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Lohrerin vertritt Elfenbeinküste in der UN
Studentin Lisa-Marie Gärtner aus Lohr hat am Planspiel Model United Nations im März in New York teilgenommen – und dabei auch die Skyline der Millionenstadt genossen.
Foto: Gärtner | Studentin Lisa-Marie Gärtner aus Lohr hat am Planspiel Model United Nations im März in New York teilgenommen – und dabei auch die Skyline der Millionenstadt genossen.
Bearbeitet von Markus Rill
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:03 Uhr

Die Lohrerin Lisa-Marie Gärtner hat als Politikwissenschafts-Studentin der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg an der jährlichen National Model United Nations Konferenz in New York teilgenommen. Die 20 Delegierten aus Erlangen vertraten in dem komplett in englischer Sprache geführten Planspiel die Elfenbeinküste.

Bei den Model-UN debattieren rund 2500 Teilnehmer aus Italien, Niederlanden, Deutschland, den USA und Australien in Gremien wie Sicherheitsrat, Menschenrechtsrat oder Generalversammlung über weltpolitisch relevante Themen, handeln Kompromisse und Vereinbarungen aus und erarbeiten Resolutionen. In formalen Debatten, die sich an Geschäftsordnung und Charta der UN anlehnen, werden die Themen erörtert. Anschließend finden informelle Verhandlungen der Delegationen statt, um mit Koalitionspartnern Entwürfe für Resolutionen zu erarbeiten.

Das Vermögen, andere Delegierte zu überzeugen und dem Standpunkt des vertretenen Landes treu zu bleiben, ist besonders wichtig. „Es ist eine Herausforderung, in die Rolle eines Landesvertreters schlüpfen zu müssen, dessen Einstellungen man weniger nachvollziehen kann. Auch dann muss man seiner Rolle treu bleiben und stets die offizielle Position des Landes vertreten“, erklärt die 26-jährige Gärtner.

Auf New York haben sich die Studenten der Uni Erlangen-Nürnberg ein ganzes Semester lang vorbereitet, unter anderem mit Verhandlungs- und Sprechtrainings sowie der Teilnahme an der BayernMUN mit ungefähr 100 Teilnehmern in Neuendettelsau im Februar. Auch die Auseinandersetzung mit den politischen Zielen und Standpunkten der Elfenbeinküste war Teil des Programms, „nur so ist es möglich, die Absichten des Landes zu repräsentieren“, erklärt Gärtner.

Neben der mündlichen Überzeugungskraft ist die Recherche und die Erstellung von sogenannten Positionspapieren ein wichtiger Teil des Programms. „In der Vorbereitung haben wir viele Stunden damit verbracht, diese Thesenpapiere anzufertigen“, erzählt Gärtner. „Die harte Arbeit hat sich ausgezeichnet, denn in New York haben einige Studenten unserer Delegation Auszeichnungen für ihre Papiere bekommen.“

Zur Konferenz reisten die meisten Studierenden getrennt an, um vorher einige Tage in New York zu verbringen. Lisa-Marie kam in Brooklyn unter und erkundete das Künstlerviertel sowie die New Yorker Sightseeing-Orte. Am 27. März wurde die UN-Simulation mit der Eröffnungsveranstaltung eingeläutet. Gärtner und ihr Komitee-Partner Michael bekamen die Aufgabe, die Elfenbeinküste in der General Assembly (Generalversammlung) zu vertreten. Themenschwerpunkt war die grenzüberschreitende Kriminalität. Aufgrund der großen Anzahl aller Mitgliedsstaaten der UN war es schwierig, alle Meinungen einzufangen und sich mit allen Delegierten auszutauschen. „Doch in Teamarbeit haben wir eine sehr gute Leistung erbracht. Wir hatten während der Konferenz sehr viel Spaß und durften viele tolle Leute kennenlernen“, resümiert die Lohrerin.

Während des Aufenthalts in New York besuchte die Erlanger Gruppe auch das Deutsche Haus in New York zum Gespräch mit einem Mitglied der permanenten Vertretung in den Vereinten Nationen. „Wir haben uns über die Arbeit und die Ziele der deutschen Vertretung unterhalten.“

Am letzten Tag der Konferenz durften die Delegierten über ihre erarbeiteten Resolutionen in der Generalversammlung der UN abstimmen. „Richtig beeindruckend war es, einmal in dem riesigen Saal der Generalversammlung der Vereinten Nationen zu sitzen, dort wo sonst nur Politiker oder der Generalsekretär sprechen“, erinnert sich Gärtner.

Die National Model United Nations Konferenz endete nach fünf Tagen mit einer Abschlusszeremonie. Für die Leistungen in den einzelnen Komitees wie zum Beispiel dem Menschenrechtsrat, UNEP (United Nations Environmental Program) und der Generalversammlung erhielt die Delegation aus Erlangen eine Auszeichnung.

„Neben unglaublichen Eindrücken von der Stadt habe ich sehr viel Wissen über die Arbeit der Vereinten Nationen gesammelt“, so Gärtner. Sie könne sich eine berufliche Zukunft „in diesem Bereich“ vorstellen. Auch die Arbeit mit unterschiedlichen Menschen aus den verschiedensten Ländern der Welt war eine besondere Erfahrung für die junge Lohrerin. „Für die nächste Reise um die Welt kenne ich schon viele Freunde und potenzielle Fremdenführer“, sagt sie lachend.

Ab August wird Lisa-Marie Gärtner ein Auslandssemester in den USA absolvieren. Ein baldiges Wiedersehen mit dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten steht ihr bevor.

Model United Nations

Bei Model United Nations handelt es sich um Planspiele an Universitäten und Schulen, in denen die Teilnehmer in die Rollen von Delegierten der Vereinten Nationen schlüpfen, um so die Arbeit der UN besser verstehen zu können. Dabei vertritt jede Delegation einen Mitgliedsstaat der UN mit dem Ziel, am Ende eine oder mehrere Resolutionen zu einem kontroversen Thema zu verabschieden.

Lisa-Marie Gärtner stimmt ab – im Namen der Elfenbeinküste.
| Lisa-Marie Gärtner stimmt ab – im Namen der Elfenbeinküste.
 
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