Den Main-Spessartern geht's gut. Die Gemündener, Karlstadter, Lohrer und Marktheidenfelder haben außen herum eine schöne Natur, und verdienen tun sie auch nicht schlecht. Nur die Aschaffenburger und die Würzburger haben in Stadt und Landkreis höhere Einkünfte. Beim Lohnniveau liegt Main-Spessart sogar vor Würzburg und Aschaffenburg und ist im Bundesvergleich einer der Landkreise mit den höchsten Löhnen.
Dieser Tage sind zwei unterschiedliche Statistiken veröffentlicht worden, die dies belegen, wenn auch der direkte Vergleich aufgrund verschiedener Bezugsgrößen schwierig und daher womöglich leicht verwirrend ist. Zum einen hat das Statistische Landesamt seine jüngsten Zahlen vorgelegt. Sie beschreiben die Einkommen im Jahr 2016. Jüngere Werte hat das Landesamt noch nicht. Die hat aber die Bundesagentur für Arbeit, die am vergangenen Montag die Entgeltdaten für das Jahr 2019 veröffentlicht hat.
Nur Würzburg und Aschaffenburg liegen bei den Einkünften vor Main-Spessart
Für den Landkreis Main-Spessart weist die Tabelle des Landesamts im Jahr 2016 bei 65 159 Steuerpflichtigen einen Gesamtbetrag der Einkünfte von 2,52 Milliarden Euro aus. Dazu muss man einiges wissen. So zählen Ehepaare als ein Steuerpflichtiger, wenn sie zusammen zur Steuer veranlagt werden. Beim Gesamtbetrag der Einkünfte sind bereits einige Anrechungsmöglichkeiten von Kosten sowie Freibeträge berücksichtigt.
Je Steuerpflichtigem hat das Statistische Landesamt für den Landkreis Main-Spessart ein Jahreseinkommen von 38 696 Euro errechnet. Das ist unter den neun Landkreisen und drei kreisfreien Städten Unterfrankens Platz fünf. Angeführt wird die Tabelle der Einkommens-Bezirksliga vom Landkreis Aschaffenburg (42 985 Euro) und von der Stadt Aschaffenburg (42 332 Euro). Der Landkreis Würzburg (41 652 Euro) und die Stadt Würzburg (39 978 Euro) folgen ein Stückchen dahinter. Schlusslichter beim Einkommen bildeten 2016 die Landkreise Bad Kissingen (35 930 Euro) und Haßberge (35 313 Euro) sowie die Stadt Schweinfurt (34 201 Euro).
Interessant ist auch noch, auf welche Einkommensklassen sich die Steuerpflichtigen im Landkreis Main-Spessart verteilen. Nach den Daten des Statistischen Landesamtes war die zahlenmäßig größte Gruppe jene, die zwar ein Einkommen verzeichnete, aber mit einem bis 5000 Euro nur ein geringes. 7118 Steuerpflichtige ordnete die Statistik in diese Gruppe ein. Die zweitgrößte Gruppe bildeten die 6893 Steuerpflichtigen mit Jahreseinkünften zwischen 40 000 und 50 000 Euro. Kurz dahinter auf Rang drei liegen die 6596 Steuerpflichtigen mit Einkünften zwischen 70 000 und 125 000 Euro. In die oberste Kategorie der Jahreseinkünfte von 125 000 Euro und mehr fallen laut Landesamt 1799 Steuerpflichtige – die zahlen mit insgesamt 120 Millionen Euro auch die meisten Steuern. Insgesamt nahm der Staat laut dieser Tabelle in Main-Spessart 2016 über 400 Millionen Euro Einkommensteuer ein.
Main-Spessart belegt Spitzenplatz bundesweit
Und dann sind noch die aktuellen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Bei 401 Städten und Landkreisen deutschlandweit liegt Main-Spessart beim Lohnniveau auf einem beachtlichen 55. Platz (unterfrankenweit ist das Platz zwei). Vor Main-Spessart liegen vor allem Großstädte und ein paar wenige Landkreise in der Nähe von Ballungszentren. Demnach betrug das mittlere monatliche Bruttoentgelt von Vollzeitbeschäftigten in Main-Spessart vergangenes Jahr 3655 Euro (bundesweit 3401). Gemeint ist hierbei der Medianlohn, der aussagt, dass die Hälfte der Vollzeitarbeitnehmer mehr, die andere Hälfte weniger verdient.
An der Spitze dieser Entgeltstatistik stehen Wolfsburg mit VW (5089 Euro), Ingolstadt mit Audi (5004 Euro) und Erlangen mit Siemens (4907 Euro). Der erste Landkreis ist der Main-Taunus-Kreis (4314 Euro) auf Platz 13.
Wie verwirrend ein direkter Vergleich der beiden Statistiken sein kann, zeigt das Beispiel der Stadt Schweinfurt, die in der Einkommensstatistik des Landesamts schon im Unterfrankenvergleich hinten liegt (im Vergleich mit den Oberbayern erst recht), aber in der Statistik der Bundesagentur mit 4222 Euro mittlerem Lohn auf einem sagenhaften 16. Platz bundesweit landet. Teilweise lässt sich dies damit erklären, dass die Statistik der Bundesagentur nur Vollzeitbeschäftigte erfasst, teilweise mit dem Blick auf eine andere Zahl aus Schweinfurt: Die 4222 Euro sind der Medianlohn aller derer, die in Schweinfurt arbeiten, also etwa auch pendelnde Ingenieure, der Medianlohn derer, die in Schweinfurt leben, ist hingegen nur 3349 Euro.
Männer verdienen viel mehr, Ungelernte kaum weniger als Gelernte
Beim Landkreis Main-Spessart gibt es kaum einen Unterschied zwischen dem Medianlohn der Vollzeitbeschäftigten, die hier arbeiten (3655 Euro), und derer, die hier leben (3611 Euro). Einen großen Unterschied gibt es aber beim mittleren Lohn für Männer (3849 Euro) und dem für Frauen (3073 Euro). Noch krasser ist der Unterschied zwischen Deutschen (3741 Euro) und Ausländern (2652 Euro) und gewaltig auch der Unterschied, wenn jemand keinen Berufsabschluss hat (3250 Euro) oder einen akademischen Abschluss (6457 Euro). Akademiker verdienen in Main-Spessart demnach beim mittleren Entgelt am zehntbesten in Deutschland – Vollzeitbeschäftige ohne Berufsabschluss liegen im Deutschlandvergleich übrigens auf Rang 14. Zwischen denen ohne Berufsabschluss und denen mit einem anerkannten Berufsabschluss (3570 Euro) gibt es hingegen kaum einen Unterschied.
Die in der Statistik über die tatsächlichen Einkünfte führende Stadt Aschaffenburg liegt in der Statistik des Arbeitsagentur übrigens auf Rang 85, der Landkreis auf 173. Würzburg Stadt belegt dort Platz 97, der Landkreis Würzburg nur Platz 231.
Damit MSP künftig noch besser da steht, brauchen wir die B26n
*Ironie aus*