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KARLSTADT
Loopings über dem Saupurzel
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Karl-Heinz Haase
Karlheinz Haase
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:51 Uhr

Die Karlstadter Segelflieger haben bereits Ersatz für das zweisitzige Segelflugzeug, das am 9. April Totalschaden erlitten hatte. Zur Erinnerung: Beim Windenschlepp hatte der Windenmotor plötzlich an Leistung verloren. Aus einer ungünstigen Position heraus war die Landebahn nicht mehr zu erreichen. Die Maschine landete senkrecht in einer Hecke. Beide Insassen kamen unverletzt davon.

Von der Wasserkuppe konnten die Karlstadter eine gebrauchte, sieben Jahre jüngere ASK 21 erwerben. Das ist ein beliebtes und zweckmäßiges Schulungsflugzeug. Fluglehrer Jannik Lamprecht beschreibt es als gutmütig und robust. Und es ist sogar kunstflugtauglich.

Jetzt planen die Segelflieger, eine sogenannte Kunstflugbox anzumelden. Das ist ein bestimmter Luftraum, der für eine genau definierte Zeit für den Kunstflug reserviert und für andere Flugzeuge gesperrt ist. Denn beim Kunstflug sind die Bewegungen der Maschine für andere Flieger weniger gut vorhersehbar als beim normalen Flugbetrieb.

53 000 Euro für die Maschine

Die Abkürzung ASK steht für den Hersteller Alexander Schleicher und den Konstrukteur Rudolf Kaiser. Neu würde die Maschine rund 110 000 Euro kosten. Für die ASK 21 mit Baujahr 1995 mussten die Karlstadter nur noch 53 000 Euro aufbringen – knapp 7000 Euro mehr, als die Versicherung für den verunglückten Flieger erstattete. Sie meldeten den Kauf zudem bei der Stadt Karlstadt für die Bezuschussung von Großgeräten an.

Der Luftsportclub verfügt damit wieder über zwei Einsitzer-Segelflugzeuge, zwei Doppelsitzer, ein Ultraleichtflugzeug und ein Motorschleppflugzeug. Alle sechs müssen gemäß einer neuen EU-Vorschrift mit neuen Funkgeräten ausgestattet werden – und darüber hinaus die Bodenstation. Dafür werden mehr als 18 000 Euro erforderlich. Hinzu kommen drei Rettungsfallschirme, die Ende des Jahres erneuert werden müssen. Kostenaufwand: Mehr als 5000 Euro. Für knapp 2000 Euro sollen überdies Wasserballastsäcke und Ausgleichsgewichte für leichte Flugschüler angeschafft werden.

Die Wasserballastsäcke sind für Langstreckenflüge bei guter Thermik gedacht. Durch das erhöhte Gewicht kann schneller geflogen werden. Vor der Landung wird das Wasser abgelassen, damit die Maschine möglichst langsam und schonend landen kann. Für all die genannten Anschaffungen gewährt die Stadt einen Großgeräte-Zuschuss in Höhe von rund 6500 Euro.

Einen weiteren Zuschuss von rund 5200 Euro erhält der Verein für Sicherheitsvorkehrungen an der Landebahn und deren Unterhalt. So wurden neue Warnschilder für die Bevölkerung aufgestellt.

Weitere Warnschilder aufgestellt

Bei Flugbetrieb hängen die Flieger jetzt an drei Stellen zusätzliche Hinweisschilder auf: am Segelfliegerheim, am vom Niemuth heraufkommenden Radweg und auf Höhe der Schleppwinde am Trinkwasserbehälter. Am Radweg entlang wurden auch Pfosten gesetzt und ein Stahlseil zur Abgrenzung gespannt.

Am Beginn und Ende der in Ost-West-Richtung verlaufenden, 540 Meter langen Landebahn wurden nach Vorgaben des Luftamts zehn Meter breite Sicherheitsstreifen aufgefüllt.

Dafür musste sogar ein Feldweg am östlichen Rand verlegt werden. Zudem mussten die Markierungen erneuert werden, die aus der Luft sichtbar den Verlauf der Landebahn markieren.

Nach Wassereinbrüchen in den Hangar wurde die Sanierung von ca 900 Quadratmetern Blechdach mit teilweiser Erneuerung erforderlich. An der Tankstelle wurden die Fugen der Bodenbefestigung neu abgedichtet und die Sicherheitsabnahme durch den TÜV durchgeführt.

Flugerlebnisse an den Alpen

Nach all diesen Arbeiten widmeten sich die Karlstadter auch dem Segelflug. Bei einem Fluglager in Kempten-Durach flogen die 13 Teilnehmer unter deutlich anderen Bedingungen als am Saupurzel. Es herrschen teilweise besondere Aufwinde.

Hier am Alpeneinstieg erlebten die Karlstadter unter anderem eine sogenannte „Welle“. Dabei wird die Luft von den Bergen in große Höhen abgelenkt. Bei einer Höhe des Flugplatzes von 714 Metern über Normalnull waren Flüge bis 3600 Meter Höhe möglich.

Insgesamt gehen derzeit 43 Segel-, UL- und Motorflieger im Verein aktiv in die Luft.

 
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