
Die Stadt Lohr setzt bei der Digitalisierung auf die vom Lohrer Start-up-Unternehmen "Cherry-klick" entwickelte App "Yapp!". Mit ihr sollen nicht nur Händler in der Stadt in engen Austausch mit ihren Kunden treten, die im Online-Shop bestellen, auch die Stadt will laut Bürgermeister Mario Paul "die Menschen besser erreichen".
Zum zweiten Mal trafen sich Gewerbetreibende aus Lohr und Vertreter des Lohrer Citymanagements zum Netzwerkfrühstück – diesmal in hybrider Form in der Stadthalle und online. Beim Themenschwerpunkt Digitalisierung stellte unter anderem das Lohrer Start-up "Cherry-klick" seine neue App "Yapp!" und den Online Shop "Yapp! Shop" vor, welcher als Nachfolger des Main-Lokal-Shop fungieren soll.
Herausforderung Digitalisierung
"Digitalisierung ist eine der großen Herausforderungen für unsere Stadt, die wir gemeinsam angehen wollen", begrüßte Bürgermeister Mario Paul etwa 40 Anwesende in der Lohrer Stadthalle. Daneben schalteten sich nur drei geladene Personen online zu. Als großen Schritt in Richtung Digitalisierung verspricht sich die Stadt die neu entwickelte Städte-App "Yapp!", welche das Start-up "Cherry-klick" vom Lohrer Gründerzentrum entwickelt hat. Die App, die auch in anderen Kommunen Einzug halten soll, biete für die Händler "vollste Flexibilität", erklärte Cédric Geiger, einer der beiden Entwickler. So können sie frei entscheiden, welche Daten sie preisgeben, und Kunden können darüber direkt die vorgestellte Produktpalette anschauen und im "Yapp! Shop" bestellen. Darüber hinaus kann ein Nutzer unter anderem auch Veranstaltungen in der Stadt und Informationen schnell und übersichtlich einsehen und auch diverse Bürgerdienste nutzen. "Wir wollen damit die Menschen besser erreichen", sagte Paul über die App.
Dass sich Händler dringend hin zu mehr Digitalisierung bewegen müssen, zeigte die neue Studie "Zukunftsfeste Standorte" der Marketingfirma "Immakomm Akademie" über das veränderte Kaufverhalten seit Beginn der Corona-Maßnahmen. Generell spüren die Innenstädte die Folgen von Corona, wenn auch nicht so sehr, wie von vielen Seiten zunächst befürchtet, erklärte Carina Killer von "Immakomm".
Lag die Leerstandsquote vor der Corona-Pandemie bei 10 Prozent, so liege sie nun bei 14 bis 15 Prozent, erläuterte Killer. Um Ladenschließungen und Umsatzeinbrüchen entgegenzuwirken, brauche es "ein hybrides Denken in Sachen Digitalisierung", etwa indem man Produkte Zuhause anschauen und reservieren, aber im Laden selbst abholen könne.
Zuschüsse für neue Händler
Außerdem müsse Digitalisierung "barrierefrei" sein, das heißt, auch für wenig digital-affine Menschen müssten Programme leicht handhabbar sein. "Die Studie zeigt jedoch, dass gerade Kleinstädte mit Tourismuspotenzial gute Voraussetzungen besitzen", verbreitete die Marketingmanagerin Grund zu Optimismus für die Zukunft der Lohrer Ladenbesitzer.
Simone Neubauer, Citymanagerin der Stadt Lohr, machte unter anderem Werbung für den Sonderfonds der Staatsregierung "Innenstädte beleben", dessen Antrag Lohr bereits ins Rollen gebracht hat. So wird die "Lohrer Starthilfe" als eine von zwei Maßnahmen mit 80 Prozent Zuschuss finanziert.
Diese finanzielle Hilfe soll vor allem Start-ups und junge kreative Händler anlocken, sich in der Innenstadt niederzulassen. Dafür bekommen ab Anfang 2022 neue Gewerbetreibende zwei Jahre lang eine erheblich bezuschusste Miete, um ihnen den Start ins Gewerbe zu erleichtern.