
Malen und Gestalten auf Leinwand – das ist das Medium, in welchem sich die Malerin Karin Lorenz wiederfindet. Seit vergangenen Sonntag stellt sie ihre Werke in der Arnsteiner Synagoge aus.
„Ich habe einen schwer behinderten Sohn und bin deshalb sehr angebunden. In der Malerei habe ich eine Möglichkeit gefunden, meine Träume, meinen Kummer, meine Sehnsüchte und auch meine Trauer zu kommunizieren und dadurch Befreiung zu erleben“, so die Künstlerin.
Lorenz will sich auf keinen Stil festlegen. Sie malt und modelliert wie es ihrer inneren Stimmung entspricht. „Manchmal sprudeln die Objekte und Farben buchstäblich aus mir heraus", sagt sie. "Ich muss gar nichts dazu tun, sondern mich einfach treiben lassen“.
In den Dialog mit dem Kunstwerk treten
Ihre große Leidenschaft gilt den Collagen. Die Materialvielfalt, die sie in ihre Bilder einbaut, scheint unbegrenzt. In der Arnsteiner Ausstellung reicht das Repertoire vom zerbrochenen Spiegel, dem Palmblatt bis hin zu einem morbiden Ast oder einer Orchideenblüte. “Wenn ich male, trete ich in einen Dialog zwischen dem Kunstwerk und mir selbst“, beschreibt die Kunstschaffende ihr Fühlen und ist glücklich darüber, dass auf diese Weise sowohl gegenständliche als auch abstrakte Bilder zustande kommen.
Neben der Kohlezeichnung und der Acrylmalerei beherrscht Karin Lorenz auch den Linoldruck. Auch hier experimentiert sie gerne mit verschiedenen Einfärbungen der Druckplatten. Karin Lorenz hat mit der Malerei als Autodidaktin begonnen und sich später durch Workshops weiter entwickelt.
Im Spessart lernte sie das „Pünktchen malen“ kennen und hatte mächtig viel Spaß, den Punkten Fantasiefiguren zuzuordnen. Die dabei zutage kommende Fröhlichkeit springt den Betrachter buchstäblich an. Aber es gab auch sehr viel traurige und hoffnungslose Momente im Leben von Karin Lorenz. Das wird in den dunklen Bildern spürbar, in denen sie all ihre Verzweiflung verarbeitete.
Ausstellung bis 26. September zu sehen
Dem gegenüber stehen Gemälde, die in Stunden größter Lebensfreude entstanden. Die Farbenpracht der Blüten und Landschaften, die von der Künstlerin in 3-D-Perspektive erstellt wurden, ziehen die Blicke magisch auf sich und zeigen Heiterkeit und Opulenz.
Titel wie „Surprise“, „Samenkorn“, „Underworld“ oder auch „Traumlandschaft“ und „Emil und Brunhilde im Kuhparadies“ zeigen den Schalk, mit dem die Künstlerin in der Arnsteiner Ausstellung kokettiert und ihre Virtuosität aufzeigt.
Die Ausstellung in der Arnsteiner Synagoge ist bis 26. September, sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Sonderführung nach Terminvereinbarung unter Tel.: (09721) 48480.