Die Lohrer Grünen wollen eine Energieoffensive starten. Das habe die Gruppierung bei ihrem jüngsten virtuellen Stammtisch beschlossen, schreibt Bärbel Imhof in einer Pressemitteilung.
In Lohr seien "gerade mal sechs Prozent" aller Dächer mit Photovoltaik ausgestattet, so die Ortsvorsitzende. Dabei gebe es "viel Platz auf Dächern von gewerblich und industriell genutzten Gebäuden". Nach Ansicht der Grünen sollte bei Neubauten aller Art "verbindlich geregelt werden, dass Solartechnik eingesetzt werden muss".
Beim Thema Photovoltaik habe "die Stadt im Vergleich mit anderen Kommunen viel Nachholbedarf", so Imhof. Entwicklungsbedarf sehen die Grünen auch beim Nahwärmenetz rund um den Schlossplatz, das mit nur wenigen Energieabnehmern ein "trauriges Schattendasein" führe. Die Erweiterungschance, die sich mit der Bebauung des Brauereiareals aufgetan habe, sei nicht genutzt worden. Spätestens wenn das heutige Areal des Kreiskrankenhauses frei werde, biete sich eine neue Chance, etwas aus dem Nahwärmekonzept zu machen. "Andere kommunale Stadtwerke gehen hier entschlossen voran. Das muss doch auch in Lohr möglich sein", schreibt Imhof.
Auch auf dem Feld der Verkehrswende sei Lohr noch "ganz Provinz", in der der Autoverkehr die maßgebliche Rolle spiele. Bei der Mobilität höre bei vielen Entscheidungsträgern "die Fantasie auf", keilen die Grünen und halten ein radikales Umdenken für nötig. Doch der Ausbau des Radwegenetzes zu einem gleichberechtigten Verkehrssystem komme nur schleppend voran.
"Während man bereit ist, viele Millionen in ein Parkhaus zu investieren, stoßen Kosten für alternative Verkehre allzu oft auf Ablehnung", kritisiert Stadtrat Clemens Kracht. Die Grünen beklagen auch eine "eher ablehnende Haltung" zur Reaktivierung der Bahnstrecke vom Lohrer Bahnhof zum Stadtbahnhof. Dabei hätten Bahn und Betreibergesellschaft davon gesprochen, dass eine Reaktivierung kein Millionengrab wäre, sondern wirtschaftlich betrieben werden könnte.
Anstatt die Schiene auszubauen, würden weiter Millionen in Straßenprojekte wie die B 26n gesteckt. Hier müsse die Stadt mit den Umlandgemeinden "einen entschlossenen Kampf gegen dieses völlig aus der Zeit gefallene Projekt führen". Einen Antrag dazu haben die Grünen vor einiger Zeit gestellt. Er soll Ende Juni im Stadtrat behandelt werden.