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Lohr
Lohrer Stadtbus demnächst ohne eigenen Tarif
Für den Lohrer Stadtbus Lohrline soll demnächst der bislang geltende eigene Tarif wegfallen. Stattdessen soll nur noch der einheitliche Tarif des Verkehrsverbundes Mainfranken gelten.
Foto: Johannes Ungemach | Für den Lohrer Stadtbus Lohrline soll demnächst der bislang geltende eigene Tarif wegfallen. Stattdessen soll nur noch der einheitliche Tarif des Verkehrsverbundes Mainfranken gelten.
Bearbeitet von Johannes Ungemach
 |  aktualisiert: 22.07.2024 02:31 Uhr

Bei der Tarifstruktur des Lohrer Stadtbusses zeichnet sich eine Änderung ab. Konkret wird in absehbarer Zeit der bisher eigene Tarif des "Lohrliners" entfallen. Stattdessen werden dann auch für Fahrten in Lohr die Tarife des Verkehrsverbunds Mainfranken gelten. Das kündigte Johannes Goßmann, der Leiter der für den Stadtbus zuständigen Lohrer Stadtwerke, in der jüngsten Sitzung des Werkausschusses des Stadtrats an.

Die Stadt erhofft sich durch die Änderung der Tarife und die damit einhergehende Aufteilung von Einnahmen etwa aus dem Deutschlandticket einen finanziellen Vorteil. Für die Fahrgäste werden sich die Auswirkungen laut Goßmann je nach Zusteigepunkt zeigen. Teils könnten die Fahrten teurer werden als bisher, teils günstiger, so seine Prognose.

Bürgermeister Mario Paul erklärte, dass Details noch nicht abschließend geklärt seien. Sobald die Dinge geregelt seien, werde man die Veränderungen in der Tarifstruktur im Detail darstellen.

Eine Wahl hat die Stadt laut Goßmann aber ohnehin nicht. Sämtliche Stadttarife würden gestrichen, etwa auch der des Stadtbusses in Marktheidenfeld. "Wir müssen zustimmen, weil wir sonst keine Liniengenehmigungen mehr erhalten", sagte der Stadtwerkechef.

Es werde dann nur noch ein großes Verbundgebiet des VVM mit einheitlichen Tarifen geben. Dieses Verbundgebiet umfasst die Landkreise Main-Spessart, Würzburg und Kitzingen sowie die Stadt Würzburg.

Problem: Verbundgrenzen

Die Grenzen des Verkehrsverbundes sind auch ein Problem. Das verdeutlichte Bürgermeister Mario Paul am Beispiel der Gemeinden, die am Rande des Landkreises liegen und deren Bewohner beispielsweise verstärkte Bezugspunkte in Richtung Aschaffenburg haben. Solche Bereiche würden teils "nicht fahrgastfreundlich bedient", so Paul. Er sprach davon, dass überregional gültige Tickets wie das Deutschland- oder das 365-Euro-Ticket, die passenden Maßnahmen seien, um den Öffentlichen Personennahverkehr den Grenzen regionaler Verbundgebiete zum Trotz attraktiver zu machen.

Das Verschmelzen des Lohrer Stadtbusses mit den Tarifen des VVM sei jedenfalls alternativlos, sagte Paul. "Es macht keinen Sinn, weiter ein eigenes Süppchen zu kochen. Auch Paul sagte, dass die Stadt sich dadurch die künftig geänderte Aufteilung der ÖPNV-Einnahmen finanziell einen positiven Effekt erwarte.

Aussagen dazu, wann die neue Tarifstruktur greifen soll, gab es in der Sitzung des Werkausschusses nicht. Paul sprach davon, dass es noch "eine gehörige Portion Unsicherheit" gebe. Sobald Klarheit herrsche, werde man die Öffentlichkeit informieren. Ruth Steger (SPD) sagte abschließend, dass sich Fahrgäste wohl so oder so darauf einstellen müssten, dass das Busfahren "nicht billiger" werde.

Für die Stadt Lohr ist der Stadtbus alljährlich eine kostspielige Sache. Das Defizit liegt pro Jahr meist um die 500.000 Euro. Im Jahr 2022 etwa transportierten die städtischen Busse rund 177.000 Fahrgäste.

Personalengpass

Stadtwerkechef Goßmann gab in der Sitzung seinen turnusmäßigen Halbjahresbericht zu den übrigen Tätigkeitsfeldern des städtischen Eigenbetriebs. Fazit: Im Großen und Ganzen verläuft alles weitgehend nach Plan. Leichte Verzögerungen habe es beim Bau der Druckleitung zwischen Steinbach und der Kläranlage südlich von Sendelbach gegeben. Grund waren laut Goßmann Probleme mit Hochwasser und viel Niederschlägen in den Gräben.

Die Umstellung des Altstadtparkhauses auf ticketloses Parken und Erfassung der Kennzeichen mittels Kamera funktioniere nach anfänglichen Schwierigkeiten. Wenn es jetzt noch zu Störungen komme, seien fast ausschließlich Bedienfehler schuld, sagte Goßmann. Steger schilderte Rückmeldungen, wonach die neue Technik "sehr gelobt" werde. Im kommenden Jahr freilich, so kündigte Goßmann an, werde das Parkhaus über Monate wegen der Betonsanierung komplett gesperrt.

Grundwasserstand erholt

Schließlich berichtete der Stadtwerkechef noch, dass sich durch die in diesem Jahr bislang recht reichlichen Niederschläge die Grundwasserstände erholt hätten. Da die Lohrer Trinkwasserversorgung jedoch stark von Quellen gespeist werde, sei man auf dauerhaft ausreichend Niederschläge angewiesen. Auch da gebe es heuer bislang "keine Probleme".

Probleme bereitet den Stadtwerken hingegen teils die Personalsituation. Goßmann sprach davon, dass man nun schon länger erfolglos nach einem Nachfolger für den Wassermeister suche. Daneben habe man mehrere, teils langfristige Krankheitsfälle zu verkraften. Mit Blick auf den über Jahre größerer Geldnot aufgelaufenen Investitionsstau, sagte Bürgermeister Paul, dass das verstärkte Bemühen, diesen aufzulösen, entscheidend von der Personalsituation der Stadtwerke abhängen werde.

 
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