Einen kleinen Ausgleich für die ausgefallene Lohrer Spessartfestwoche hatten sich schon vor Monaten die Lohrer Raiffeisenbank gemeinsam mit der Stadt Lohr, der Halsbacher Goikelbräu und weiteren regionalen Partnern ausgedacht: die erste "Lohrer Grillfestwoche". Nun fiel der Startschuss für die "wichtigste" Sache dabei. Am Dienstagabend durfte Lohrs Bürgermeister Mario Paul offiziell das erste Fässchen des extra eingebrauten Bieres in der Halsbacher Goikelbräu anstechen.
"Tja, is nich", lautete sein Fazit über die 75. Lohrer Spessartfestwoche, die in diesem Jahr hätte gefeiert werden sollen. "Aber jetzt gilt es, nicht aufzugeben und Trübsal zu blasen. Nein, das Gegenteil ist der Fall", freute er sich und blickte auf den Projektbeginn zurück. Braumeister Manuel Müller, Inhaber der Halsbacher Goikelbräu, habe gesagt: "Wenn eines nicht geht, geht eben was anderes." Daraus sei dann gemeinsam mit der Raiffeisenbank die Grillfestwoche entstanden.
Citymanagerin Simone Neubauer habe noch weitere Partner aus der Gastronomie gewinnen können, die anschließend an das Wochenende auf der Mainlände noch weitere Aktionen durchführen werden. Ein "reichhaltiges Angebot" sei es dann schließlich durch weitere regionale Partner wie der Wombacher Metzgerei Siegler geworden, die viele verschiedene Leckereien vorbereitet hätten.
Das Bier schmeckt wie früher
Massiv "unterfreundet" sei er in der Zeit des Corona-Lockdowns gewesen, berichtete der Vorstandsvorsitzende der Raiffeisenbank, Andreas Fella. "Das Gesellschaftliche ist schon sehr wichtig für das Wohlbefinden". Die "logistische Herausforderung" am kommenden Wochenende werde mit Hilfe von Azubis der Raiffeisenbank bewältigt werden, die ihr "Bedienungsgeld" an die Lohrer Tafel spenden werden.
"Was ist die Steigerung von 'unterfreundet'? Unterhopft!", leitete Manuel Müller zum wichtigen Teil des Abends über: dem Bieranstich. Mit einem einzigen Schlag schaffte das der Lohrer Bürgermeister und mit einer Halben in der Hand konnte dann Braumeister Müller das extra eingebraute Bier auch vorstellen: "Es heißt 'Festbier nach Löhrer Brauart', und das deswegen, weil ich es nach einem Rezept eingebraut habe, wie es 1999 bei der Lohrer Spessartfestwoche verwendet worden war." Er habe "richtige" Hopfendolden und nicht -pellets oder Extrakte verwendet. "Das gibt einen Extra-Geschmack", sagte er über das Bier, das mit 5,5 Prozent Alkohol und einer Stammwürze von 13,5 eher wieder in die "herbere Richtung" von früher gehe.
Das Beste aber sei die reine Halsbacher Braugerste, mit der der "Schaum wie eine Eins" stehe. Gebraut habe er das Festbier mit dem "ersten Lohrer Azubi seit 20 Jahren", Johannes Marschall, und einem "Dreiviertel-Braumeister", dem Wombacher Maxi Hübner, der kurz vor dieser Prüfung stehe, so der Inhaber der Goikelbräu.