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Marktheidenfeld
Marktheidenfeld: Ehrenbürger und Altbürgermeister Leonhard Scherg feiert seinen 80. Geburtstag
24 Jahre lang war Leonhard Scherg Bürgermeister der Stadt Marktheidenfeld. Im Interview erzählt er, worauf er besonders stolz ist und warum man ihn früher mit Franz Beckenbauer verglich.
Altbürgermeister und Ehrenbürger der Stadt Marktheidenfeld Leonhard Scherg feiert an diesem Dienstag seinen 80. Geburtstag. Unser Bild zeigt ihn vor dem Franck-Haus.
Foto: Klaus Gimmler | Altbürgermeister und Ehrenbürger der Stadt Marktheidenfeld Leonhard Scherg feiert an diesem Dienstag seinen 80. Geburtstag. Unser Bild zeigt ihn vor dem Franck-Haus.
Klaus Gimmler
 |  aktualisiert: 21.07.2024 02:34 Uhr

Von 1984 bis 2008 war Leonhard Scherg Erster Bürgermeister der Stadt Marktheidenfeld, die ihn 2008 zum Ehrenbürger ernannte. An diesem 16. Juli feiert der Altbürgermeister seinen 80. Geburtstag. Wir fragten ihn, wie er seinen Geburtstag feiern wird und worauf er besonders stolz ist.

Hallo, Herr Scherg, wie geht es Ihnen?
Ähnlichkeit mit Franz Beckenbauer. 
Foto: Robert Geis  | Ähnlichkeit mit Franz Beckenbauer. 

Leonhard Scherg: Ausgezeichnet. Ich brauche nur ein paar Pillen mehr.

Zur Vorbereitung unseres Gesprächs habe ich ein Bild von Ihnen im Archiv gefunden, da schauen Sie aus wie der junge Franz Beckenbauer.

Leonhard Scherg (lacht): Lange ist es her. Ich muss um die 35 Jahre alt gewesen sein. Als das Bild gemacht wurde, war ich Lehrer am Balthasar-Neumann-Gymnasium hier in Marktheidenfeld. Ja, das stimmt, eine gewisse Ähnlichkeit gab es mit den Locken. Einigen Schülern ist das damals auch aufgefallen.

Haben Sie denn auch Fußball gespielt?

Scherg: Ein bisschen, aber nein, ich komme aus einer extrem unsportlichen Familie, leider. "No sports" war bei uns das Motto. 

Aber gewandert sind Sie. Es gibt Berichte in unserem Archiv von Pilgerreisen nach Santiago de Compostela und auch zu ihrem 70. Geburtstag nach Rom. 

Scherg: Beides waren wunderschöne Erlebnisse. Nach Rom bin ich in zwei Etappen gewandert, die erste ging von hier nach St. Gallen, die zweite dann von Lucca nach Rom. Ich habe in Rom extra noch eine Cappuccino-Pause gemacht, so dass ich zu meinem Geburtstag pünktlich zum 12-Uhr-Läuten auf dem Petersplatz angekommen bin. Meine Familie hat mich dort empfangen. Nach Santiago de Compostela bin ich in drei Etappen von hier aufgebrochen. Teilweise bin ich durch Frankreich mit dem Fahrrad gefahren. Wenn man eine Weile unterwegs ist, reinigt das den Geist. 

Wie werden Sie ihren 80. Geburtstag feiern? 

Scherg: Diesmal im Kreis der Familie in einem Hotel am Brombachsee. Meine Frau und meine drei Söhne werden mit ihren Frauen da sein. Ich freue mich auf meine vier Enkelkinder. Und auch mit den Freunden gibt es Gelegenheiten. 

Sie sind Ehrenbürger der Stadt. Gibt es auch einen offiziellen Termin?

Scherg: Ich glaube, da ist etwas im Gange. Aber ich darf nichts wissen, deshalb weiß ich auch nichts.

Mit Stirnband beim Drachenbootrennen 2006.
Foto: Joachim Spies | Mit Stirnband beim Drachenbootrennen 2006.
Womit verbringen Sie ihre Zeit?

Scherg: Ich sitze täglich meistens immer noch vier bis fünf Stunden vor dem Computer und befasse mich gerne mit der Bearbeitung geschichtlicher Themen. Da habe ich drei Schwerpunkte. Zum einen natürlich die Stadtgeschichte von Marktheidenfeld, die jüdische Geschichte und das Kloster Bronnbach, über das ich in den 70er Jahren auch meine Doktorarbeit geschrieben habe. Und dann gibt es auch noch einen großen Garten und die Enkel wollen auch nicht vergessen werden. Die Arbeit geht mir jedenfalls nicht aus.

24 Jahre lang waren Sie Bürgermeister. Welche Erinnerung haben Sie an diese Zeit? 

Scherg: Nur gute Erinnerungen, die negativen habe ich vergessen.

Dann sprechen wir über die guten Erinnerungen.

Scherg: Als Bürgermeister sucht man sich die Themen nicht aus, sondern diese fallen an. Das erlebt Thomas Stamm derzeit mit dem Wonnemar. In meiner ersten Amtszeit ab 1984 war ich ganz gegen meine Interessen erstmal besonders für die Kanalisation und den Anschluss unserer Stadtteile an die Kläranlage tätig. Für eine gesicherte Entwicklung ganz wichtig ist schließlich, dass die Infrastruktur in Ordnung ist. Wenn Sie mich darauf ansprechen, worauf ich besonders stolz bin, dann würde ich unter anderem den Ausbau des Franck-Haus zum Kulturzentrum nennen. Auch der Bau der zweiten Mainbrücke fiel in meine Amtszeit. Die Altstadtsanierung mit Verkehrsberuhigung habe ich mit dem damaligen Stadtrat angestoßen. Wichtig für die Stadt war auch die Ausweisung von zwei großen Gewerbegebieten in Altfeld und auch das Baugebiet Birken III für die Wohnentwicklung.

Ich bin sicher, Sie verfolgen noch aufmerksam die Stadtpolitik. Worüber haben Sie sich in letzter Zeit geärgert?

Scherg: Natürlich, ich habe mich aber immer an den Vorsatz gehalten, mich öffentlich nicht zur aktuellen Stadtpolitik zu äußern oder Ratschläge zu geben. Wer meinen Rat haben will, bekommt diesen selbstverständlich.  

Das Frank-Haus wurde zum Kulturzentrum der Stadt. Das Bild ist aus dem Jahr 2006.
Foto: Andreas Köster | Das Frank-Haus wurde zum Kulturzentrum der Stadt. Das Bild ist aus dem Jahr 2006.
Sind Sie denn noch politisch aktiv?

Scherg: Zu CSU-Mitgliederversammlungen gehe ich, aber sonst halte ich mich zurück. In meinem Alter muss man schließlich mit seinen Kräften haushalten.

Leonhard Scherg

Geboren wurde Leonhard Scherg am 16. Juli 1944 in Reistenhausen (heute Collenberg) bei Miltenberg. Nach dem Studium mit Doktorarbeit in Würzburg war er als Lehrer von 1973 bis 1984 am Balthasar-Neumann-Gymnasium in Marktheidenfeld.
Scherg ist seit 1971 mit der Allgemeinärztin Christiane Scherg-Zeisner verheiratet und hat drei Söhne und vier Enkelkinder.
Scherg hat zahlreiche Auszeichnungen bekommen, darunter die Kommunale Verdienstmedaille in Bronze des Freistaats Bayern.
In seine Amtszeit fallen die Städtepartnerschaften mit Montfort-sur-Meu in der Bretagne und Pobiedziska bei Posen. Das Städtepartnerschaftskomitee Marktheidenfeld ernannte ihn am 3. Oktober 2008 zum Ehrenmitglied, die Stadt Monfort 2009 zum „Citoyen d´Honneur“.
Quelle: Main-Post
 
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