Nach einem vergeblichen Anlauf im September hat die Lohrer Werbegemeinschaft nun einen neuen Vorstand gewählt. Vorsitzende Angelika Winkler wurde bestätigt. Die Unklarheiten um nicht eingezogene Mitgliedsbeiträge, die seinerzeit eine Vorstandswahl verhindert hatten, scheinen aufgeklärt worden zu sein. Mitte September hatte die Hauptversammlung des Zusammenschlusses Lohrer Einzelhändler dem alten Vorstand die Entlastung verweigert, ein neuer konnte daher nicht gewählt werden. Hintergrund waren ausstehende Mitgliedsbeiträge. Winkler hatte damals auf Anfrage erklärt, der Kassier habe eigenmächtig Teile der Mitgliedsbeiträge nicht per Rechnung eingezogen.
Dabei handele es sich um Altforderungen aus der Zeit vor dem ersten Corona-Lockdown und Teile der Beiträge für 2020 und 2021. Einige Mitglieder hätten selbstständig ihre Beiträge überwiesen. Ob es sich wirklich ausschließlich um ein eigenmächtiges Vorgehen des Kassiers handelt, scheint jedoch zumindest fraglich zu sein.
So hieß es im Einladungstext zur Hauptversammlung, der unserer Redaktion vorlag, seit 2020 seien die Beiträge nicht fristgerecht erhoben worden, "um Ihr (= der Mitglieder) betriebliches Überleben nicht zusätzlich zu schädigen". Über die Höhe der fehlenden Beiträge wollte Winkler keine Angaben machen. Nach Mitteilungen informierter Kreise soll es sich um eine Summe im unteren bis mittleren fünfstelligen Bereich gehandelt haben.
Versammlung auf Video aufgenommen, um Gerüchten entgegenzuwirken
Das Thema scheint nun aufgearbeitet worden zu sein. Im Protokoll der Veranstaltung, das von Winkler zur Verfügung gestellt wurde, heißt es, die Hauptversammlung sei diesmal per Video festgehalten worden, "um den Gerüchten rund um die letzte Versammlung entgegenzuwirken". Der Kassier habe die Kassenberichte 2021 und 2022 vorgestellt. Angelika Winkler habe versichert, dass die Mitglieder nie ungleich in ihrem Beitrag behandelt worden seien. In der Hauptversammlung im September hätten die Mitglieder beschlossen, dass alle offenen Forderungen von 2021 und 2022 als Rechnung an die Mitglieder zu stellen seien. Das sei erfolgt, und bis Ende 2022 seien alle Mitglieder somit wieder auf dem gleichen Stand.
Die Unsicherheiten seien transparent aufgearbeitet worden, und die Werbegemeinschaft werde sich dank eines neuen Buchhaltungs- und Kassensystems moderner aufstellen können. Das verdanke der Verein dem Steuerbüro Menzel und der neuen Kassiererin Yvonne Fischer. Nach dem Bericht der Kassenprüfer seien der Kassier und der gesamte Vorstand einstimmig entlastet worden. Die Vorstandswahl brachte laut Protokoll folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzende Angelika Winkler, 2. Vorsitzender Jürgen Müller, 3. Vorsitzende Carolin Lang, Kassiererin Yvonne Fischer, Schriftführerin Angelika Winkler. Die Kasse wird von Petra Streitenberger und Thomas Schwab geprüft. In den Beirat wurden gewählt: Gerhard Kornder, Thomas Schmidt, Annette Hollewa, Lothar Grehn, Armin Lahoda und Frank Zagel. Alle Vorschläge wurden einstimmig angenommen.
Per Beschluss wurde als neuer Mitgliedsbeitrag der bisherige Grundbeitrag plus ein halber Werbebeitrag als fester neuer Grundbeitrag für jedes Mitglied festgelegt. Ein weiterer halber Werbebeitrag soll für zwei Jahre erhoben werden. Künftig sollen diese Beiträge immer im ersten Quartal jedes Jahres erhoben werden, um die Planungssicherheit zu erhöhen. Nach Corona will die Werbegemeinschaft laut Protokoll wieder zielgerichtet nach vorne blicken und in ein "normales Fahrwasser" mit sechs Veranstaltungen im Jahresverlauf kommen: Tag der Mode im Frühling, Frühlingsfest, Zwergenaufstand, Tag der Mode im Herbst, Rambourfest, Black Days.
Betonzwerge sind nicht rechtzeitig in Lohr angekommen
Angelika Winkler erläuterte abschließend das Weihnachtsgewinnspiel der Werbegemeinschaft. Dabei werden 24 Zwerge in Schaufenstern von Mitgliedsgeschäften aufgestellt. Wer eine Chance auf Gewinne haben will, muss noch bis Jahresende sieben davon finden und auf eine Gewinnspielkarte eintragen. Allerdings müssen die Geschäfte vorerst mit bedruckten Zwergenaufstellern vorlieb nehmen.
Die Betonzwerge, die eigens dafür in einer Manufaktur in Italien bestellt worden sind und als Vorlage für den Zwerg auf der Bank in der Fußgängerzone gedient haben, sind wegen Lieferschwierigkeiten nicht rechtzeitig in Lohr angekommen.
Die Werbegemeinschaft hofft, die Aufsteller im Laufe des Monats gegen die Betonzwerge austauschen zu können. Danach sollen die Betonzwerge bei Veranstaltungen eingesetzt werden.