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Karlstadt
Mehr Geld für Müllabfuhr und Deponie: Deponiegas wird nun abgefackelt, Verstromung geht nicht mehr
Rund eine Million Euro mehr kostet die Müllverbrennung in Schweinfurt. Auch Personal-, Energie- und Transportkosten sind gestiegen. Auf der Kreismülldeponie geht es eng zu.
In die Jahre gekommen und beengt ist der Wertstoffhof auf der Kreismülldeponie. Der Landkreis hat deshalb eine Neuplanung in Auftrag gegeben.
Foto: Jürgen Kamm | In die Jahre gekommen und beengt ist der Wertstoffhof auf der Kreismülldeponie. Der Landkreis hat deshalb eine Neuplanung in Auftrag gegeben.
Jürgen Kamm
 |  aktualisiert: 21.02.2025 02:39 Uhr

Rund 1,5 Millionen Euro mehr für die Müllabfuhr und 300.000 Euro mehr für den Betrieb der Kreismülldeponie – der Teilhaushalt kommunale Abfallwirtschaft (Sachgebiet 41) steigt in diesem Jahr deutlich. Das liegt vor allem an höheren Personal-, Energie- und Transportkosten, hieß es im Kreisumweltausschuss. Bei der Müllabfuhr steigen die geplanten Gebühreneinnahmen um rund eine halbe Million auf 10,3 Millionen Euro. Wichtige weitere Einnahmen sind 1,55 Millionen Euro aus der Rücklage zum Gebührenausgleich und 400.000 Euro aus dem Verkauf von Altpapier und Schrott.

Bei den Ausgaben schlägt die thermische Verwertung im Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt (GKS) mit 3,35 Millionen Euro mit rund einer Million mehr zu Buche, auch wegen höherer Strompreise. An die Mülldeponie werden zum Ausgleich ihres Haushaltsbereich mit 1,56 Millionen rund 400.000 Euro mehr überwiesen.

Sauerstoffanteil des Deponiegases zu hoch für Verstromung

Auf der Kreismülldeponie in Karlstadt halbieren sich wegen der Zusammenarbeit mit der Deponie Rothmühle des Landkreises Schweinfurt die Einnahmen aus den Deponiegebühren auf 225.000 Euro. Fast 150.000 Euro kommt die Entsorgung des Sickerwassers auf der Aufbereitungsanlage, ebenfalls auf der Deponie Rothmühle, teurer (jetzt 360.000 Euro). Das liegt vor allem an höheren Verbrennungskosten des verbleibenden Konzentrats im GKS, darauf entfällt rund ein Drittel der Mehrausgaben. Für den Betrieb der Deponie, zum Beispiel der Deponieentgasung, steigen die Stromkosten um den Faktor 15 auf 15.000 Euro. Das liegt daran, dass aus dem Deponiegas kein Strom mehr erzeugt werden kann, ein höherer Sauerstoffanteil lässt keine Verbrennung in Gasmotoren mehr zu, nach Jahrzehnten wurde das Blockheizkraftwerk abgebaut, das Gas wird jetzt abgefackelt.

Gebäude und Plätze der Kreismülldeponie gehören zum Haushalt der Bauabteilung. Der große Wertstoffhof ist deutlich in die Jahre gekommen. 2024 wurde der Auftrag für eine Neugestaltung an das Planungsbüro Ingenium Grey aus Bottrop vergeben. 2025 sind dafür 80.000 Euro vorgesehen, die Planung soll bis zum Jahresende abgeschlossen sein, 2026 gebaut werden.

Unfallträchtige Wende- und Rangiermanöver auf der Kreismülldeponie

Als der Wertstoffhof vor Jahrzehnten angelegt wurde, war er wesentlich kleiner und wurde weniger genutzt. Nach und nach wurden es immer mehr Sammelcontainer. Inzwischen sind die Verkehrsflächen sehr klein, was unfallträchtige Wende- und Rangiermanöver nötig macht. Karlstadts Bürgermeister Michael Hombach regte an, der neue Wertstoffhof sollte für nicht gebührenpflichtige Anlieferungen auch außerhalb der Öffnungszeiten der Deponie nutzbar sein.

Nicht absehbar ist eine Erweiterung der Deponie selbst, wofür die Verwaltung einen Prüfauftrag vom Kreistag hat. Der nötige Grunderwerb ist nicht möglich. Noch wird der verbliebene Teil des Bauabschnitts Va verfüllt. Dafür fallen die meisten Unterhaltskosten der Deponie von 178.000 Euro an.

Neun Prozent weniger Solarstrom im vergangenen Jahr

Laboruntersuchungen und Eigenüberwachung des Sickerwassers kosten je 46.000 Euro, was als Bauunterhalt gilt. Die Freiflächen-Photovoltaikanlage schlägt mit 36.000 Euro für die technische Instandhaltung und Versicherungen zu Buche, auf der anderen Seite sind 300.000 Euro Einnahmen aus der Einspeisevergütung geplant. Mit 1,21 Millionen Kilowattstunden produzierte die Anlage 2024 rund neun Prozent weniger Strom als 2023.

Die kommunale Abfallwirtschaft selbst hat mit knapp 430.000 Euro Unterdeckung den kleinsten Teil im Haushaltsentwurf. Hier sind wieder 650.000 Euro Erstattungen des Dualen Systems enthalten, sie werden nach einem Hinweis des Bayerischen Kommunalen Prüfungsverbands nicht mehr über die Gebührenkalkulation ausgeglichen. Ihnen stehen unter anderem Zuschüsse für die gemeindlichen Wertstoffhöfe gegenüber.

Die Ausschüsse für Umwelt und Nachhaltigkeit sowie der Bauausschuss empfehlen dem Kreistag einstimmig die jeweiligen Teilhaushalte zu beschließen.

 
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