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Lohr
Massai freuen sich über neues Klassenzimmer: Charlotte Christ aus Sackenbach stellt Projekt in Tansania auf die Beine
Charlotte Christ mit Kindern vor der Ndoto Nursery School in Tansania. 
Foto: Charlotte Christ | Charlotte Christ mit Kindern vor der Ndoto Nursery School in Tansania. 
Kunigunde Lindner
 |  aktualisiert: 21.03.2024 02:55 Uhr

Charlotte Christ (20) ist in Lohr-Sackenbach aufgewachsen. Nach ihrem Fachabitur 2021 entschied sie sich für ein Studium für Soziale Arbeit. Während des Studiums waren 20 Wochen Praktikum vorgesehen. Sie war eine der wenigen, denn nur zwei von 70 Studierenden strebten ein Praxissemester im Ausland an.

Christ suchte nach einer geeigneten Praktikumsstelle in Afrika und wurde bei der Organisation Step-Afrika fündig. Diese hat ihren Sitz in Arusha, einer Stadt im Nordosten Tansanias. Die Stadt zählt mehr als 600.000 Einwohner, und in der Region ist das Volk der Massai beheimatet.

In der Trockenzeit in Tansania angekommen, wehte Christ der rote Sandstaub ins Gesicht. Doch das Land mit seiner Vielfalt, seinem Trubel und der spontanen Lebensart faszinierte die Studentin. "Es herrscht eine generelle Hilfsbereitschaft im Volk. Es ist sehr gastfreundlich und unkompliziert. Da wird schon mal zu Viert auf dem Motorrad gefahren", so Christ.

Aufklärung und Sportangebote

Im Rahmen ihrer Sozialarbeit besuchte die Studentin verschiedene Schulen, veranstaltete dort mit anderen Freiwilligen und einer Sozialarbeiterin unter anderem Workshops, leistete HIV- und Hygieneaufklärung und organisierte Sportangebote. Die Schulen in den Städten haben westlichen Charakter, jedoch mit einfacherer Ausstattung, so Christ. In den Städten gibt es Schulen mit 600 Kindern. Es fahren Schulbusse. Standard, wenn eine Schulküche vorhanden ist, ist ein Mittagessen für die Schüler.

Die Kinder starten im Vorschulalter, mitunter bereits mit drei Jahren, mit der "Nursery School", wo sie Schreiben, Lesen, Mathematik und Englisch lernen. Ab dem Alter von sechs Jahren besuchen sie die Grundschule ("Primary School"), und die Secondary School geht bis zur siebten Klasse.

Aber es gibt auch Privatschulen, die kostenpflichtig sind. Die Fahrt zu Schulen in abgelegenen Regionen gestaltete sich durch schlechte Wege und in der Regenzeit mitunter abenteuerlich. Die Familien der Massai haben fünf bis zehn Kinder, wobei meist nur ein Kind davon zur Schule geht. Auch wenn die Schule mitunter mehrere Kilometer Fußweg entfernt ist, nehmen die Schüler den langen Marsch auf sich. Auch wegen des Mittagessens, wie Reis mit Bohnen, welches zum Schulalltag gehört, erzählt Christ.

98 Kinder in einem Raum

In einer dieser Schulen (vom Verein Ndoto Tanzania gegründet, bestehend aus einem Klassenzimmer, einer Küche und Toiletten) unterrichten zwei Lehrer 98 Kinder im Alter von vier bis sieben Jahren. Alle in einem Klassenraum. Hier begann die Idee von Charlotte Christ, ein eigenes Hilfsprojekt auf die Beine zu stellen. Ein weiteres Klassenzimmer entsprach dem Bedürfnis vor Ort und erhielt die Unterstützung der für die Sozialarbeit agierenden Schulmanagerin. Die Studentin startete einen Spendenaufruf, der schnell seine Verbreitung in den Sozialen Medien fand und Unterstützung aus Familie, Freunden und dem Lohrer Umfeld erfuhr.

Es wurden Spenden bei örtlichen Veranstaltungen gesammelt (Aktion des Waldkindergartens in Lohr, Realschule Lohr, Sackenbacher und Sendelbacher Pfadfinder und weitere). Doch auch Firmen (Vormwald) sowie die Uni Augsburg unterstützten finanziell das Projekt. Ebenso stellte Werner Friedel (Kinderhilfe Tansania) ein offizielles Spendenkonto zur Verfügung. So kamen etwa 12.000 Euro an Spenden zusammen. "Über die Unterstützung von meiner Familie, Partner und Freundinnen und Freunden bin ich sehr dankbar, sie haben sich sehr eingesetzt für dieses Herzensprojekt", sagt die engagierte Studentin.

Regelmäßig in Kontakt

In Tansania wurden zwischenzeitlich Bau und Ausstattung organisiert. Das fertiggestellte Klassenzimmer konnte Charlotte Christ jedoch nicht mehr sehen, da das Praktikum endete und sie an die Uni zurückgekehrt ist. Sie sei aber noch regelmäßig in Kontakt mit der Schulmanagerin vor Ort. Was Christ beruflich nach dem Studium machen möchte, hat sie noch nicht entschieden.

Mitgenommen aus Afrika habe sie viel an persönlicher Erfahrung und eine eigene Art zu arbeiten entwickelt. Denn in Tansania war eine Anpassung an Gegebenheiten und Spontanität gefragt, die dennoch immer irgendwie funktioniert haben. So habe sie eine höhere Wertschätzung für Grundbedürfnisse erkannt, und vieles sei nicht selbstverständlich. Mitgenommen hat sie auch die Erinnerung an ein Land, welches in der Regenzeit üppig grün wird. Es ist ein Land mit vielen Kontrasten, so wie das ursprüngliche Leben der Massai auf dem Land im Gegensatz zum Leben in der Stadt steht.

 
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