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KARLSTADT
Mängel auf Kreismülldeponie
Jürgen Kamm
 |  aktualisiert: 01.06.2017 03:33 Uhr

MAIN-SPESSART

Auf der Kreismülldeponie am Hammersteig in Karlstadt muss die Annahmestelle für Sondermüll verbessert werden, die seit fast 40 Jahren betriebene Tankstelle darf nicht nicht mehr genutzt werden und die seit Jahren beschlossene Umladestation kann vermutlich erst 2018 gebaut werden. Es waren keine guten Nachrichten, die Bauamtsleiter Gerhard Pülz in Sachen Deponie für den Bauausschuss des Landkreises hatte.

Mülldeponien werden zweimal im Jahr durch Mitarbeiter der Fachbehörden begangen. Bisher übernahmen das bei der Mülldeponie in Karlstadt Mitarbeiter der Regierung von Unterfranken und des Landesamtes für Umwelt. Ende März lud das Landesamt nun erstmals seit Bestehen der Deponie auch das Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg, das staatliche Landratsamt Main-Spessart und das Gewerbeaufsichtsamt zu einer solchen Begehung ein.

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weil sie den heutigen Richtlinien nicht mehr entspricht. Es fehlen eine ausreichend befestigte Fläche mit Ölabscheider und ein Anfahrschutz. Dem Kreis wurde eine Frist von sechs Wochen zur Mängelbeseitigung gesetzt.

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Die Fahrzeuge auf der Deponie besitzen aber teilweise keine Straßenzulassung. Deshalb soll die Betankung künftig mobil mit einem bestellen Tankfahrzeug erfolgen.

Der Abbau und die Entsorgung der alten Anlage kosten etwa 6500 Euro. Eine Besonderheit ist, dass die bisherige Tankstelle beanstandet wurde, obwohl sie auf einer Hausmülldeponie mit Sohlabdichtung steht, auf der auch Materialien von Ölunfällen angenommen werden.

Kritischer Blick

Besonders kritisch betrachtet wurde bei der Begehung auch die seit 1977 betriebene und 1998 nach den damaligen Richtlinien ausgebaute Sondermüllannahmestelle. Die Regierung fragte nach einer Genehmigung, das staatliche Landratsamt stellte dazu fest, dass dies aufgrund der (geringen) Größe der Anlage nicht nötig ist. Allerdings ist sie prüfpflichtig, und das Gewerbeaufsichtsamt bemängelte die jetzige Ausstattung als nicht ausreichend.

Diese besteht aus einem Chemiekalien-Tisch mit integrierter Wanne zur Annahme sowie getrennter Lagerung von Säuren und Laugen in Fässern auf einer baulichen Auffangwanne. Für Säuren und Laugen müssen getrennte Aufwandwannen beschafft werden, außerdem Regale mit gesicherter Auffangwanne für kleine Gebinde.

Auch hierfür hatte der Landkreis zunächst nur sechs Wochen Zeit, beantragte aber Fristverlängerung. Es sollen Angebote eingeholt und ein Sachverständiger beauftragt werden. Für den Umbau und die Ausstattung wird mit etwa 15 000 Euro Kosten gerechnet, für das Gutachten des Sachverständigen mit mehreren 1000 Euro.

Weder für den Rückbau der Tankstelle noch für den Sondermüllraum gibt es derzeit Haushaltsansätze. Bei Letzterem ist noch unklar, welchem Sachgebiet sie zuzurechnen sind. Ziel ist, dass die Sondermüllannahmestelle trotz der Mängel durchgehend weiter betrieben werden kann.

Nach der Anmerkung des Landrates „nicht schön, aber alternativlos“ stimmte der Bauausschuss der Vorgehensweise und den überplanmäßigen Ausgaben zu.

Bei der Umladestation auf der Kreismülldeponie ist die Vorplanung für das Gesamtkonzept abgeschlossen. Vorgesehen ist eine modular erweiterbare Bauweise. Nach Beschlüssen der Umwelt- und des Bauausschusses soll zunächst eine Umladehalle für Inertstoffe gebaut werden. Als Erweiterung wäre dann zum Beispiel der Umschlag von Hausmüll oder Papier denkbar. Für die weitere Planung fehlen aktuell noch die Angaben von Fachbehörden und -planern. Zum Bespiel macht das Gewerbeaufsichtsamt bislang keine Aussagen zu einer Belüftungsanlage. Auch die Ergebnisse der Baugrunduntersuchung stehen noch aus.

Fragen zu beantworten

Unabhängig davon wird das staatliche Landratsamt nun den Flächenbedarf und die Konzeptionierung abklären. Die Abfallwirtschaft muss noch Verträge aushandeln, in welche Nachbardeponien künftig inerte Abfälle verbracht werden können. Und die Kämmerei muss klären, aus welchem „Haushaltstopf“ (Müllgebühren, Deponierücklagen) der Bau finanziert wird. Erst wenn Antworten auf diese Fragen vorliegen kann die Genehmigungsplanung (Bauantrag) samt Immissionsschutz-Antrag erstellt werden. Aufgrund vieler offener Fragen kann deshalb wohl erst 2018 mit dem Bau begonnen werden. Benötigt wird die Umladestation, wenn die Deponiekapazität erschöpft ist, so dass nichts mehr eingelagert werden kann.

 
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