
Dieser Tage brachten an der Einfahrt des Lohrer Altstadtparkhauses fleißige Arbeiter neue Kameras an. Das hat seinen Grund: Die Geräte sollen Kennzeichen der Fahrzeuge erfassen. "Ziel ist es, dass es schneller geht und Dauerparker beim Einfahren keine Karte mehr vorzeigen müssen", erklärt Otto Mergler, seines Zeichens Werkleiter bei den Stadtwerken, welche das Parkhaus betreiben. Und so soll's funktionieren: Die Kamera nimmt die Autonummer des Dauerparkers auf, für diesen öffnet sich die Schranke, er kann ohne seine Parkkarte einfahren.
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Doch bis dieses System für alle Dauerparker umgesetzt wird, wird es noch eine Weile dauern. Erst einmal läuft ein Probebetrieb: "Die Technik gibt es schon länger, jetzt erproben wir das an der eigenen Fahrzeugflotte", so Otto Mergler. Sprich: erst einmal fahren nur städtische Fahrzeuge ohne Karte ein und aus. Und dabei kann sich erweisen, ob die Technik reibungslos funktioniert oder ob vielleicht noch nachgebessert werden muss. Deshalb nennt der Werkleiter der Stadtwerke auch keinen Termin, wann das neue System für alle an den Start gehen wird.
Damit die Dauerparker ohne Karte einfahren können, müssen ihre Daten beziehungsweise die ihrer Fahrzeuge bei den Stadtwerken hinterlegt sein. Datenschutzrechtliche Probleme sieht Otto Mergler dabei nicht: "Es ist ja in den Verträgen geregelt, dass wir die Daten erheben können. Die brauchen wir ja bereits jetzt für den Betrieb."
Es soll schnell gehen
Besagte Verträge beziehen sich nach Merglers Worten auf die Fahrzeuge. Das heißt: Die Berechtigung zum Dauerparken ist nicht auf andere Fahrzeuge übertragbar. Sprich: Ein Dauerparkplatz darf nicht von mehreren Fahrzeugen gemeinsam genutzt werden. "Das war auch schon bisher so. Nur konnten wir das bislang nicht kontrollieren, wobei wir keinem unserer Kunden unterstellen wollen, dass er sich nicht korrekt verhält. Das war auch nicht der Grund für die Anschaffung der Kameras, sondern wir wollten einfach, dass es schneller geht", versichert der Werkleiter.
Auch wenn Mergler sagt, dass die Technik nicht mehr ganz neu sei, so ist sie doch an anderen Parkhäusern im Landkreis noch nicht zu finden. Beim Parkhaus "Am Rathaus" in Marktheidenfeld gibt die Kennzeichenerkennung beispielsweise nicht, wie Pressesprecher Jürgen Dornberger von der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV) mitteilt. Diese ist Betreiber des Parkhauses. "Stand heute ist seitens unseres Auftraggebers die Einführung dieser Technik auch nicht geplant", ergänzt Dornberger.

An der "Altstadtgarage" in der Karlstadter Ringstraße schließlich gibt es gar keine Kameras. Braucht es auch nicht, denn das dortige Parkhaus ist schrankenlos. Diese Ausfahrtssperren wurden, wie Werkleiter Klemens Albert von den Stadtwerken berichtet, entfernt, nachdem sie mehrmals bei Kollisionen mit Fahrzeugen beschädigt worden waren. Stattdessen sind in der Altstadtgarage die Verkehrsüberwachung unterwegs.
Die Einnahmesituation bei den Parkgebühren in Lohr hat sich nach Otto Merglers Worten wieder merklich verbessert. Diese waren wegen Kurzarbeit und Ausgangsbeschränkungen stark rückläufig gewesen: "Besonders im März und April haben wir das gemerkt. Mittlerweile hat sich die Situation aber normalisiert", betont der Lohrer Werkleiter.