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Karlstadt
Main-Spessart gibt mehr Geld für Frauen in Not
Frauenhäuser bieten Schutz (Symbolbild).
Foto: Maja Hitij | Frauenhäuser bieten Schutz (Symbolbild).
Jürgen Kamm
 |  aktualisiert: 28.11.2020 02:18 Uhr

Mehr Geld für Frauen und Mädchen in Not, für die Flüchtlingsberatung und für Unterstützung pflegender Angehöriger wird der Landkreis Main-Spessart künftig in Form freiwilliger Zuschüsse bezahlen. Der Ausschuss für Soziale Angelegenheiten und Senioren stimmte dafür vier Anträgen zu.

Das meiste Geld wird für die Frauenhäuser in Würzburg fließen, die von derzeit zwölf auf 18 bis 19 Plätze vergrößert werden sollen. Damit würden die jährlichen Betriebskosten um rund 100 000 auf 482 000 Euro steigen und der Anteil des Landkreises daran um 23 000 auf 108 600 Euro. Schon während der bis 2023 veranschlagten Bauphase steigt der Kreisanteil um 15 000 Euro für eine Interimslösung mit vier zusätzlichen Plätzen.

Zwei Frauenhäuser in Würzburg für die Region

Betrieben werden die beiden Frauenhäuser in Würzburg von der Arbeitswohlfahrt und dem Sozialdienst katholischer Frauen. Kostenträger sind die Landkreise Main-Spessart, Kitzingen Würzburg sowie die Stadt Würzburg, weil Frauen aus der Region zwei dort Zuflucht finden sollen. Laut der Bedarfsrechnung des Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales sind 19,44 Frauenhausplätze nötig.

66 Frauen waren im Jahr 2019 vorübergehend in den beiden Frauenhäusern, davon 41 aus der Region zwei und wiederum acht aus dem Landkreis Main-Spessart. Gegenüber dem Vorjahr (46/26/5) ist das ein deutlicher Anstieg. Von außerhalb wurden 19 beziehungsweise 20 Frauen in Not aufgenommen. Laut Manuela Gold vom Sozialamt ist das nicht ungewöhnlich, die Frauenhäuser helfen sich überregional aus.

Während der Ausschuss und letztlich auch der Landkreis die Vergrößerung dieser beiden Frauenhäuser befürworten, wird ein Verstoß des Landkreises Würzburg für ein eigenes Frauenhaus mit acht oder neun Plätzen abgelehnt. Damit stiege der Kostenanteil des Landkreises von knapp 86 000 auf über 156 000 Euro.

Den Verein "Wildwasser", der sich gegen den sexuellen Missbrauch an Mädchen und Frauen wendet, beantragte beim Sozialamt erstmals einen Zuschuss von 12 500 Euro. Einem gleichlautenden Antrag an das Jugendamt hatte der Jugendhilfeausschuss Anfang November zugestimmt. Das Sozialamt hielt eine Unterstützung in dieser Höhe nicht für angemessen und verwies auf die Unterstützung der Frauenhäuser, bei der eine zusätzliche halbe Stelle gefördert wird, sowie der angegliederten Interventionsstelle (pro-aktive Beratung) mit 5000 Euro im Jahr. Stattdessen schlug es einen jährlichen Zuschuss von 3500 Euro vor, was der Ausschuss mehrheitlich beschloss. Kreisrätin Anja Baier scheiterte mit ihren Antrag auf 7000 Euro.

Caritas übernimmt Aufgaben des Landkreises 

Auch der Caritas-Verband Main-Spessart erhält künftig mehr Geld aus dem Sozialetat des Landkreises. Bei der Flüchtlings- und Integrationsberatung verdoppelt sich der im Dezember 2019 beschlossene jährliche Personalkostenzuschuss auf 20 000 Euro. Diese Beratung ist eine staatliche Aufgabe, erfolgt in Main-Spessart aber ausschließlich durch die Caritas. Dafür teilen sich drei Mitarbeiter zwei Stellen.

Die staatlichen Zuschüsse reichen für die tatsächlichen Kosten nicht aus; weil das Bistum Würzburg seit 2020 nur noch die Restkosten für eine Stelle übernimmt, wurde 2019 die Zuschuss des Landkreises beschlossen. Ab 2021 gibt es vom Freistaat zwar eine neue Förderrichtlinie; der Caritas-Verband legte aber dar, dass den 136 000 Euro Personalkosten nur 92 000 Euro an Fördermitteln gegenüberstehen. So entsteht eine Unterdeckung von 44 000 Euro.

Für die im Jahr 2018 in Karlstadt aufgebaute Fachstelle für pflegende Angehörige beantragte der Caritas-Kreisverband einen Zuschuss von 4000 Euro. Obwohl das eine Verdoppelung gegenüber bisher ist, bewertete die Verwaltung das als angemessen. Zum Nutzen für die pflegenden Angehörigen wie Beratung und Schulungen ist auch eine Zusammenarbeit mit dem geplanten Pflegestützpunkt vorgesehen. Der Ausschuss stimmte zu.

 
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