Mehr als 26 Jahre lang war Josef Grodel Kreisvorsitzender des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV). Jetzt legte er sein Amt in jüngere Hände. Bei der jüngsten Jahresversammlung des Kreisverbandes wählten die Mitglieder Matthias Rudolph als seinen Nachfolger.
"Es ist kaum zu glauben, dass du nicht mehr im BLLV aktiv sein könntest - das geht doch überhaupt nicht!", sagte der Bezirksvorsitzende Helmut Schmid beim Abschied. Jahrzehntelang habe Grodel im BLLV und der Schulentwicklung Akzente gesetzt, sei sich aber immer bewusst gewesen, dass er nur im Verbund mit anderen die gesteckten Ziele erreichen konnte. Nach mehreren Jahren als Vorsitzender der Junglehrervertreter ABJ hatte er 1996 in Karlstadt die Nachfolge von Helmut Stümmer angetreten und sich seitdem nicht nur für die Belange des Lehrerverbandes, sondern als Chef des örtlichen Personalrats für die fruchtbare Zusammenarbeit von Lehrkräften und Schulamt eingesetzt. Dabei habe er sich auch als Konrektor der Mittelschule Karlstadt stets lösungsorientiert, aber mit "klarer Kante" gezeigt, so Schmid.
Protest gegen Mehrbelastung
In seinem letzten Rechenschaftsbericht blickte Grodel auf seine Amtszeit zurück. "Nicht genug Geld war schon immer da", so die lapidare Erkenntnis. Als Ereignisse nannte der die Diskussion um den "Bildungspfennig", das gescheiterte Volksbegehren gegen die sechsstufige Realschule im Jahr 2000 und die große Bildungsdemonstration in Karlstadt gemeinsam mit den Kollegien der Realschulen und der Gymnasien.
Mit der "Aktion Rotstift" protestiert der Verband 2006 gegen die Mehrbelastung der Lehrkräfte. Heute steht unter anderem der Kampf um die Anerkennung der Gleichwertigkeit der Lehrämter, auch bei der Besoldung, im Fokus. Selbstverständlich kann der scheidende Vorsitzende nicht vom BLLV lassen: Er wird künftig als Pensionistenbetreuer aktiv sein.
Als letzte Amtshandlung ehrte Grodel noch neben anderen langjährigen Mitgliedern Anita Feuerbach für ihre 50-jährige Mitgliedschaft. Sie war lange Zeit als Förderlehrerin an der Hauptschule - später Mittelschule - Zellingen tätig, bevor sie zur Bürgermeisterin ihres Heimatortes Zell gewählt wurde.
Wertschätzung des Lehrerberufs
Bei der Neuwahl des Vorstandes wurde neben Matthias Rudolph Barbara Weißhaar als seine Stellvertreterin gewählt. Die Kasse liegt nun in den Händen von Vera Brödner. Deren Vorgängerin Christel Sander gab ihr Amt nach über 30 Jahren ab. Ein Grußwort sprach auch der stellvertretende Landesvorsitzende der Freien Wähler, Sven Baumeister. Er ist aktiver Berufsschullehrer und sprach sich vor allem für die Wertschätzung des Lehrerberufs aus.