Mit einer speziell auf Lohr gemünzten App will die Stadt den Standort, die Innenstadt und das öffentliche Leben vor Ort stärken. Das Projekt heißt "LohrOnPlan".
Es wurde vor gut einem Jahr nicht zuletzt mit reichlich Fördermitteln angeschoben. Mittlerweile ist die maßgeblich von der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt begleitete Entwicklung der für Smartphones konzipierten App weit gediehen. Doch eine Garantie, dass dem mit vielen Erwartungen beladenen Kind nach Auslaufen der Förderperiode im kommenden Jahr das Laufen auf eigenen Beinen gelingt, gibt es nicht.
Das wurde in der jüngsten Sitzung des Stadtratausschusses für Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur deutlich. Dort stellte Projektleiter Wolfram Klug den Stand von "LohrOnPlan" vor und gab einen Ausblick, wie es weitergehen könnte.
Hauptgedanke beim Einstieg in das Projekt war seinerzeit, eine digitale Plattform zu schaffen, die dem stationären Lohrer Handel eine Möglichkeit eröffnet, sich besser gegen die Konkurrenz von großen Internetanbietern zu behaupten. Es gehe darum, Frequenz in die Innenstadt zu bringen, ergänzte Bürgermeister Mario Paul.
Kein Verkauf von Waren
Allerdings, so erklärte Klug, sollen über die App keine Waren verkauft, sondern nur Angebot und Dienstleistungen beworben werde. Neben Handel und Gastronomie sollen auch die Bürger selbst über die Plattform interagieren können, beispielsweise in einer Rubrik "Biete/Suche". Daneben sollen dort Veranstaltungen angekündigt und von der Stadt Informationen aus dem Rathaus verbreitet werden können, beschrieb Klug das Konzept.
Das sei bei einer Bürgerbefragung für gut befunden worden. Mittlerweile sei die Entwicklung der Software recht weit gediehen. Die Corona-Pandemie habe jedoch die Gewinnung von Geschäftsleuten, die sich finanziell beteiligen, verzögert, so Klug.
Der Knackpunkt: Im kommenden Mai läuft die staatliche Förderung für das Projekt, das insgesamt auf 213 000 Euro veranschlagt war, aus. Die Stadt sitzt dabei mit rund 50 000 Euro an Eigenmitteln im Boot. Wie es danach weitergeht, ist bislang offen.
Bürgermeister Mario Paul sprach davon, dass die Stadt wegen den Auswirkungen der Corona-Pandemie bereits eine Verlängerung des Förderzeitraums um drei Monate beantragt habe. Doch für die Zeit danach muss eine Finanzierung her.
Hohe jährliche Kosten
Projektleiter Klug nannte für die Betreuung der Software jährliche Kosten in Höhe von wohl rund 65 000 Euro, wenn sie weiterhin von der Fachhochschule erledigt werden solle. Hinzu komme eine halbe Projektleiterstelle.
Etliche Räte erschraken angesichts dieser Zahl merklich. Brigitte Kuhn (CSU) erinnerte Paul daran, dass dieser beim Projektstart gesagt habe, dass die App nach der Anschubphase zu einem Selbstläufer werden müsse. Ansonsten werde man es wieder "einstampfen". Der Bürgermeister antwortete, dass es diese Möglichkeit noch immer gebe. Allerdings wären dann die Fördergelder und die 50 000 Euro der Stadt verpufft, weswegen dieses Szenario verhindert werden soll.
Doch wie? Klug skizzierte als Möglichkeit, dass man die App nach Auslaufen der Förderungen einem Start-up-Unternehmen aus dem Lohrer Gründerzentrum anvertrauen könnte. Interesse sei von dort bereits bekundet worden. Allerdings, das ließ der Projektleiter durchblicken, werde wohl auch dann ein finanzieller Zuschuss der Stadt erforderlich, wofür diese im Gegenzug die App als Kanal für Mitteilungen nutzen könnte.
Dazu, wie das überlassen der entwickelten Software an ein junges Unternehmen aussehen könnte, gingen die Meinungen auseinander. Frank Seubert (CSU) hatte die Hoffnung, dass die Stadt ihre Entwicklung verkaufen und sich gleich noch Anteile sichern könnte an dem Unternehmen, welches die App fortführt. Paul erklärte dazu, dass nach seinem Kenntnisstand der Stadt vom Haushaltsrecht eine solche Beteiligung an Privatunternehmen verboten sei.
Kostenfrei für andere verfügbar
Auch von anderen Kommunen, die die App übernehmen könnten, könne man kein Geld verlangen, erteilte Klug einer anderen Hoffnung Seuberts eine Abfuhr. Eine Bedingung der staatlichen Förderung sei gewesen, dass die Software hinterher kostenfrei für andere Kommunen verfügbar sei.
Brigitte Riedmann (Freie Wähler) schlug vor, die App an ein Lohrer Gründerunternehmen zu verschenken, als eine Art »Mitgift«. Dafür müsse die Stadt im Gegenzug die Möglichkeit erhalten, die Plattform eine Zeit lang für Mitteilungen zu nutzen. Zwar seien dann die 50000 Euro an städtischem Eigenanteil verschenkt. »Aber wenn das Unternehmen in Lohr bleibt, hätten wir was davon, so Riedmann.
Eine Entscheidung gab es am Ende nicht. Zunächst sollen nun Gespräche mit Interessenten für einen eigenverantwortlichen Betrieb der "LohrOnPlan"-App geführt werden.
Was haben die denn eingenommen um das zu beauftragen?? Gehts noch? Wo ist die Ausschreibung dazu?
Da muss die Rechnungsprüfung ran aber schnellstmöglich!