Rundum zufrieden zeigten sich Veranstalter, Standbetreiber und Besucher beim Gemündener Maimarkt. Das neue Konzept mit dem Markt in der Altstadt, dem Flohmarkt auf der Saalebrücke als Verbindung zum Huttenschloss mit dem Kunsthandwerkermarkt und der Craft-Bier-Straße sei voll aufgegangen, berichtet Rainer Mentges von der Werbegemeinschaft Gemünden: „Es war insgesamt ein guter Markt, und mit dem Wetter hatten wir auch Glück.“
Damit spielte Mentges auf die wenigen heftigen Windböen und den ebenfalls nur kurz einsetzenden Regen an, der etwa um 16.30 Uhr doch einige Besucher zum vorgezogenen Heimweg verleitete und einige Standbetreiber ihre Sachen einpacken ließ.
Andrang auch im Gewerbegebiet
Die Besucher nutzten reichlich die Einkaufsmöglichkeiten des verkaufsoffenen Sonntags, auch im Gewerbegebiet Langenprozelten, wo wie im gesamten Stadtgebiet die Parkplätze voll belegt waren. Ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm, beispielsweise mit einer fachkundigen Führung durch den Ronkarzgarten mit Lotte Bayer oder den Vorführungen der Line Dance-Gruppe ganz nach Western-Art, rundete das Markterlebnis ab.
Für den Gaumen gab es nicht nur knackige Bratwürste vom Grill, verschiedene Vereine und Organisationen boten auch süße kulinarische Spezialitäten. Wer probieren wollte, mit welchen Geschmacksrichtungen ein Bier den Gaumen kitzeln kann, der war im Huttenschlosshof an der richtigen Stelle.
Vier Craft-Brauerein vertreten
Vier Craft-Brauereien boten ihre in kleinen Serien gebrauten Bierspezialitäten an, und ein Bier-Sommelier weihte die Besucher in die Geheimnisse des Bierbrauens ein. Er erklärte die Eigenschaften des Gerstensaftes, der in den Kleinstbrauereien nicht mehr nur nach Hopfen und Malz schmeckt. Der Fantasie und Experimentierfreude sind nahezu keine Grenzen gesetzt. Außerdem gab der Experte Tipps, zu welchem Essen welches untergärige oder obergärige, gefilterte oder ungefilterte Bier passt.
Unter den Kunsthandwerkern, die im Schlosshof mit oder ohne Pavillon handgefertigte Produkte präsentierten waren einige Lokalmatadore. Vom kleinteiligen Schmuck, vielfältiger Gartendekoration aus Metall, Holz oder Keramik und kunstvoll verzierten Küchenhilfen bis hin zu lebensgroßen Betonskulpturen reichte das Angebot.
Passend zum heimischen Spessart war das reichhaltige Angebot an kunstvoll gestalteten Objekten aus Holz. Da fanden sich originelle Brotzeitbrettchen, naturnah gestaltete Pfeffermühlen oder mit der Motorsäge und viel Geschick geschaffene Tierfiguren, von der Eule bis zum Wildschwein.
Einer, der den Gemündener Märkten wohl am längsten die Treue hält, ist der 76-jährige Korbmacher Rudolf Rippstein aus Sand am Main, der Gemeinde bei Hassfurt, die den Korb auch im Gemeindewappen trägt. Seit 1961 ist er auf den Märkten in Unterfranken und darüber hinaus unterwegs und kennt auch die Rhön und den Spessart wie seine Westentasche.
Rippstein hält in der fünften Generation der Korbmacherzunft die Stange, berichtet er, während er einem alten Stuhl geschickt ein neues Flechtwerk verpasst. Noch vor einigen Jahren hätten die Leute mehr Dinge weggeworfen, heute wisse man wieder etwas mehr die Qualität der soliden Handwerkskunst zu schätzen, meint er.
Zum Schluss verrät Rippstein augenzwinkernd noch etwas von der Motivation, auch im Alter noch an den Märkten landauf und landab teilzunehmen: „Es ist abwechslungsreich, und wenn ich daheim bin, bin ich ,Mädchen für alles‘. Hier bin ich der Chef.“