Es ist geschafft! In nur knapp vier Monaten ist es dem Arbeitskreis (AK) FairTrade am Franz-Ludwig-von-Erthal Gymnasium in Lohr gelungen, die geforderten Kriterien zur Auszeichnung als „Fair-Trade-Schule“ zu erfüllen. Anlass genug, um die feierliche Übergabe der Urkunde in ein großes Schulfest zu integrieren.
Vom Parkplatz ab, über den Schulhof, bis hinein ins Schulgebäude, waren am Freitagnachmittag die Stände der Klassen und Projekte aufgebaut. Es wurden Klassiker wie Dosenwerfen, Montagsmaler oder das Ratespiel „Wer bin ich?“ angeboten. Beim „Limbo“, dem Tanz unter der Stange durch, war Beweglichkeit gefordert. Mit rhythmischen Anfeuerungsrufen wurden die Teilnehmer zu Höchstleistungen getrieben.
Vertrauen war das Thema am „Hindernis-Parcours. Mit verbundenen Augen, geschützt mit Helm, galt es durch verstreut liegende Medizinbälle, über Kästen und weiche Matten seinen Weg zu finden. Trotz angebotener Führung an der Hand war es nicht einfach, sich auf den Weg einzulassen. Das Thema Fußball durfte natürlich nicht fehlen. Beim „Mini-Hallenturnier“ mit einer Spielfeldgröße von geschätzten 3 x 3 Metern waren Wendigkeit und Spielwitz gefragt.
Kopfballstärke konnte beim „Tischtennis-Kopfball“ bewiesen werden. Statt Schlägern und kleinem Zelluloidball wurde ein Softball per Kopf über die grüne Platte gespielt. Präzision war erforderlich, um mit einem ferngesteuerten Spielzeugauto einen kleinen Ball über elf Meter Entfernung in ein Tor zu befördern. Vom Rand kamen viele Tips und Ratschläge. Durchweg herrschte reges Treiben mit viel Spaß und Gelächter bei den vielfältigen Aktivitäten. Aber auch informative Gespräche an den Ständen der Projektgruppen „Fair-Trade“ und „Schule ohne Rassismus“ waren zu beobachten.
Fair und frei von Rassismus
Und dann war es soweit. Eingestimmt durch den Schulchor konnte die feierliche Auszeichnung zur Fair-Trade-Schule beginnen. Schon vor zwei Jahren wurde der Landkreis Main-Spessart ausgezeichnet. Im Frühjahr folgte die Auszeichnung der Stadt Lohr auf der MSP-Expo und so war es naheliegend, das Thema auch an der Schule aufzugreifen.
„Das Streichholz geht durch den Landkreis und verbreitet das Feuer des Gedankens“, so Landrat Thomas Schiebel und zieht das T-Shirt mit Logo, erhalten von Schulleiter Christian Conradi, über. Als Anerkennung hatte er drei Fußbälle dabei, fair hergestellt in Pakistan – was bei den Bällen bei der EM erst noch zu überprüfen wäre, merkte Schiebel an.
Julia Brehm, Leiterin des AK, erläuterte die Ziele: Bewusstsein wecken und eine Verhaltensänderung anregen. In drei kleinen Szenen stellten die Teilnehmer des AK die Geschichte dar, vom Grundgedanken 1946 entstanden in Puerto Rico über die Gründung der Organisation 1989 bis zum Startschuss am FLEG am 9. März. George Levy Meister vom Verein Transfair Köln überreichte schließlich die Urkunde.
In seiner Ansprache erinnerte er an den Einsturz der Rana Plaza in Bangladesh im April 2014 mit über 1000 Toten, überwiegend Arbeiter in den dort ansässigen Textilfabriken. Teilweise tätig für Billigmodeketten, aber auch renommierte und teure Marken ließen dort produzieren. Der Preis sei also kein Garant für fair hergestellte Produkte.
Eine weitere Attraktion war die Tanzvorführung „walk, dance, rise“, basierend auf der Initiative „One billion rising“, die sich gegen Gewalt gegen Frauen richtet.
500 Luftballone
Bevor das Schulfest zum gemütlichen Teil überging, gab es noch einen sehr emotionalen Moment. Unterstützt von Musical-Darsteller Tobias Brönner, der 2009 sein Abitur 2009 am Erthal-Gymnasium bestand, als Pate, wurde dem Lohrer Gymnasium auch der Titel „Schule ohne Rassismus“ verliehen. Zum Weitertragen des Gedankens ließen die Schüler zu dem Lied „Die Gedanken sind frei“ 500 Luftballone steigen.