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Lohrer Flipperturnier: Nervenkitzel mit rollender Eisenkugel
Höchste Konzentration an den Maschinen: Beim Flipperturnier in Lohr versuchten die Teilnehmer, die rollende Eisenkugel möglichst lange im Spiel zu halten.
Foto: Frank Zagel | Höchste Konzentration an den Maschinen: Beim Flipperturnier in Lohr versuchten die Teilnehmer, die rollende Eisenkugel möglichst lange im Spiel zu halten.
Frank Zagel
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:12 Uhr

Sie tragen Namen wie „Terminator“, „Star Wars“ und „Indiana Jones“. Von den 70er bis in die 90er Jahre begeisterten sie eine Generation von Menschen. Heute kennen Jugendliche kaum noch ihre Namen: Die Flipperautomaten, denen die Rockband „The Who“ mit „Thommy“ einst eine ganze Rockoper widmete.

Über 50 Zuschauer und Spieler

Zum zweiten Mal hatten die Veranstalter Bodo Grimm aus Lohr und Dirk Amrhein aus Frammersbach am Samstagnachmittag zum Flipperturnier in die früheren Räume des Elektro Wagner einladen. Über 50 Interessierte sind für diese kultigen Spielgeräte mit den markanten Geräuschen, bei dem eine Eisenkugel möglichst lange im Spiel gehalten werden muss, um Punkte zu sammeln, bis aus Würzburg angereist.

Der leidenschaftliche Sammler Bodo Grimm nennt mehr als 30 Flipper sein Eigen. „Eigentlich bin ich gar kein Spieler“ berichtet Grimm, der stolz darauf ist, dass sich so viele Besucher für seine Flipper begeistern, die bis vor 20 Jahren noch zum Inventar einer jeden Kneipe gehörten. Vielmehr hat den Elektromeister schon als Kind die Technik fasziniert. Diese sei auch ein Grund, warum diese Spielgeräte nach und nach verschwanden. Die Wartung ist aufwendig, die Geräte sind sperrig und laut, weiß Grimm zu berichten.

Die positive Seite des Rauchen-Aufhörens

Die Sammlerleidenschaft habe ihn durch einen Zufall gepackt. Im Jahr 2000 hörte Grimm mit dem Rauchen auf und jeden Euro, den er an Zigaretten sparte, investierte er in seine Geräte. Im Nu hatte er ein Dutzend zusammen, die er teilweise aufwendig restaurieren musste.

Seine heutigen Besucher danken es ihm. Mit leuchtenden Augen hängen die 16 Spieler des Turniers an den Automaten. Mitveranstalter Dirk Amrhein, auf dessen eigenem Flipper gerade das Finale ausgetragen wird, hat heute leider keine Zeit mitzuspielen, dafür ist er viel zu beschäftigt um die Teilnehmer, die in zwei Gruppen – jeder gegen jeden – antreten, zu organisieren. Gespielt wird pro Runde auf demselben Gerät. Wer die meisten Punkte sammelt, kommt weiter. Auch Amrhein hat in den 90ern nonstop Flipper gespielt, berichtet er von seiner Leidenschaft.

Liebhaberstücke haben hohen Wert

Jedes Spielgerät hat seine speziellen Raffinessen. Der älteste Flipper, der beim Turnier zum Einsatz kommt, ist ein „Pin Bot“ aus dem Jahr 1985. Während die Spielgeräte zu ihrer Blütezeit für ein paar hundert Mark zu haben waren, werden heute Liebhaberpreise bis über 10 000 Euro bezahlt.

Die einzige Frau unter den Teilnehmern ist Heike Büdel aus Frammersbach, die sich gerne an ihre Kindheit erinnert, als sie in den Wirtschaften immer spielen durfte. Heute genießt sie die tolle Atmosphäre unter den Gleichgesinnten.

Sieger Thomas Walter steckt Können im Blut

Den ersten Platz konnte der Lohrer Thomas Walter für sich verbuchen. „Ich bin mit Flippern aufgewachsen“ erzählt er. Sein Vater habe damals selbst 30 Unikate besessen. Auch wenn Walter nicht mehr regelmäßig spielt, stecke das Können noch in seinem Blut, meint er. Die unterschiedlichen Konstruktionen und der Nervenkitzel bis zu einer Stunde pro Spiel die Kugel zu halten sind der Reiz beim Spiel.

Nachdem Flippersammler Bodo Grimm kürzlich wieder mit dem Rauchen begonnen hat, ist zu hoffen, dass er sich von seiner einzigartigen Sammlung nicht wieder so schnell trennt, wie er sie einst zusammentrug. Zumindest einige Geräte muss er jetzt aus Platzmangel veräußern, denn die Räumlichkeiten, in denen seine Maschinen stehen, sind bereits vermietet und alles muss eingelagert werden. Ob es eine dritte Auflage des Lohrer Flipper- Turniers und einen weiteren Spieletag vor dem Umzug geben wird? Die Nostalgiker hoffen darauf.

Beim Finale des Flipperturniers in Lohr, das schließlich Thomas Walter gewinnen konnte, wurde den Teilnehmern mit Spannung über die Schultern geblickt.
Foto: Frank Zagel | Beim Finale des Flipperturniers in Lohr, das schließlich Thomas Walter gewinnen konnte, wurde den Teilnehmern mit Spannung über die Schultern geblickt.
 
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