In der jüngsten Sitzung des Lohrer Stadtrats berichtete Bürgermeister Mario Paul, dass es vor einigen Tagen eine größere Online-Besprechung zu dem Thema gegeben habe. Dabei sei es darum gegangen, dass nun mit einer konkreten Machbarkeitsstudie der nächste Schritt getan werden soll.
Rückschau: Vor rund zehn Jahren hatte Paul mit der Idee überrascht, die Reaktivierung des Lohrer Stadtbahnhofs anzustreben oder zumindest prüfen lassen zu wollen. Der letzte Personenzug war an der Haltestelle am Rande der Altstadt 1977 abgefahren. Seither werden die Gleise nur noch von Güterzügen befahren, die die Glashütte von Gerresheimer weiter draußen im Industriegebiet beliefern.
Strecke rund 1,7 Kilometer lang
Zwischen der ersten Ankündigung Pauls und dem heutigen Tag gab es im Stadtrat immer wieder mal Diskussionen zu dem Thema – mit teils völlig konträren Positionen. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft kam 2022 in einer Studie jedoch zu dem Ergebnis, dass die rund 1,7 Kilometer lange Strecke zwischen dem Lohrer Bahnhof und dem ehemaligen Stadtbahnhof mit einem täglichen Fahrgastpotenzial von 1560 Personen pro Kilometer Strecke das erste wesentliche Kriterium einer Reaktivierung erfüllen würde. Seither war zu dem Thema nicht mehr allzu viel zu hören, außer, dass im Fall der Fälle die Kostenverteilung zwischen Stadt und Landkreis als Träger des öffentlichen Personennahverkehrs zu regeln wäre. Mit der nun offenbar bevorstehenden Machbarkeitsstudie soll daher laut Paul auch untersucht werden, was für eine Reaktivierung der Strecke zum Stadtbahnhof investiert werden müsste.
Elektrifizierung und Bahnsteige
Als Beispiele nannte Paul eine mögliche Elektrifizierung der Strecke, die bislang ausschließlich von Dieselloks befahren wird. Auch müssten barrierefreie Bahnsteige im Umfeld des noch vorhandenen, mittlerweile aber an Privat verkauften Gebäudes des Stadtbahnhofs geschaffen werden.
Wie Paul sagte, soll bei einem bevorstehenden Ortstermin neben der möglichen Lage der Bahnsteige auch der Zustand der Bahnunterführung unter der großen Kreuzung am Oberen Tor hindurch begutachtet werden. Insgesamt sei bei einer möglichen Reaktivierung des Stadtbahnhofs die Strecke von dort bis nach Gemünden zu betrachten, da diese als eine Einheit bespielt würde, so Paul.
Beim jüngsten Gesprächstermin waren nach den Worten des Bürgermeisters neben Vertretern der Bayerischen Eisenbahngesellschaft auch solche des Münchner Verkehrsministeriums, der Bahn und des Landkreises mit von der Partie. Die nötigen Investitionen für eine Reaktivierung müssten laut Paul die Stadt und der Landkreis stemmen, wobei der Prozess von der Bahn fachlich begleitet würde. Derzeit laufe die Abstimmung zwischen den Verwaltungen zur Kostenaufteilung und zu den Zuständigkeiten.
Sobald der Ortstermin erfolgt und die Abstimmung zwischen Stadt und Landkreis abgeschlossen sei, komme das Thema wieder in den Stadtrat, kündigte Paul an. Womöglich gehe es dann bereits um die konkrete Beauftragung der Machbarkeitsstudie. "Wir bleiben dran an dem Thema", so Paul abschließend.
Da werden Äpfel mit Birnen verglichen!
Angenommen, ich komme mit dem Zug in Lohr an und wollte nach Lohr Stadt mit dem Bus - ich müsste den Zug verlassen, ja sogar den kompletten Bahnhof verlassen, zum Bussteig laufen und mich dann in einen Bus setzen, der im fließenden Verkehr um vieles langsamer unterwegs ist, als es der Zug wäre
Oder ich sitze in einer Regionalbahn, die auf ihrem Weg von Würzburg in Lohr einen kurzen Halt macht und dann nach Lohr Stadt weiterfährt - ich also umsteigefrei, deutlich bequemer und um vieles schneller an mein Ziel gelange.
Wenn ich diese beiden Alternativen habe - wie verhalte ich mich?
Variante eins mit dem Bus - ich stell mein Auto an den Bahnhof Lohr und fahre von da direkt nach Hause
Variante zwei mit der Bahn - ich fahre durch bis Stadt, mach evtl noch ein paar Besorgungen und gehe von da nach Hause ohne das Auto zu brauchen. Wetten?!
Bequemlichkeit? Am besten ein Gleis in Ihr Wohnzimmer legen lassen, dann können Sie ohne Umsteigen bis aufs Sofa fahren.
Es geht um Züge - Regionalbahnen - die in Lohr Stadt starten und dann von da nach Wü fahren.
Kein Zug kann in Würzburg starten - in Lohr nach Lohr Stadt abbiegen, wieder nach Lohr zurück und dann weiter nach AB fahren - das wäre ein hahnebüchener Unsinn!
Man will allen Ernstes -zig Millionen Steuergelder verbraten, um barrierefreie Bahnsteige, Elektrifizierung, Signaltechnik, Zufahrten, Unterführungen, usw. zu errichten?
Dann lieber zunächst einen Bus auf diesen 1,7 Kilometern verkehren lassen, dann wüßte man sofort, ob tatsächlich (!) Bedarf besteht (Antwort: nein).
Denn für einen Bus braucht man keine zig-Millionen-schwere Reaktivierung/Neubauten von barrierefreien Bahnsteigen, Elektrifizierung
Vom Bahnhof neu zum Bahnhof alt gibt's keinen "Stadtverkehr", durch den sich ein Bus quälen müßte.
Und Züge von Lohr nach Gemünden gibt es auch nicht und wird es mangels Bedarf auch nie geben. Sondern die Strecke verläuft von Würzburg über Karlstadt, Gemünden, Lohr nach Aschaffenburg und Frankfurt .
Und die angesprochenen 1,7 km sind eine kurze Stichstrecke in die Lohrer Innenstadt. Völlig irrsinnig, dafür eine Bahnlinie auszubauen.
(Früher ging diese Stichstrecke weiter nach Marktheidenfeld und Wertheim, aber diese Gleise sind längst abgebaut und auf der Trasse führen nun Ortsumgehungen und Radwege)