Nach 30 Jahren schließt das Main-Spessart-Kaufhaus Michelbach im Sommer dieses Jahres. Zu Gerüchten darüber wollte Edith Michelbach-Schulz, die Geschäftsführerin der Kommanditgesellschaft, gegenüber der Main-Post keine Stellung nehmen. Bestätigt aber haben Mitarbeiter, dass ihnen bereits im Januar bei einer Betriebsversammlung zur Jahresmitte gekündigt wurde. Betroffen davon sind dem Vernehmen nach rund 20 Mitarbeiter, die meisten davon in Teilzeit beschäftigt.
Neben dem Warenhaus gehören ein Café und die Postagentur zum Main-Spessart-Kaufhaus Michelbach. Nicht betroffen von der Schließung sind der Aktiv-Markt Trabold mit dem Getränkehandel sowie die AWG-Mode-Center-Filiale im selben Gebäude.
Aktiv-Markt möchte erweitern
Inhaber Marco Trabold aus Zellingen, der mittlerweile sechs Märkte in Main-Spessart und Würzburg betreibt, weiß von der bevorstehenden Geschäftsaufgabe des Nachbarn. Er würde seinen Lebensmittelmarkt gern auf die gesamte Verkaufsfläche des Gebäudes erweitern und stehe deshalb bereits in Verhandlungen mit dem Vermieter. Dabei handle es sich um eine Firma in England, der die Immobilie seit einigen Jahren gehört.
Gelingt Trabold die Übernahme, so möchte er sein bestehendes Angebot erweitern und nicht etwa ein Warenhaussortiment einführen. Die Geschäftslage direkt an der B 26 und innenstadtnah nennt Marco Trabold „sehr gut“. Auch zu Fuß und per Fahrrad ist der Standort, den vis-?-vis auch ein Textil- und ein Schuhdiscounter nutzen, leicht zu erreichen.
Wegen der Innenstadtnähe haben das Main-Spessart-Kaufhaus, der Lebensmittelmarkt und die anderen Geschäfte für Gemünden eine besondere Bedeutung – vor allem die Postagentur, die seit Ende 1999 zum Kaufhaus gehört. Der Vertrag darüber ist zum 31. Juli gekündigt.
Zur Zukunft der Agentur kann der unter anderem für Ober- und Unterfranken zuständige Pressesprecher der Deutschen Post AG, Alexander Böhm, noch keine Aussage treffen. Klar sei aber, dass Gemünden eine Agentur mit Postdienstleistungen behalten werde – „am liebsten in der Innenstadt oder innenstadtnah“. Interessenten, die eine Agentur einrichten möchten, können sich telefonisch bei der Deutschen Post über die Konditionen informieren: 030/8 32 00 48 80.
130-jährige Geschichte
Das Main-Spessart-Kaufhaus entstammt dem 1879 gegründeten Kaufhaus R. M. Schäffer in der Innenstadt. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden daraus das Modehaus Schäffer am angestammten Ort am Marktplatz und das Kaufhaus in einem Neubau am Eingang der Obertorstraße, in dem heute der NKD-Markt und Arztpraxen untergebracht sind. Als dieses zu klein wurde, entschieden sich der heutige Bundestagsabgeordnete Hans Michelbach und seine Schwester Edith Michelbach-Schulz 1979 zum Neubau auf der 8000 Quadratmeter großen Fläche an der Mainbrückenauffahrt.
Von Anbeginn war ein Edeka-Markt im vorderen Teil des Gebäudes. Auf der gegenüberliegenden Fläche der Weißensteinstraße befand sich zunächst ein Autohaus. Nach dessen Schließung zog der Kupsch-Markt aus der Bahnhofstraße dort in einen Neubau, den sich jetzt Filialen von Deichmann-Schuhe und Takko-Bekleidung teilen. Im Main-Spessart-Kaufhaus bestand bis vor etwa zehn Jahren auch eine Baumarkt-Abteilung.