Die neue einheitliche Fahrradbekleidung der bayerischen Polizei haben Silke Reckentin und Uwe Friedel am Mittwoch vorgestellt. Die beiden Verkehrserzieher der Lohrer Polizei warben für die Präventionskampagne "Kopfentscheidung" des Präsidiums Unterfranken, die sich für das Tragen von Fahrradhelmen stark macht.
Durch die Fahrraduniform sollten sie leichter erkennbar sein, erläuterte Friedel. Das gelte nicht nur für die Fahrten im Rahmen der Jugendverkehrsschule mit Viertklässlern im sogenannten Realverkehr. Das Duo will nach eigenen Angaben in diesen Uniformen im Sommer auch Radstreifen fahren.
Das Oberteil der Raduniform, das es mit kurzen und langen Ärmeln gibt, ist in Neongelb und Dienstblau wie die Fahrzeuge der Ordnungshüter gehalten, die Hose in Dunkelblau. Die atmungsaktive Bekleidung hat an verschiedenen Stellen Reflektoren, ebenso der dazugehörige Helm mit Polizei-Beschriftung.
Präventionskampagne
Dass das Tragen eines Fahrradhelms vor schweren Kopf- und Gehirnverletzungen schützt, war eine Botschaft des Pressetermins der beiden Verkehrserzieher vor der Grundschule Lohr. Mit einer Präventionskampagne möchte die unterfränkische Polizei mehr Radfahrer motivieren, einen Fahrradhelm zu tragen.
Nach Friedels Angaben hat der Radverkehr bereits in den letzten Jahren, besonders aber in der Corona-Pandemie, zugenommen. Das schlage sich in gestiegenen Unfallzahlen nieder. In Unterfranken seien die Fahrradunfälle im vergangenen Jahr um 15 Prozent nach oben gegangen.
Knapp die Hälfte der Radfahrer, die im Regierungsbezirk 2020 einen Unfall hatten, hätten keinen Helm getragen. Neun von 13 getöteten Radfahrern in den letzten beiden Jahren in Unterfranken seien ohne Helm unterwegs gewesen, berichtete Friedel. Deutschlandweit sei jeder siebte Verkehrstote ein Radfahrer.
Die neuen Raduniformen und die Schutzkleidung der Kinder stehen nach Angaben der beiden Verkehrserzieher auch für den Grundsatz "Sicherheit durch Sichtbarkeit". Einen Radfahrer oder Fußgänger in dunkler Kleidung könne ein Autofahrer auf circa 25 Meter erkennen, bei heller Kleidung seien es rund 50 Meter, erläuterte Friedel.
Bei reflektierender Kleidung steige die Sichtbarkeit auf 140 Meter. Der Anhalteweg eines Autos, das mit 50 Stundenkilometern unterwegs ist, beträgt laut Friedel etwa 26 Meter. "Bei dunkler Kleidung reicht das nicht aus, um rechtzeitig vor dem Radfahrer oder Fußgänger anhalten zu können."
Die beiden Verkehrserzieher waren am Mittwoch mit Viertklässlern der Grundschule Lohr in der Vorstadt, auf der Rodenbacher Straße und am Friedhof unterwegs, wo es einige kritische Stellen für Radfahrer gibt. So kennt nach Friedels Worten am Friedhof "kaum ein Autofahrer die Regel rechts vor links". Voraussetzung für den Übergang vom "Schonraum" des Verkehrsunterrichts in den "Realverkehr" ist für die Viertklässler laut Silke Reckentin der bestandene Radfahr-Führerschein. Die Übungsfahrten im Realverkehr sollten den Kindern zeigen, dass es dort anders zugeht als auf dem Übungsplatz.