Fast alle Figuren, die bei der Lohrer Karfreitagsprozession mitgetragen werden, können nun dauerhaft in der Kapuzinerkirche betrachtet werden. Ergänzt wird die Ausstellung durch eindrucksvolle Fotografien des Lohrer Arztes Dr. Ralf Luge.
In der Kapuzinerkirche, die sich direkt neben der katholischen Stadtpfarrkirche St. Michael auf dem Kirchplatz befindet, werden seit Jahrzehnten in einem Nebenraum die Stationen der Karfreitagsprozession sowie weiteres Zubehör wie Zunftstangen und Fahnen aufbewahrt.
Gottesdienste werden in der Kapuzinerkirche seit vielen Jahren nicht mehr abgehalten. Eine Ausnahme war lediglich die Zeit der Innenrenovierung der Pfarrkirche von April 2014 bis März 2015, als die kleine Nachbarskirche als Ausweichstätte diente.
Danach begann der Förderkreis Lohrer Karfreitagsprozession, der seit nunmehr zwölf Jahren von Joachim Salzmann geführt wird, den Kirchenraum zur ganzjährigen Präsentation ausgewählter Stationen der Karfreitagsprozession zu nutzen. Mehr als drei Figuren konnten die Kirchenbesucher dort in den vergangenen fünf Jahren jedoch nicht betrachten.
Zehn der 13 Stationen sind aufgebaut
Das hat sich nun grundlegend geändert: Aktuell sind zehn der insgesamt 13 Prozessionsstationen in der Kirche aufgebaut. Jona im Walfisch (Zeichen der Auferstehung) soll in Kürze noch hinzukommen.
Die acht großformatigen Fotografien von Ralf Luge, die dieser Tage aufgehängt wurden, ergänzen die Figurenschau vortrefflich: Der Hobbyfotograf beweist mit seinen Bildern, die bereits vor mehr als zehn Jahren entstanden sind und auch schon im Lesesaal der Stadtbibliothek im alten Rathaus zu sehen waren, einen Blick fürs Wesentliche. Luge beschränkt sich auf Details, die er eindringlich in Szene setzt.
Die stimmige Wirkung, die die Ausstellung der Figuren und Fotografien entfaltet, ist auch zahlreichen Vorarbeiten im vergangenen Halbjahr zu verdanken. So haben Helfer des Förderkreises Karfreitagsprozession unter anderem die Wände der Kapuzinerkirche in der unteren Hälfte neu geweißt, Halteschienen für Bilder angebracht, neue Podeste für verschiedene Stationen gebaut und den Fußboden repariert.
Sponsoren für die Restaurierung gesucht
Laut Salzmann sollen in absehbarer Zeit alle 13 Stationen der Karfreitagsprozession, die heuer coronabedingt ausfallen musste, in der Kapuzinerkirche präsentiert werden. Zudem hofft er, dass einige Figuren, die früher in der Prozession mitgetragen wurden, innerhalb der nächsten zwei Jahre restauriert werden können; dafür suche man noch nach Sponsoren.
Zwar sollen seinen Worten nach Luges Fotografien zunächst einmal für längere Zeit hängen bleiben, es sei aber auch vorstellbar, sie im Wechsel mit anderen Bildern, die einen Bezug zu Karfreitag haben, zu zeigen.
Die Kapuzinerkirche ist tagsüber geöffnet, die Ausstellung während dieser Zeit für jedermann zugänglich.