Die geplante "Markthalle 2.0" in der Lohrer Innenstadt rückt näher. "Ich schaue sehr zuversichtlich auf das Projekt", sagt Angelika Winkler, Vorsitzende der Lohrer Werbegemeinschaft. Ziel ist es, den Leerstand im ehemaligen Kupsch-Markt zu füllen und darüber hinaus Impulse für den Einzelhandel am Standort insgesamt zu geben.
"Neue Läden und neue Ideen für Bayerns Innenstädte" heißt das Förderprogramm des Wirtschaftsministeriums, wofür sich die Werbegemeinchaft beworben hat. Man habe eine schnelle Rückmeldung aus München erhalten, wo die Lohrer Initiative als spannendes Vorhaben gelte, das Unterstützung verdiene, berichtet Angelika Winkler.
Hoffnung auf rasche Zusage
Man müsse jetzt noch einen detaillierten Finanzplan einreichen und hoffe dann auf eine rasche Förderzusage bis Mitte Oktober. "Erst danach dürfen wir eigentlich richtig loslegen", also beispielsweise Verträge abschließen. Aber das Konzept steht, die bisherigen Unterstützer sind noch alle an Bord und an der Eröffnung im November halte man fest, so die Vorsitzende der Werbegemeinschaft.
Wie sieht das Geschäftsmodell der Markthalle 2.0 aus, wie wird sie finanziert? Antragstellerin beim Ministerium ist die Werbegemeinschaft, die auch die Immobilie mietet und die dortigen Flächen an Gewerbetreibende, Aussteller und Veranstalter weitervermittelt. Der Förderzeitraum ist auf zwei Jahre befristet, der staatliche Zuschuss beträgt 50 Prozent der Kosten von 150.000 Euro. Weitere Mittel muss die Werbegemeinschaft selbst erwirtschaften, etwa durch Mieteinnahmen und Sponsoring.
Drei Akteure für Gastrobereich
Das Lohrer Rathaus gibt 10.000 Euro dazu, was der Stadtrat im Juli mit 13:8 Stimmen beschloss. In jener Sitzung warb Angelika Winkler eindringlich für das Projekt, das kurzfristig auf die Tagesordnung gesetzt worden war, weil der Förderantrag bis zum 31. Juli gestellt sein musste. Inzwischen gewann die Markthalle 2.0 weiter an Konturen und verlor nichts an ihrer Dringlichkeit: Es geht nämlich darum, der negativen Entwicklung in der Altstadt, wo Handel und Gewerbe auf dem Rückzug sind, etwas entgegenzusetzen.
Entsprechend sprach Bürgermeister Mario Paul von einem "schmerzhaften Leerstand" am Oberen Markt. Dort, wo einst "der Kupsch" für Kundenfrequenz inmitten der Lohrer Altstadt sorgte, sei alles besser als "der Zustand der letzten vier Jahre", meinte Angelika Winkler im Stadtrat. Nach vergeblichen Anläufen, die Geschäftsräume wieder zu aktivieren, liegen somit nun große Erwartungen auf der Markthalle 2.0 mit ihren für Lohr ganz neuen Ansätzen.
Um den erhofften Erfolg erreichen zu können, wurden Partner aus der heimischen Wirtschaft gewonnen. Immerhin müssen rund 800 Quadratmeter Ladenfläche neu "bespielt" werden.
Da ist es gut, wenn der Interessentenkreis größer geworden ist. Angelika Winkler berichtet sogar über Nachfragen aus dem Würzburger und Aschaffenburger Raum. Für den geplanten Gastrobereich mit To-Go-Angeboten habe man jetzt drei Akteure, darunter einen regionalen Bäcker; wer das ist, will Winkler noch nicht verraten.
Konzepte wie die Markthalle 2.0 seien aktuell jedenfalls stark nachgefragt, wisse sie aus dem Handelsverband. Denn in vielen Innenstädten gebe es Probleme mit Leerständen. In Lohr hofft Winkler, einen neuen Dreh- und Angelpunkt in der Stadt bieten zu können. Im Idealfall erreiche man nach zwei Jahren die Wirtschaftlichkeit und könne die Markthalle 2.0 damit fest etablieren.