwurf in der nächsten Ratssitzung vorlegen. Zur Finanzierung der zusätzlichen Kosten einigte man sich darauf, auf die ursprünglich geplante Darlehenstilgung an die BayernGrund für den Grunderwerb der "Struthhöhe" zu verzichten und mit einer zusätzlichen Rücklagenentnahme von 100.000 Euro eine Summe von insgesamt 220.000 Euro frei zu machen, ohne neue Darlehen aufzunehmen.
Weiteren finanziellen Spielraum erwartet der Rat aus der Tatsache, dass die mit 120.000 Euro veranschlagte Sanierung der Schultoiletten wohl nicht in diesem Jahr im vollen Umfang erfolgen wird. Eine Kamerabefahrung der Grundleitungen hatte ergeben, dass zunächst ein kompletter Austausch dieser Abwasser-Infrastruktur erforderlich ist. Philipp Kuhn, Fachplaner für Sanitär, Heizung und Lüftung aus Mittelsinn, stellte die Ergebnisse der Untersuchung vor. Eine Sanierung der Rohre bezeichnete er aufgrund des Grauguss-Materials als unmöglich, so dass nur ein Austausch sämtlicher Grundleitungen sinnvoll sei. Seine Kostenschätzung platzierte Kuhn bei insgesamt 8000 Euro bei zu ersetzenden rund 50 Metern Leitung. Die Dauer der Baumaßnahme taxierte Kuhn auf sechs Wochen.
Neue Leitung im Sommer
Dafür, rechnete Bürgermeister Blum aus, würden die Sommerferien gerade so ausreichen, doch die nachfolgenden Arbeiten zur Sanierung der Toilettenräume könnten nicht während des Schulbetriebs erfolgen. In der anschließenden Debatte wurde dann einerseits erwogen, die Maßnahmen in einem Zug durchzuführen und den Schulbetrieb in einer Containeranlage aufrecht zu erhalten. Andererseits wurde über eine zweigeteilte Lösung diskutiert: Austausch der Grundleitung in diesen Sommerferien und Sanierung der Toilettenräume im kommenden Jahr. Es schloss sich dabei eine Debatte über weitere Sanierungsmaßnahmen bezüglich der Heizung an. Am Ende entschied der Rat einstimmig, den Austausch der Grundleitungen und der Heizungsrohre im dabei möglichen Umfang in diesen Sommerferien durchzuführen und die restlichen Arbeiten dann im kommenden Jahr in Angriff zu nehmen.
Einstimmig erteilte der Rat anschließend auch des gemeindliche Einvernehmen mit dem Antrag der Viant Aura GmbH auf Errichtung von Werbeschildern auf dem Gelände und am Gebäude Staatsstraße 5.
Und ebenfalls ohne Gegenstimme votierte der Rat dafür, den Feuerwehrbedarfsplan in der Version 2.0 zu verabschieden, verbunden mit der Verpflichtung, die im Plan vorgestellten Bedarfe in die Finanzplanung der Gemeinde mit aufzunehmen. Zuvor hatte der Vorsitzende der Freiwilligen Feuerwehr Aura, Marcus Remlein, den neuen Bedarfsplan ausführlich vorgestellt. Für rund 150.000 Euro meldete Remlein im neuen Plan Bedarf an.
Als ein besonderes Anliegen hob Remlein die Anschaffung eines neuen Feuerwehrfahrzeugs GW-L1 hervor. Der neue Einsatzwagen ist als Ersatz für den in die Jahre gekommenen Mannschaftswagen geplant. Die Anschaffungskosten für den GW-L1 bezifferte Remlein auf rund 120.000 Euro abzüglich eines Zuschusses von 37.000 Euro durch den Freistaat Bayern.