
Nach wie vor beutelt die Pandemie insbesondere den innerstädtischen Fachhandel, die Gastronomie und das Tourismus-Segment. Bereits vor einigen Monaten beschloss der Marktheidenfelder Stadtrat deshalb, die Sondernutzungsgebühren für diese Branchen auszusetzen. In der Stadtratssitzung am Dienstagabend schlug Inge Albert, verantwortlich für Stadtentwicklung, Tourismus und Kultur, weitere kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen vor, um den Betrieb in den betroffenen Branchen anzukurbeln. Die Stadträte nahmen die Vorschläge, die beschlossen werden mussten, einstimmig an.
Eine kurzfristige Maßnahme sind Wertgutscheine, Arbeitstitel "Marktheidenfelder Blüten". Das wird so funktionieren: Kunden und Gäste können Wertgutscheine in Höhe von 25 Euro erwerben, zahlen jedoch nur 20 Euro. Weil die Stadt den Geschäften die Differenz erstattet, schenkt die Stadt Marktheidenfeld praktisch jedem, der so einen Wertgutschein kauft, fünf Euro. Die Idee stammt von der Werbegemeinschaft, einlösbar sein werden die Gutscheine jedoch in allen Gastronomie-, Fachhandels- und Dienstleistungsbetrieben Marktheidenfelds. Die Stadt stellt dafür 2000 Euro zur Verfügung. Dies soll dazu führen, dass möglichst schnell Geld in die Betriebe kommt. Wann die Wertgutscheine kommen, wird noch mitgeteilt.
Maimarkt wird in den Juli geschoben
Der Maimarkt wird, sofern dann wieder Veranstaltungen erlaubt sein werden, auf den 4. Juli verlegt. Der Grund für den Termin: Die Bundesnotbremse dauert aktuell bis zum 30. Juni. Der 4. Juli ist der erste Sonntag danach. Zudem wird die Stadt Gutscheine für offene Stadtführungen an die Gastronomie und Hotellerie verteilen. Sie verzichtet außerdem auf insgesamt etwa 5500 Euro, die Unkosten für Werbeeinträge ins Gästejournal und ins Unterkunfts- und Gaststättenverzeichnis.
Mittelfristig plant die Stadt eine neue Imagekampagne mit dem Titel "Gutes aus der Stadt". Außerdem soll ein Gründerwettbewerb Neueröffnungen im Handel, in der Gastronomie und bei Dienstleistern unterstützen. Das Konzept dazu musste pandemiebedingt in die Schublade wandern. Im Herbst dann soll dann mit einem "Abendmarkt" eine ganz neue Veranstaltung folgen.
Langfristig werden einige staatliche Förderprogramme zur Belebung von Innenstädten neu aufgelegt.
INSEK: Räte wollen Parallelstrukturen verhindern
Eines dieser Förderprogramme ist das der "Lebendigen Zentren". Im November 2019 legte die Regierung die Richtlinien zur Förderung städtebaulicher Erneuerungsmaßnahmen neu auf und die Stadt Marktheidenfeld rückt in dieses neue Förderprogramm. Dafür ist eine Neuauflage des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzepts nötig, kurz ISEK. Für diese Neuauflage (neu: INSEK, das N steht für Nachhaltigkeit) sind Voruntersuchungen notwendig. Weil sowieso auch ein Parkraumkonzept notwendig ist, in dem zum Beispiel der Stellplatzbedarf in der Stadt ermittelt und die Qualität und Erreichbarkeit analysiert wird, sollen beide Untersuchen gleichzeitig gemacht werden. "So schaffen wir Synergieeffekte", sagte Kämmerin Christina Herrmann. Im April 2022 soll das Projekt abgeschlossen sein.
Die Stadträte waren vor allem dagegen, Parallelstrukturen zu schaffen. Denn für das INSEK ist eine Bürgerbeteiligung vorgeschrieben, in Form von Stadtspaziergängen und eines Arbeitskreises.. Gleichzeitig soll es eine Lenkungsgruppe geben, bestückt mit Vertretern der Verwaltung, des Planungsbüros, der Regierung von Unterfranken und der Fraktionen. Dabei gebe es bereits mehrere Arbeitskreise, Lenkungsgruppen und einen Stadtentwicklungsausschuss, die sich mit ähnlichen, teils gleichen Themen auseinandersetzen würden, hieß es von mehreren Räten.
Bürgermeister Thomas Stamm versprach, keine Parallelwelten zu schaffen. Es gelte, die Ausschüsse sinnvoll zusammenzuführen. "Es ist ein guter Zeitpunkt, dieses Thema neu zu denken", so der Bürgermeister. Die Abstimmung dafür, die Untersuchungen einzuleiten, fiel bei drei Gegenstimmen.
Wie geht's weiter in Sachen Radwege?

In Marktheidenfeld sollen mehr und sicherere Radwege entstehen. Für ein Konzept stehen 25 000 Euro im Haushalt. In der Diskussion kristallisierte sich aber relativ schnell heraus, dass der zuständige Beirat schon gute und konkrete Ideen hat, wo man beginnen soll (erste Priorität könnte ein direkter Weg von Altfeld ins Stadtzentrum sein). Der Beirat soll nun seine Vorschläge und Prioritäten in den Stadtentwicklungsausschuss geben. Die dort empfohlenen Maßnahmen soll der Bürgermeister direkt mit den 25 000 Euro umsetzen.
Ich fände diesen Radweg super!