
Über 60 Jahre wurde der Maibaum in Karlstadt händisch von den starken Männern des Heimat- und Volkstrachtenvereins aufgestellt. Diesmal übernahm das sicherheitshalber ein Kran vom Bauhof. Den Männern vom Trachtenverein blieb noch, den Baum sicher zu verkeilen. Am Ende bekamen sie und die Mitarbeiter vom Bauhof, allen voran Kranführer Dieter Wiedmann, Beifall von den Zuschauern auf dem Marktplatz.
Danach tanzte der Heimat- und Volkstrachtenverein rund um den Maibaum. Anders als bisher trat er nur einmal auf statt vor und nach der Ansprache des Bürgermeisters und zeigte fünf Tänze. Für die Musik sorgten erstmals die Rohrbacher Musikanten.
Bei dieser Maibaumaufstellung war also vieles etwas anders. Gleich blieb, dass die geschmückte Buche mit den Musikanten und einem Pferdefuhrwerk der Firma Classen aus Himmelstadt eingefahren wurde, das technische Hilfswerk für die Sicherheit sorgte und das Team des Ratskellers die Bewirtung übernahm.
Wie Bürgermeister Paul Kruck vorab erklärte, war das technische Gerät bei der Aufstellung nötig, damit die Zuschauer überhaupt etwas sahen. Bei händischer Aufstellung ohne Fixierung des Baumes verlangten neue Vorschriften die doppelte Baumhöhe als Sicherheitsabstand. Die am Montagmorgen frisch im Stettener Wald geschlagene Buche ist 15 Meter hoch. Bei 30 Metern Sicherheitsabstand wäre der Marktplatz praktisch leer gewesen, die Zuschauer hätten in die Straßen und Gassen zurück gemusst.
Ganz so neu ist die Vorschrift nicht, aber die mehrjährige Übergangsfrist ist nun abgelaufen. Bürgermeister Kruck versprach, die Stadt werde sich etwas einfallen lassen, damit der Baum ab 2019 wieder traditionell aufgestellt werden kann. Generell ziele die nach tödlichen Unfällen erlassene Vorschrift wohl auf größere Bäume ab als den Karlstadter.
Zum 1. Mai als traditionellen Tag der Arbeit machte Paul Kruck deutlich, dass sich die Welt mit der Politik „Amerika First“ des amerikanischen Präsidenten „Mr. Trumpel“ verändert habe. Seine kurzfristige Politik stärke populistische Kräfte und gefährde damit den Weltfrieden und auch die wirtschaftliche Entwicklung. Darauf machte der Deutsche Gewerkschaftsbund mit seinem Mai-Motto „Wir stehen für Solidarität, Vielfalt und Gerechtigkeit“ aufmerksam.
Der 1. Mai stehe aber auch für die ergrünte Natur. In Karlstadt stehe dafür auch symbolisch die Eröffnung der Freibadsaison. Dank der Firma Schwenk und der Abwärme des Zementwerkes wieder mit wohltemperierten Wasser.