
Es kommt nicht oft vor, dass eine Steuer beinahe verdoppelt wird. Ab kommenden Jahr werden Hundehalter in Marktheidenfeld etwas tiefer in die Tasche greifen müssen, nachdem der Stadtrat eine neue "Satzung für die Erhebung der Hundesteuer" verabschiedet hat. Eine neue Satzung wurde notwendig, da die alte noch aus dem Jahr 1981 stammt. Seitdem hat auch keine Erhöhung der jährlich erhobenen Steuer mehr stattgefunden. Die Sätze seien lediglich von Mark auf Euro umgerechnet worden, sagte Kämmerin Christina Herrmann in der Sitzung des Marktheidenfelder Stadtrats.
Die neuen Steuersätze betragen
- für den ersten Hund 40 Euro pro Jahr (anstatt 25 Euro pro Jahr)
- für den zweiten Hund 75 Euro pro Jahr (anstatt 50 Euro pro Jahr)
- für jeden weiteren Hund 100 Euro pro Jahr (anstatt 75 Euro pro Jahr)
Neu hinzu kommt ab dem kommenden Jahr auch ein eigener Steuersatz für Kampfhunde. Halter werden 250 Euro pro Jahr für deren Haltung bezahlen müssen.
Einnahmen aus der Hundesteuer deckten nicht den Verwaltungsaufwand
Relativ einig war sich der Stadtrat über den Satz der Kampfhundesteuer. Herrmann berichtete, dass sie bei ihrem Vorschlag zur Kampfhundesteuer das Mittel der Sätze aus den Gemeinden und Städten im Umkreis genommen habe. Gemünden verlange zum Beispiel 400 Euro. Es gibt nur sechs Kampfhunde in Marktheidenfeld.
Uneinig waren sich die Räte über die Höhe der normalen Hundesteuer. Wolfgang Hörnig hatte gefragt, ob denn die Verwaltungskosten durch die Einnahmen gedeckt würden. Das werden sie nicht. Richard Oswald (CSU) schlug daraufhin eine Erhöhung auf 50 Euro vor. "Ich finde das wichtig. Wir haben die Steuer auch so lange nicht angepasst." Karlstadt habe zum Beispiel schon 2006 die Hundesteuer auf beinahe 50 Euro gehoben.
Burkhard Wagner (FW) wies auf die Reinigungskosten für die Stadt wegen des vielen Hundekots hin. Martin Harth (SPD) erinnerte aber daran, dass man nicht ohne Grund die Steuer so lange unangetastet ließ. "Hunde sind oft Partner für ältere, einsame Menschen. Die sind oft finanziell nicht so gut gestellt." Er schlug vor, die alten, niedrigen Steuersätze beizubehalten. Helmut Adam (CSU) und Hermann Menig (SPD) versuchten sich im Kompromiss und schlugen vor, die ersten Hunde niedrig und die darauffolgenden dann um einiges höher zu besteuern. Als sich trotzdem ein Startsatz von 50 Euro abzeichnete, wurde es Caroline Kutz (proMar) zu bunt: "Ich finde es bedenklich, eine Steuer um das doppelte anzuheben, nur weil man es jahrelang versemmelt hat." Daraufhin ging man auf 40 Euro herunter.
Die SPD-Fraktion, Bernhard Kempf (Freie Wähler) und Florian Hoh (Promar) waren auch mit diesem Kompromiss nicht zufrieden. Mit ihren Gegenstimmen stimmte der Stadtrat mehrheitlich der neuen Satzung zu.