zurück
Lohr
Lohrer Starthilfe geht in zweite Runde
Simone Wirzberger, Mathilde Lembach und Anja Güll (von links) stellten die Kampagne für die zweite Runde der Lohrer Starthilfe vor. 
Foto: Thomas Josef Möhler | Simone Wirzberger, Mathilde Lembach und Anja Güll (von links) stellten die Kampagne für die zweite Runde der Lohrer Starthilfe vor. 
Bearbeitet von Thomas Josef Möhler
 |  aktualisiert: 11.10.2024 02:37 Uhr

Leerstände sind das Problem vieler Innenstädte. In Lohr hat man als ein Gegenmittel die Lohrer Starthilfe entwickelt, einen zeitlich begrenzten Mietzuschuss für Unternehmensgründer. Gerade beginnt die zweite Bewerberrunde mit einigen Neuerungen, die Anja Güll, Leiterin des neu geschaffenen Amtes für Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing und Tourismus im Rathaus, am Montag in einem Pressegespräch vorstellte.

Beim neuen Amt ist nunmehr die Zuständigkeit für die Starthilfe angesiedelt. Die erste Runde lief noch über das Citymanagement. Nach Gülls Angaben konnten dabei sieben Leerstände erfolgreich mit neuem Leben erfüllt werden. Alle sieben Unternehmen existieren noch.

"Für uns sind das schon Erfolgsgeschichten", betonte Güll. Bei den ersten liefen die Verträge in nächster Zeit aus. "Das ist der Prüfstein, ob es danach weitergeht", so die Wirtschaftsförderin. In der ersten Runde war der Mietkostenzuschuss maximal 24 Monate lang möglich.

22.000 Euro Budget

Nur noch zwölf Monate sind es in der zweiten Runde. Denn das staatliche Förderprogramm "Innenstädte beleben" ist ausgelaufen. Der Stadtrat hat im Rahmen seiner Haushaltsberatungen 22.000 Euro aus Eigenmitteln für die zweite Runde zur Verfügung gestellt. Die Stadt tritt als Zwischenmieter auf und untervermietet an die Gründer. Diese zahlen 40 Prozent der Altmiete (zuletzt verlangte Kaltmiete). Eigentümer erhalten 70 Prozent der Altmiete. Alle Teilnehmer am Programm erhalten also 60 Prozent Nachlass auf die Altmiete. In der ersten Runde war ein 80-prozentiger Nachlass vorgesehen. Nach Gülls Worten soll das der Impuls für die Revitalisierung von Leerständen in Lohr sein, indem die Ladeneröffnung erleichtert wird.

Mit der finanziellen Hilfe werde in der zweiten Runde eine verstärkte Beratung kombiniert, die ein Kernstück der Wirtschaftsförderung sei. Die Neugründung solle die bestehenden Angebote und den vorhandenen Branchenmix ergänzen. Außerdem solle sie zur Belebung und Stärkung der Innenstadt beitragen.

Dabei ist nach Gülls Worten "so gut wie alles möglich". Entscheidend sei, "ob wir eine passende Immobilie finden und der Eigentümer mitmacht". Klar sei, dass keine Geschäftsansiedlungen gefördert würden, die eher für eine Abwärtsspirale stünden, wie etwa Spielhallen.

"Wir wollen eine positive Spirale nach oben in Gang setzen." Über die Hilfe entscheide eine Jury des Initiativkreises City- und Stadtmarketing.

Die Kampagne für die zweite Bewerberrunde falle durch eine neue Optik auf. "Sie ist bunter, aber mit bewährten Inhalten", so die städtische Wirtschaftsförderin. "So bunt sollen auch die Ideen sein, die wir suchen." Eine Säule sei der Einsatz sogenannter "Testimonials", also erfolgreicher Gründerinnen der ersten Runde.

Erfolgreiche Gründung

Eine davon ist Simone Wirzberger. Sie hat in einem Leerstand im Ottenhof Zeitmitraum gegründet, wo werdende Eltern, aber auch pädagogische Fachkräfte über viele Fragen des Elternwerdens und der Kindererziehung beraten werden. Das Spektrum reicht von der mentalen Geburtsvorbereitung bis zu Aspekten der Nachhaltigkeit wie dem Einsatz von Stoffwindeln. "Für uns war das eines der ungewöhnlicheren Konzepte", sagte Anja Güll. "Aber wir wissen, wie schwer es ist, Leerstände mit Einzelhandel zu beleben." Deshalb müsse man auch andere Nutzungskonzepte in Betracht ziehen.

Von der Hilfe bei der Miete hat Simone Wirzberger durch den Lohrer Unternehmensnewsletter erfahren. Ohne den Mietkostenzuschuss hätte sie nach eigenen Angaben ihre Firma nicht gründen können. "Das war für mich ausschlaggebend." Die zweite Säule der Kampagne ist die Vorstellung der Immobilien, die für eine Vermietung zur Verfügung stehen. Laut Anja Güll beträgt die aktuelle Leerstandsquote in der Innenstadt 19,5 Prozent. Das seien 25 oder 26 Leerstände. Allerdings sei ein erheblicher Teil davon aktuell nicht vermietbar – wegen des Zustandes oder weil der Eigentümer sie derzeit nicht vermieten wolle.

Im Gespräch mit Vermietern

Vermietbar seien "eine Handvoll". Konkret beworben werden zwei Ladengeschäfte: das frühere Bekleidungsgeschäft O'Lady von Mathilde Lembach neben dem Schönbrunnen und der ehemalige Laden der Nähfreundinnen an der Unteren Schlossgasse. Mit der Kampagne sollen weitere Eigentümer zum Mitmachen animiert werden.

"Wir sind kontinuierlich in Gesprächen mit Vermietern", betonte Güll. Nach ihrer Einschätzung könnte das Budget von 22.000 Euro für rund sechs Immobilien reichen. Die Kampagne läuft in den sozialen Medien und über die klassische Bannerwerbung an den städtischen Bannergestellen, wo erfolgreiche Gründerinnen vorgestellt werden, neben Wirzberger noch Rita Koyun (Aziza Beauty an der Oberen Brückenstraße). Güll betonte, es sei wichtig, junge Frauen für das Thema Unternehmensgründung zu interessieren.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Lohr
Kaltmieten
Leerstände
Mietkostenzuschüsse
Stadt Hofheim
Unternehmensgründer
Vermieter
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top