
Der RVV Wombach richtet auch im nächsten Jahr den Lohrer Raiffeisen-Altstadtlauf aus. Das hat Leo Pototzky vom Organisationsteam des Vereins erklärt. Als Termine für die 19. Auflage des Wettrennens über uraltes Kopfsteinpflaster und Asphaltabschnitte nannte er den 7. oder 14. Mai 2023. Zuvor hatte die Ausrichtung des Laufes seit der bisher letzten Austragung am 15. Mai dieses Jahres auf der Kippe gestanden.
In einer Sitzung in der vergangenen Woche wurde die Weiterführung der Breitensportveranstaltung beschlossen. Pototzky, der bislang Organisationschef war und ursprünglich aufhören wollte, macht weiter, aber in einer etwas anderen Konstellation: "Wir machen das jetzt als Team und haben neue Leute dabei, die Aufgaben übernehmen werden." Wie genau das Ganze ausschauen wird, ist seinen Angaben nach noch offen: "Das ergibt sich. Ich will jetzt nicht sagen, das machen wir so oder so, weil wir schlicht noch nicht darüber geredet haben."
Als nächsten Schritt werden die Wombacher mit ihren wichtigsten Geldgebern sprechen. Die Raiffeisenbank als Hauptsponsor hatte bereits bei einem Pressetermin Anfang Mai erklärt, dass sie mit im Boot bleiben würde. "Wenn es weitergeht, wären wir weiter an Bord", sagte Hilmar Ullrich, der Leiter Unternehmenskommunikation der Raiffeisenbank Main-Spessart.
"Finanziell arg geblutet"
Laut Pototzky muss der RVV konzeptionell etwas ändern: "Wir haben dieses Jahr finanziell arg geblutet." Der Hauptgrund dafür ist die Corona-Pandemie, die für die Ausfälle des Laufes in den Jahren 2020 und 2021 verantwortlich ist. So nahmen heuer zwar fast 800 Aktive teilt, was von den Rekordjahren 2019 (1133) und 2018 (1280) aber weit entfernt ist. Gründe sind, dass einige Schulen und Betriebe wegen der Pandemie zurückhaltend waren und nicht wie gewohnt gemeldet hatten. Zudem konnten die Kinder nicht so viel trainieren, weil der Sportunterricht wegen Corona oft ausfiel.
Der Teilnehmerrückgang in Kombination mit dem zweimaligen Ausfall des Laufes führte dazu, dass die Wombacher nach Pototzkys Angaben Alstadtlauf-Shirts im Wert von mehreren Tausend Euro übrig haben, mit denen sich wegen des Aufdrucks nichts mehr anfangen lässt. Zudem habe man auch in den beiden Ausfall-Jahren die Zeitnahme bezahlen müssen. Hinzu kamen Gebühren, die allgemeine Teuerung und die wegen des Teilnehmerrückgangs fehlenden Startgeldeinnahmen. "Wir müssen wieder dahin kommen, wo sich der Lauf finanziell trägt", hebt Pototzky die wirtschaftliche Komponente hervor: "Wir müssen die Schrauben so drehen, dass wir nicht drauflegen."
Konkret heißt das nach Pototzkys Informationen beispielsweise, dass bislang jeder teilnehmende Schüler bei einem Startgeld von nur sechs Euro mit zehn Euro vom Verein gesponsert worden ist. Bei mehreren Hundert Teilnehmenden aus dieser Altersgruppe kommt ein Betrag von mehreren Tausend Euro zusammen: "Das werden wir uns in dieser Größenordnung wahrscheinlich nicht mehr leisten können." Pototzky erläutert diesbezüglich, dass das Altstadtlauf-Shirt für den Verein schon zehn Euro koste. Dazu komme die Zeitnahme mit drei bis vier Euro pro Startendem sowie diverse Gebühren und Auslagen wie je 800 Euro für Sanitäter, Feuerwehr und Bauhof dazu.
Startgeld sehr niedrig
Generell war das Startgeld auch für die Erwachsenen mit 13 Euro im Vergleich zu anderen Anbietern sehr niedrig. "Da werden wir etwas anpassen müssen, weil wir den Lauf sonst nicht tragen können. Wie wir das machen, werden wir aber noch sehen. Ich habe die Thematik erst ganz grob angesprochen", erklärt Pototzky. Beim Residenzlauf in Würzburg zahlten Kinder inklusive Zeitnahme beispielsweise heuer elf Euro, die Erwachsenen 24 Euro. Andere Wettbewerbe liegen bei ähnlichen Leistungen in der gleichen Preisklasse.