Das vhs-Filmforum zeigt am Donnerstag, 3. Oktober, um 20.30 Uhr und am Montag, 7. Oktober, um 19 Uhr in den Movie-Lichtspielen „Das Glück der großen Dinge“.
Der in England handelnde Roman „What Maisie Knew“ des amerikanischen Gesellschaftsporträtisten Henry James sorgte schon kurz nach seiner Veröffentlichung im Jahr 1897 für kontroverse Diskussionen, thematisiert das Werk doch die damals neuartige Idee des gemeinsamen Sorgerechts geschiedener Elternteile für ihre Kinder. Fasziniert von der Sprengkraft dieser zeitlosen Problematik bedienten sich die beiden Meister des amerikanischen Familienfilms, Scott McGehee und David Siegel, der James’schen Vorlage, deren Handlung sie in das New York der Gegenwart verlegten.
Hier lebt in einem schicken Apartment Maisie, die siebenjährige Tochter der Rock-Ikone Susanna und des Kunsthändlers Beale. Die Scheidung steht an. Vor Gericht einigen sich die beiden auf ein gemeinsames Sorgerecht für Maisie, die nun als Druckmittel bei den Machtspielchen ihrer Eltern herhalten muss. Als Beale Maisies Kindermädchen Margo heiratet und Susanna den jungen Barkeeper Lincoln, muss das in dieser Patchwork-Gruppierung hin und her geschobene Mädchen seinen eigenen Weg in ein neues Leben suchen...
Das Regie-Duo zeigt ähnlich wie der Autor die familiäre Problematik konsequent aus kindlich-beobachtender Perspektive. Der kleinen Onata Aprile gelingt es hervorragend, deutlich zu machen, wie verletzlich Kinder sind, Julianne Moore und Steve Coogan als Susanna und Beale lassen auch leise Töne zu. Fazit: ein tragikomischer Independent-Film, der sich für einen besinnlich-kurzweiligen Kinoabend empfiehlt.
Nächste Woche läuft „Gloria“.