Die Maingutschein GmbH mit Sitz in Lohr hat den Stadtgutschein Gemünden übernommen. Die Marke des Stadtgutscheins will die Firma, deren Hauptgesellschafterin die Raiffeisenbank Main-Spessart ist, aber erhalten. Ein ähnliches Angebot gibt es für Lohr, das von der dortigen Werbegemeinschaft derzeit intern diskutiert wird.
Der Verein Stadtmarketing Gemünden aktiv hat bekannt gegeben, dass er sein digitales Gutscheinsystem Stadtguthaben an die Maingutschein GmbH übergeben hat. Durch kooperative Zusammenarbeit solle "weiterhin Wirtschaftskraft der Bevölkerung direkt bei Gastronomie, Handel und Dienstleistung in der Region erhalten bleiben". Maingutschein werde das Netzwerk ständig weiterentwickeln und den Stadtgutschein vermarkten.
Im Kreis gibt es nach Angaben von Hilmar Ullrich, einem der beiden Geschäftsführer der Maingutschein GmbH, derzeit über 130 Unternehmen und Gaststätten, die den Maingutschein akzeptieren, davon allein gut 50 in Lohr. "Wir sind jeden Tag dabei, das Netz auszubauen", so Ullrich. Mit dem Stadtmarketing Gemünden sei man zusammengekommen, weil die gleiche Software im Einsatz sei.
Marke "Stadtgutschein" bleibt erhalten
Der Geschäftsführer versicherte, die Marke "Stadtgutschein Gemünden" werde erhalten bleiben, der Stadtgutschein werde aber in die Einlösesystematik des Netzwerks eingebunden. Der Code zum Einlösen eines Gutscheins gelte für das gesamte System, egal, ob Maingutschein oder Stadtgutschein Gemünden darauf stehe.
Der Vorteil des Maingutscheins besteht nach Ullrichs Worten darin, dass es sich um ein digitales Gutscheinsystem handelt, das Online-Einkäufe und centgenaue Teileinkäufe zulässt. Das bedeute, wenn bei einem Einkauf die Summe geringer als das Guthaben sei, werde sie einfach von diesem abgezogen. Mit dem Restguthaben könne weiter eingekauft werden.
QR-Codes sollen zum Einsatz kommen
Die Akzeptanzstellen scannen laut Ullrich mit einer Einlöse-App den QR-Code, den der Kunde oder Gast entweder digital auf seinem Smartphone oder auf einem Ausdruck der pdf-Datei vorzeige, die nach dem Kauf auf der Homepage der Maingutschein GmbH per Mail zugeschickt werde. Für Leute, die gerne eine Karte in der Hand haben, gebe es auch diese Möglichkeit, wobei die Systematik mit dem QR-Code dieselbe sei.
Die Maingutschein GmbH sei auch an die Lohrer Werbegemeinschaft herangetreten, erklärte ihre Vorsitzende Angelika Winkler auf Anfrage. "Wir prüfen das." Die neuen Verantwortlichen für den Gutschein der Werbegemeinschaft, Felizitas Tasci und Jonas Wohlfahrt, seien mit Kassiererin Yvonne Fischer ohnehin dabei, beim Gutschein "Abläufe zu optimieren und die Handhabung einfacher zu machen".
Ist eine rein digitale Lösung "verbrannt"?
Auf der einen Seite würde man laut Winkler mit einer rein digitalen Lösung neue technikaffine Zielgruppen erschließen. Andererseits gebe es in der Werbegemeinschaft nach den Erfahrungen mit dem Mainlokalshop, der während der Pandemie aufgebaut wurde, Vorbehalte gegen eine rein digitale Lösung. "Wir haben schon einmal einen Anlauf genommen und er hat nicht geklappt." Seitdem sei eine rein digitale Lösung "eigentlich verbrannt".
Ein weiteres Problem seien die Kosten, die für das Andocken an das Netzwerk der Maingutschein GmbH entstünden. Die Kosten für den sehr erfolgreichen Lohrer Papiergutschein trage die Werbegemeinschaft. Sie werde aber nicht die gesamten Kosten des digitalen Gutscheins übernehmen können.
Wenn die Mitglieder zahlen sollten, rechne sie eher mit einer Ablehnung, so Winkler. Der Papiergutschein der Lohrer Werbegemeinschaft sei seit vielen Jahren akzeptiert und generiere einen großen Umsatz. Deshalb müsse man an das Thema "mit Bedacht herangehen".
