
Auch die Stadt Lohr muss nach diversen Regeländerungen die Entsorgung des in ihrer Kläranlage anfallenden Schlamms neu organisieren. Jetzt zeichnet sich eine Lösung ab. Allerdings erfordert sie den Transport über längere Strecken. Ab wann der Klärschlamm über eine Zwischenstation in Würzburg die Reise zur Verbrennung in Schweinfurt antreten wird, ist offen. Denn noch sind weder in Würzburg noch in Schweinfurt die erforderlichen technischen Anlagen gebaut.
Doch dass sich die Stadt einem gerade entstehenden neuen Zweckverband zur regionalen Klärschlammentsorgung anschließt, ist bereits klar. Den betreffenden Beschluss fasste der Lohrer Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig. Im "Zweckverband Klärschlammverwertung Main Tauber Aisch" wird die Stadt Lohr mit ihren rund 1000 Tonnen Klärschlamm pro Jahr ein vergleichsweise kleines Licht sein. Mit im Boot sitzt beispielsweise auch die Stadt Würzburg.
Wie Johannes Goßmann, Leiter der für die Abwasserbehandlung zuständigen Lohrer Stadtwerke, erklärte, dient der Zweckverband nicht zuletzt dem Ziel, die für eine wirtschaftliche Behandlung des Schlamms erforderlichen Mengen zusammenzubekommen. Früher wurde Klärschlamm häufig als Dünger einfach auf Äcker verteilt. Doch damit, so Goßmann, ist Schluss. Es habe diverse Verschärfungen bei Klärschlamm- und Düngemittelverordnungen in den vergangenen Jahren gegeben. Überdies gebe es die Verpflichtung, ab einem gewissen Grenzwert den im Klärschlamm enthaltenen Phosphor zurückzugewinnen. Lohr überschreitet diesen Grenzwert. Die Lösung ist die sogenannte Monoverbrennung, bei der ausschließlich Klärschlamm verbrannt und aus der Asche Phosphor zurückgewonnen wird. Selbst die Stadt Würzburg sei mit ihren Klärschlammmengen zu klein, um eine eigene Monoverbrennung wirtschaftlich betreiben zu können, so Goßmann.
Transport von Schlamm
Die Lösung soll der Zweckverband sein. Er übernimmt laut Stadtwerkechef zum einen den Transport des Schlamms von den Kläranlagen nach Würzburg und betreibt dort eine noch zu bauende Trocknungsanlage. Sie soll am Müllheizkraftwerk entstehen und mit dessen Abwärme arbeiten. Von Würzburg werde der entwässerte Schlamm sodann nach Schweinfurt gebracht, schilderte Goßmann weiter. Wie die Trocknungsanlage in Würzburg müsse allerdings auch die Anlage zur Monoverbrennung in Schweinfurt erst noch gebaut werden, so Goßmann. Entstehen solle sie an der Schweinfurter Müllverbrennungsanlage.
Der Zweckverband als Zusammenschluss kommunaler Kläranlagenbetreiber biete den Vorteil, dass er langfristig stabile Konditionen biete und die Wertschöpfung in der Region halte, sagte Goßmann. Außerdem erzeuge er aus einem regenerativen Stoff Energie. Als Nachteil nannte Goßmann die langen Transportwege und den geringen Einfluss der Stadt Lohr mit ihren eher kleinen Schlammmengen. Er gehe davon aus, so der Stadtwerkechef, dass der in der Sendelbacher Kläranlage gesammelte und gepresste Klärschlamm in rund vier konzentrierten Aktionen pro Jahr per Lastwagen abgeholt werde.