
Mit einem Vortrag über Mandalas und ihre Bedeutung im Leben sowie der Vorstellung der Mandalas von insgesamt sechs Künstlern eröffnete Jochen Niemuth, der Leiter des Zentrums für Meditation und Kreativität in Karlstadt – „Zendo am Saupurzel“, die Mandala Herbstausstellung, die bis zum 2. Oktober zu sehen sein wird.
Jochen Niemuth findet mindestens einen doppelten Zugang zu Mandalas. Zum einen sieht er als promovierter Biologe darin das Urbild des Lebens, denn wenn man sich mit der Natur befasse, stoße man unweigerlich auf diese Strukturen. Schon die Zelle als Urform des Lebens sei nach dem Mandala-Prinzip aufgebaut und die Beispiele von Seesternen, Blüten und Früchten seien ohne Zahl. Sogar in der unbelebten Natur wie in Kristallen und Schneeflocken könne man natürliche Mandalas entdecken.
Auch in der Religion könne das Mandala in seinem Innersten den Urgrund des Seins, das Göttliche, spürbar und erfahrbar machen, in allen Kulturen und Religionen seien diese Muster als Lichtgestalten präsent. Zuletzt will Niemuth die menschliche Psyche selbst als Mandala auffassen. Vielschichtige, ineinander verwobene Wirklichkeiten könnten hier Archetypen ansprechen, die jeder in seinem Innersten kenne.
Der Tiefenpsychologe Carl Gustav Jung hat sich intensiv mit Mandalas befasst und deren Urgestalt in vielen Träumen oder Visionen entdeckt.
Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes Mandala ist einfach „Heiliger Kreis“, „Zauberkreis“ oder „Kreis mit Bedeutung“. Der altindische Sanskritbegriff setzt sich aus den Worten manda und la zusammen. Manda könnte man mit Essenz, Mitte, wahre Bedeutung, Sinn und auch „der reinste Geschmack süßer Milch“ übersetzen. La bedeutet hier so viel wie Entfaltung und Vollendung. Ein Mandala ist also eine lebendige Welt, die sich aus einem inneren Sinn heraus entfaltet und erblüht.
Obwohl die Übereinstimmungen und immer wieder kehrende Motive auf der Hand liegen, zeigt aber auch die Gemeinschaftsausstellung eine schier unglaubliche Vielfalt von Ausführungsformen der sechs Künstler. Zu sehen sind Arbeiten von Irene Dallmeyer, Doris Pelzeter, Anja Vorndran, Doris Ruf, Karin Ziegler und vom Hausherrn Jochen Niemuth. Letzterer hat als leidenschaftlicher Mandala-Maler schon mehr als 400 dieser Bilder geschaffen und die meisten davon in Karten oder Bildbänden veröffentlicht.
Bis 2. Oktober ist die Ausstellung sonntags zu sehen, ergänzt durch weitere Veranstaltungen (wir berichteten).