Das Rambourfest der Werbegemeinschaft, ein verkaufsoffener Sonntag, wird ein halbes Jahrhundert alt. Wegen des Jubiläums gibt es am Sonntag, 27. Oktober, umfangreiche Zusatzangebote wie eine "Fressgass'" vom Marktplatz zum Schlossplatz und dort ein großes Musik- und Unterhaltungsprogramm auf einer Showbühne. Die Mitgliedsgeschäfte haben ab 12 Uhr geöffnet.
Die "Fressgass'" besteht nach Angaben von Gerhard Kornder vom Organisationsteam aus elf bis zwölf Foodtrucks und stationären Ständen, wie man sie vom Frühlings- und Rambourfest kennt. Laut Mitorganisator Frank Zagel gibt es kulinarische Spezialitäten und internationale Speisen: "Von türkischen Spezialitäten über Wildbratwürste bis hin zu Suppen haben wir großen Wert auf Abwechslung gelegt."
Zagel ist auch für die Showbühne auf dem Schlossplatz verantwortlich. Um 12.15 und 15.30 Uhr werden dort peruanische Tänze zu sehen sein, die Reisebüro-Inhaberin Amparo Bergmann präsentiert. Das Jugendblasorchester Wombach spielt um 13 Uhr, darauf folgt der aus Los Angeles stammende und in Zimmern lebende Gitarrist und Vollblutmusiker Donny Vox um 14 und 16.30 Uhr.
Sechs Teams messen sich in einem Wettbewerb
Von 15 bis 16.30 Uhr gibt es in Kooperation mit dem TSV Sackenbach sogenannte Highland Games. Dabei werden sich sechs Teams im Schleppen von Baumstämmen, im Stapeln von Bierkisten, im Sägen und weiteren Disziplinen messen. Angemeldet sind Teams der Stadträte, eines lokalen Internetformats, der Feuerwehren Sackenbach und Lohr, die "Wombacher Deifelsbuabe" und die Sackenbacher Frauen.
Ferner wird der Deutsche Bobby-Car-Verband einen Parcours mit Rampe aufbauen, der ab 12 Uhr genutzt werden kann. In der Markthalle am oberen Marktplatz betreibt das Eiscafé Corvara nach Angaben von Organisationsteam-Mitglied Carolin Lang eine Popcornmaschine. Das Café stelle die Maschine der Werbegemeinschaft schon seit längerem, etwa für die Kino-Vorführungen, in der Markthalle zur Verfügung.
Fliegende Händler planten von Fest zu Fest
Die Fußgängerzone säumen wieder zahlreiche "fliegende Händler" aus der Region. Diese Fieranten müssten aktiv angeheuert werden, betonte Gerhard Kornder. Die Standardbesetzung komme zwar immer gerne, "aber neue Händler muss man schon mit Engelszungen nach Lohr locken." Nach Aussagen im Vorfeld von einigen Fieranten sitze der Geldbeutel nicht mehr so locker.
Auf anderen Festen sei man froh, wenn man wenigstens die Standgebühren – die in Lohr seit Jahren gleich geblieben seien – herausholen könne, so Kornder. Essensstände gingen immer gut. Hier und da höre man heraus, dass das Kaufverhalten in Lohr positiv gewesen sei, aber momentan plane man nur von Fest zu Fest.
Daneben können die Besucherinnen und Besucher wieder mit den gewohnten Programmbestandteilen rechnen. Schneewittchen wird Äpfel verteilen. Im Gewölbekeller des Baltershofs ist ein Kunsthandwerkermarkt aufgebaut. An der Färbergasse stehen Kinderkarussell, Trampolin und Hüpfburg. Ein großer Flohmarkt erstreckt sich in der städtischen Anlage. Zudem ist der Bayersturm geöffnet.
Erster Vorläufer bereits im Jahr 1958
Das erste offizielle Rambourfest fand 1974 statt. Der Autoverkehr, der damals noch mitten durch die Innenstadt floss, wurde ausgesperrt – eine Art Generalprobe für die Fußgängerzone, die wenige Jahre später eröffnet wurde. Allerdings gibt es eine Vorgeschichte, aus der sich jedoch keine Tradition entwickelte.
Am letzten Oktobersonntag des Jahres 1958 gab es das eigentliche, allererste Rambourfest. An diesem Tag waren die Geschäfte von 13 bis 18 Uhr geöffnet und es wurde eine Obstausstellung organisiert. In der Lohrer Zeitung stand seinerzeit, das Fest solle eine Werbung für den Lohrer Rambour- oder Sternwirtsapfel sein, der für eine hohe Qualität des Obstanbaus stehe, auf dem Obstmarkt aber nur noch wenig gefragt sei.
Erst 1843 kam der Rambourapfel nach Lohr.