Mit dem digitalen Impfausweis soll es mittels einer App möglich sein, im Alltag nachzuweisen, dass man bereits gegen das Coronavirus geschützt ist. Komfortabel können Geimpfte das Zertifikat auf ihrem Smartphone in der Hosentasche bei sich tragen und müssen keine Sorge haben, ihren gelben Impfpass aus Papier zu verlieren oder zu beschädigen. Seit Montag ist es nun möglich, sich so einen digitalen Nachweis erstellen zu lassen – zumindest theoretisch. Denn einige Apotheken haben das Problem, dass die Internetplattformen, die sie brauchen, um das Zertifikat zu generieren, nicht richtig funktioniert.
Fehlermeldungen und sich stapelnde Impfausweise
„Bis jetzt ist es schleppend gelaufen, weil der Server überlastet ist“, berichtet Maximilian Götz, Chef der Alten Apotheke in Gemünden. "Im Moment ist es ein bisschen deprimierend." Wenn er alle Daten seiner Kunden eingegeben hat und dann den scanbaren Code erstellen will, dauere es eine Minute und dann trete eine Fehlermeldung auf. Seit Montag um 8 Uhr ist es möglich, die digitalen Impfausweise zu erzeugen. Götz: "Die Seite hat bis 8.30 Uhr funktioniert, dann war sie bis 11 Uhr nicht erreichbar." Am Dienstag lief es besser, aber immer noch zäh. "Ich sitze eine halbe Stunde an einem Vorgang, der eigentlich fünf Minuten dauert."
Auch Peter Imgrund, Geschäftsführer der Hubertus Apotheke in Lohr, berichtet von einem "holprigen Start" am Montag. Nach zwei Stunden habe das System aber sehr gut funktioniert. "Da lag es offensichtlich am Portal des deutschen Apothekerverbands." Dienstag habe dann die Plattform des Robert-Koch-Instituts Probleme bereitet. Für seine Kunden sei das ärgerlich, sagt Imgrund. Er müsse sie verströsten. Er nehme ihre Daten auf und versuche, den digitalen Impfnachweis zu erstellen, sobald es wieder geht. "Mittlerweile stapeln sich leider erschreckend viele Impfausweise bei uns." Die Nachfrage nach dem digitalen Dokument sei durchaus da, bestätigt der Apotheker. Seine Kunden hätten Verständnis für die technischen Probleme.
Ein Image-Schaden für Apotheker?
Maximilian Götz gibt zu bedenken, dass es vielleicht klüger gewesen wäre, wenn Apotheker ein paar Euro weniger für diese Leistung bekommen würden und stattdessen mehr Geld in die Serverkapazitäten investiert worden wären. Er fürchtet einen doppelten Image-Schaden für seine Zunft: Einerseits weil er Kunden nicht sofort weiterhelfen kann, wenn die Technik nicht funktioniert, und anderseits, weil später der Vorwurf aufkommen könnte, dass die Apotheker "abkassiert" hätten. "Da verliere ich die Lust."
Er selbst sei überrascht gewesen, als er gehört habe, wie viel Geld er bekommen soll für die digitalen Impfpässe. Ihm zufolge sollen Pharmazeuten für das Ausstellen des Zertifikats für eine Person, die doppelt geimpft ist, 24 Euro kriegen. Die Geimpften müssen nichts dafür bezahlen, die Kosten übernimmt laut Götz der Staat.
Digitaler Impfnachweis vorerst doch nicht über das Impfzentrum Lohr erhältlich
Entgegen der Ankündigung des Bayerischen Gesundheitsministeriums ist es vorerst nun doch nicht möglich, den digitalen Impfausweis auch direkt im Lohrer Impfzentrum erstellen zu lassen. Das teilt das Landratsamt Main-Spessart mit. An einer Lösung werde seitens des Ministeriums gearbeitet. Bis dahin sollen "Impflinge" sich mit ihrem Impfpass oder der Impfbescheinigung an eine zertifizierte Apotheke zu wenden. Außerdem wird ein amtlicher Lichtbildausweis benötigt. Welche Apotheken einen digitalen Impfnachweis erstellen, finden Sie unter www.mein-apothekenmanager.de