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BIRKENFELD
Medienrummel um den Wolf bei Birkenfeld
Von unserer Mitarbeiterin Sabine Eckert
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:48 Uhr

Seinen Arbeitstag hat sich Achim Müller, Bürgermeister von Birkenfeld und seit kurzem auch Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft Marktheidenfeld, am Freitagmorgen anders vorgestellt. Anstatt seinen üblichen Amtsgeschäften nachzugehen, musste er sich um einen Wolf kümmern. Eine Mitarbeiterin der Verwaltungsgemeinschaft hatte eine interessante Beobachtung gemacht, die sie sogar fotografisch festhalten konnte. Sie entdeckte einen Wolf – der Erste in der Region Main-Spessart, das mittlerweile auch vom Bayerischen Landesamt für Umwelt in Hof bestätigt wurde.

Am Freitag, kurz vor sieben Uhr kreuzte zwischen Urspringen und Karbach ein Wolf ihren Weg zur Arbeit nach Marktheidenfeld. Die Mitarbeiterin nahm, nachdem sie feststellte, dass es sich vielleicht um einen Wolf handeln könnte, die Fährte des Tieres auf, das sich mittlerweile in Richtung Grünsfelder Siedlung aufmachte. Hier konnte sie sogar aus dem Auto heraus einige gute Aufnahmen mit ihrem Handy machen. An ihrem Arbeitsplatz angekommen, leitete sie sofort ihre Beobachtung an Achim Müller weiter.

Diese Beobachtung konnte mittlerweile auch eine Mitarbeiterin des Landratsamtes bestätigen, die ebenfalls auf dieser Strecke unterwegs war. Die VG-Mitarbeiterin leitete die Fotos an das zuständige Ordnungsamt und an das Forstamt weiter und meldete die Beobachtung, um die nötigen Schritte zu veranlassen. Dies war vor allem die Information, dass Hunde in den betreffenden Gemeindegebieten zwingend an der Leine zu führen sind.

Nachdem auch das Landesamt für Umwelt in Hof eingeschaltet wurde und diese bestätigt haben, dass es sich um einen Wolf handle, wurde ebenfalls eine Pressemitteilung von Seiten des Amtes herausgegeben. Sie gaben nach der Auswertung des Bildmaterials bekannt, dass das Tier wolfstypische Merkmale hinsichtlich der Färbung und Proportionen aufweise, die es eindeutig von einem Hund unterscheiden. Mehrere Experten bestätigten dies im Laufe des Tages. „Ich war schon überrascht, als ich erfuhr, dass sich in unserem Gemeindegebiet ein Wolf aufhält, das gab es schon seit über 100 Jahren nicht mehr“, gab Müller zu, dessen Handy seit der Pressemitteilung nicht mehr still stand.

Auch die Facebook-Seite der Gemeinde Birkenfeld, auf der mittlerweile die Meldung und die Fotos des Raubtieres zu sehen waren, bekam binnen einer Stunde 25 000 Klicks. Außerdem berichtete der VG-Vorsitzende, dass man sich bei Hundezüchtern in Karbach und Birkenfeld abgesichert habe, ob deren Bestände vollzählig seien. Von dort wurden aber keine Unstimmigkeiten gemeldet.

„Wir sind überrascht worden, denn eigentlich hat der Wolf hier keine Lebensräume, da wir zu dicht besiedelt sind“, erklärte ein Jäger aus Urspringen. Jetzt heißt es weiter beobachten, ob er sich hier niederlässt. Denn wenn er seine Freiheiten in einem Gebiet hat und es ihm gut geht, da bleibt er, bestätigte der Jagdexperte. Vor allem das Jungwild in der freien Natur ist seine bevorzugte Beute und was er sonst noch leicht reißen kann, wie Frischlinge und Weidevieh. Bei dem Wolf, der am Freitag gesehen worden ist, handelt es sich um ein Jungtier, vermutet der Jäger. Außerdem wirke er stark abgemagert, anscheinend habe er schon lange keine Nahrung mehr bekommen. Denn auf der Suche nach Nahrung kann ein Wolf zwischen 80 und 100 Kilometer zurücklegen, denn Wölfe sind überwiegend dämmerungs- und nachtaktive Tiere, erklärte der Fachmann.

Maßnahmen gegen den Wolf dürfen Jäger nicht ergreifen, betonte er, da diese Tiere unter Naturschutz stehen und nicht gejagt werden dürfen.

Er hoffe, dass dem Wolf die Lebensräume hier zu eng sind und er sich deshalb nicht ansiedelt. Als richtige Verhaltensweise bei einer Begegnung mit einem Wolf gibt der Fachmann auf jeden Fall den Tipp, den nötigen Respekt vor dem Tier zu haben und Abstand zu halten. Man sollte Ruhe bewahren und keine Panik aufkommen lassen, um den Beute- und Jagdinstinkt des Tieres nicht zu wecken. Ebenfalls sollte man die Beobachtung an die zuständigen Behörden weitergeben, rät der Jäger.

 
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    Sehr geehrte Damen und Herren,
    nicht ich sondern die Mitarbeiterin hat folgerichtig das Ordnungsamt der VG und das zuständige Forstamt informiert.
    Die zweite Augenzeugin ist keine Mitarbeiterin der VG Marktheidenfeld.
    Ich bitte dies im Artikel, bevor dieser in Druck geht, zu ändern!

    Vielen Dank
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    Sehr geehrte Damen und Herren,
    nicht ich sondern die Mitarbeiterin hat folgerichtig das Ordnungsamt der VG und das zuständige Forstamt informiert.
    Die zweite Augenzeugin ist keine Mitarbeiterin der VG Marktheidenfeld.
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