
So mancher Festwochenbesucher in Lohr schwitzt nicht nur wegen der hohen Temperaturen. Auch der Blick auf die Preise kann einem den Angstschweiß auf die Stirn treiben. An den Biertischen und deren digitalem Gegenstück, den sozialen Medien, kocht die Diskussion über die Preiserhöhungen im Vergleich zur Spessartfestwoche 2019. Vom Bier über die Breze bis zum Braten: Alles ist teurer geworden. Auch für Karussellfahrten und Budenbesuche muss tiefer in die Tasche gegriffen werden.
Leser berichten in Briefen und Mails an die Redaktion von ihrem Entsetzen, als sie die Speisekarte im Festzelt aufschlugen. Viele aus dem Volk könnten sich die aktuellen Volksfestpreise schlicht nicht mehr leisten, ist zu hören. Auf Facebook hat jemand die aktuelle Preisliste der von vor drei Jahren gegenübergestellt. Kostete ein Wiener Schnitzel im XXL-Format im Festzelt anno 2019 noch 11,50 Euro, sind es heute 17,80 Euro. Die Riesenbreze hat preislich ebenfalls einen Riesenschritt nach vorne gemacht: von 3,90 auf fünf Euro.
Maß Bier zwei Euro teurer
Dass das Festbier von einer Festwoche zur nächsten keinen Festpreis hat, ist jedem bekannt. Nach der zweijährigen Corona-Zwangspause kletterte die Maß um zwei Euro auf nun 9,90 Euro. Wer lieber Frankenwein trinkt, kommt in Sachen Teuerungsrate etwas besser weg. Hier sind im Vergleich zu 2019 nur 50 Cent Aufschlag zu verzeichnen. Acht Euro sind nun im Festzelt für einen Schoppen zu berappen. Auch die alkoholfreien Getränke sind im Schnitt um 80 Cent teurer geworden. Ein halber Liter Limo kostet aktuell 4,50 Euro.

Wem sich davon schon der Kopf dreht, der kann sich zumindest die Fahrt mit den diversen Karussells im Vergnügungspark der Festwoche sparen. Für eine Einzelfahrt werden je nach Fahrgeschäft Preise zwischen 3,50 Euro und sechs Euro aufgerufen. Der Ukraine-Krieg scheint auch die Munition an den Schießbuden verteuert zu haben, wo ein Schuss zwischen 50 und 60 Cent kostet.
Lange Rede – kurzer Sinn: Die Inflation ist auch auf dem Volksfest unübersehbar und dementsprechend in aller Munde. Unter den Festwochenbesuchern und Facebook-Kommentatoren ist von Abzockerei und Wucher die Rede. Derartige Preissprünge seien nicht mehr nachvollziehbar.
Widmann: wollen uns nicht bereichern
Festwirt Franz Widmann verteidigt seine Preise: "Die sind nicht angezogen, weil wir uns bereichern wollen, sondern weil wir die gestiegenen Einkaufspreise und Nebenkosten einberechnen müssen." Die Preise für Hähnchen und Rollbraten hat er, verglichen mit 2019, eigener Aussage nach um je 26,5 Prozent hochgesetzt. Brat- und Currywurst seien um 18,5 beziehungsweise 20,5 Prozent teurer geworden. Besonders üppig fällt der Aufschlag beim Emmentaler aus, dessen Verkaufspreis um 30 Prozent angezogen hat. "Der ist im Einkauf extrem teuer geworden", betont Widmann.
Schweine erheblich teurer
Auch sonst muss der Festwirt erheblich mehr ausgeben: Die Schweinepreise seien um 40 Prozent gestiegen, bei Hähnchen zahle er derzeit bis zu 30 Prozent mehr, und das Gas sei um 150 bis 200 Prozent teurer geworden. "Wer das nicht einkalkuliert, ist das nächste Jahr nicht mehr da", betont der Festwirt, der seit mehr als 40 Jahren auf die Festwoche nach Lohr kommt. Außerdem achte er auf eine gewisse Qualität und wolle kein Billigfleisch anbieten.
Der Preis für ein Kilo Maishendl-Brust ist laut Widmann von 4,20 auf 12,20 Euro gestiegen. "Dass das Ganze nicht so weiter gehen kann, darüber braucht man nicht reden", sagt der 62-Jährige. Er wundert sich, dass die Menschen sich vor allem dann über Preissteigerungen beschweren, wenn sie aufs Volksfest gehen. Als die Sprit- und Lebensmittelpreise im Supermarkt explodiert seien, habe sich keiner lautstark beschwert, meint er.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bekommen mehr Geld
Widmann verweist auch auf den gestiegenen Mindestlohn und dass seine Mitarbeiter frühs, nachts und am Wochenende arbeiten würden. Auch das müsse schließlich bezahlt werden. "Die Bedienungen bekommen jetzt elf Prozent vom Umsatz. Früher waren es zehn", sagt der Festwirt. Bisher hat sich nach seiner Aussage noch niemand bei ihm persönlich über die Preise beschwert. "Jeder kann zu mir ins Festbüro kommen. Dann kann ich den Leuten Rede und Antwort stehen", betont Widmann.
Beim Lohrer Bierpreis, der knapp unter der Zehn-Euro-Eich eingeschenkt ist, verweist Widmann auf vergleichbare Volksfeste wie das Würzburger Kiliani, das Straubinger Gäubodenvolksfest und den Oberstimmer Barthelmarkt. Dort schäumt der Gerstensaft überall deutlich über elf Euro. Auf der Miltenberger Michaelismesse kostet die Maß 10,70 Euro. "Da sind wir in Lohr noch sehr human", findet der Festwirt. Noch einen Tick humaner ist der Bierpreis mit 9,50 Euro nur auf der Marktheidenfelder Laurenzi-Messe. Auch da berappte man für einen Liter Bier vor drei Jahren noch 7,90 Euro.
Das muss doch Öttinger gewesen sein
Wer zum Teufel stopft sich denn da die Taschen voll?
Als Verbraucher fühlt man sich hier ganz schön verar...!!!
Jetzt kann man sich fragen wer hier teuer ist. Und bei Neubert spielt keine Musik, Layla hört man auch nicht.
Das muss er mal erklären war in Mathi anscheinend nicht der Beste.
Das Maß Bier kostet ohne Bedienung 9,10 Euro. Die Bedienung bekommt 80 Cent und das sollen 11% sein?!?
Das sind nach Adam Riese knapp 9% Herr Widmann. Wenn schon angeblich argumentiert wird dann bitte wenigstens rechnerisch richtig. Ich würde sagen, sechs setzen!!!