Im Mai bekam der Familienbetrieb „Gemündener Stahl- und Metallbau“ den Zuschlag für Konzeption und Bau der zum Politikum gewordenen Mühltorbrücke und ist seitdem auch in der Stadt Gesprächsthema. Nun wurde eine weitere Neuerung im Betrieb bekannt gegeben: Die Geschäftsführung geht an Markus Bock und damit in die zweite Generation über. Seit einem Jahr hat der 36-jährige Familienvater bereits die Geschäftsleitung inne.
Stetiges Wachstum der Firma
Karl-Heinz Bock gründete mit seiner Frau Gerlinde 1985 im Gemündener Hofweg den Betrieb. Warum kam der Wartmannsrother nach Gemünden? „Die Stadt hat damals Werbung für das neue Gewerbegebiet im Hofweg gemacht und günstige Preise angeboten. Und damals gab es keinen einzigen Schlosser hier in Gemünden“, erzählt Karl-Heinz Bock. Dass der gelernte Kunst- und Bauschlosser sich einmal selbstständig machen würde, war von Anfang an sein Wunsch. Denn sein Vater und auch der Großvater waren bereits selbstständig, damals noch als Schmiede. Nach zehn Jahren Berufserfahrung in Würzburg wagte Karl-Heinz Bock dann den Schritt.
Mit Sohn Markus geht die Handwerkstradition der Familie in die vierte Generation. Der 36-Jährige sei gut gewappnet: Studium zum Stahlbau- und Schweißfachingenieur an der Fachhochschule München, Zweitstudium im Bauprojektmanagement an der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt, sechs Jahre in internationalen Stahlbaufirmen als Statiker, Projektleiter und Schweißfachingenieur. 2011 machte er sich mit einem Ingenieurbüro selbstständig und arbeitete daneben im Familienbetrieb.
Das Unternehmen ist mittlerweile auf zwölf Mitarbeiter angewachsen, darunter zwei Ingenieure, zwei Meister und ein Auszubildender. Angefangen hatte Vater Bock mit Schlosserarbeiten für Geländer, Treppen, Balkone und Hallenbauten in der Region. Mittlerweile fertigt das Unternehmen Bauteile für Pumpspeicherwerke in Luxemburg, Schleusenteile in Laos oder Stahlteile für den Main-Donau-Kanal. Auch Industrie- und Brückenbau gehören zum Repertoire.
Das Politikum der Mühltorbrücke
Aktuell ist die Mühltorbrücke für Fußgänger und Radfahrer ihr wichtigstes Projekt in der Region. Nachdem die alte Holzbrücke 2014 wegen mangelnder Pflege abgerissen worden war, kam es zu Demonstrationen und dann sogar zu Spenden von über 60 000 Euro für einen Neubau. Im Mai erhielt die Firma von der Stadt Gemünden den Zuschlag. Mit fünf bis sechs Monaten für die Planung, die Genehmigungen und die Fertigstellung des 230 000-Euro-Stahlbaus war gerechnet worden. Im Oktober soll die Brücke stehen. Doch Markus Bock ergänzt: „Man hat nicht alles selbst in der Hand.“ Gerade Genehmigungsverfahren oder aktuell die Statikprüfung könnten die Zeit verlängern.
Für Karl-Heinz Bock ist der Betrieb nun in guten Händen: „Es war mir wichtig, dass es weitergeht.“ Noch mischt er im täglichen Geschäft mit, für das Familiengespann nicht immer einfach, aber auch kein Problem: „Im Großen und Ganzen funktioniert das sehr gut. Natürlich muss man aufeinander eingehen“, erzählt Markus Bock. Für die Zukunft will der neue Geschäftsführer vor allem mit der Schlosserei, aber auch im Bereich Stahlwasserbau (Ablässe für Talsperren, Wehrverschlüsse oder Schleusentore) und Brückenbau expandieren.