Ein positives Fazit hat das Organisationsteam zum ersten Kinder- und Jugendliteraturfestival vom Donnerstag bis Sonntag gezogen. Die beiden Hauptziele seien erreicht worden: Jungen Leuten Lust auf Sprache zu machen und Lohr als Literaturstadt zu etablieren, erklärte Pauline Füg.
Die Poetry Slamerin und Moderatorin bildete mit dem Kulturamts- und Stadthallenleiter Thomas Funck, dem städtischen Referenten für Familie, Kinder und junge Menschen Marcel Brunner und Autorin Krystyna Kuhn das Organisationsteam, das zwei Jahre lang das Festival plante. Die lange Schlange vor dem Signiertisch des Kinderbuchautors Paul Maar am Sonntag »fasst für mich den Erfolg zusammen«, meinte Funck.
Dass es gelungen sei, jungen Menschen Lust auf Sprache zu machen, sieht man nach Fügs Worten daran, dass bei jeder Veranstaltung der Büchertisch ausverkauft gewesen sei. Laut Krystyna Kuhn hatte am Rambour-Sonntag Pech, wer sich in der Bücherecke noch etwas von Paul Maar für die Signierstunde kaufen wollte: Seine Werke seien ausverkauft gewesen.
Als Literaturstadt etablieren
Lohr als Literaturstadt zu etablieren, ist laut Füg allein schon durch die Verleihung des Kinder- und Jugendliteraturpreises gelungen. Der Verlag der Preisträgerin Alice Pantermüller werde damit werben. Das sei für Lohr ein »Riesenzugewinn an Renommee«.
Von den Künstlern hat Funck nach eigenen Angaben nur positive Rückmeldungen erhalten: »Es hat jedem hier gefallen.« Die Reaktionen auf die Stadthalle und ihre technischen Möglichkeiten bei Sound und Licht seien sehr gut gewesen. »Viele haben sich gewundert, dass in einer so kleinen Stadt eine solche Halle steht.« Marcel Brunner ist mit vielen Besuchern ins Gespräch gekommen: »Ich habe nichts Negatives gehört.« Viele hätten das tolle Programm mit bekannten Namen gelobt. Mit Berliner Besuchern des Lumpenpack-Konzerts am Freitag hat Pauline Füg geredet: »Sie haben für den Berliner Auftritt keine Karten mehr bekommen und das Konzert in Lohr mit einem Ausflug verbunden.« Das zeige, dass das Einzugsgebiet der Halle nicht auf Lohr und Umgebung begrenzt sei.
Thomas Funck hat keine Probleme damit, dass viele Festivalbesucher von auswärts nach Lohr gekommen sind: »Wenn 200 Leute aus Lohr hier waren, ist das doch gut.« Mit 450 Besuchern sei das Lumpenpack-Konzert nicht ausverkauft gewesen, aber das Duo selbst sei mit so vielen Zuhörern in einer kleineren Stadt sehr zufrieden gewesen, berichtete Füg. Nach Funcks Worten waren »pro Kopf mehr Leute in Lohr, als wenn in Berlin 1000 Leute kommen«.
Schülerlesungen richtig voll
Sehr gut war der Besuch auf jeden Fall bei den Schülerlesungen der Autoren Alice Pantermüller, Thomas Thiemeyer und Monika Feth am Freitagvormittag in Stadthalle und Nägelseeaula mit insgesamt rund 1200 Anwesenden. Allein zu Pantermüller kamen 620 Schüler.
Die Autorin habe ihr erzählt, dass das ihre bislang größte Lesung gewesen sei, so Krystyna Kuhn. Auch hier habe die Stadthalle eine Wirkung über Lohr hinaus gezeigt: Es seien auch Schüler aus Frammersbach und Gemünden da gewesen. Selbst aus Külsheim seien Schüler gekommen, obwohl man dort gar keine Werbung gemacht habe.
Es sei klar, dass man mit dem Festival erst am Anfang stehe, so Thomas Funck, »im Veranstaltungsgeschäft braucht man einen langen Atem«. Mit dem Pilotprojekt sei man aber »total zufrieden«, ergänzte Pauline Füg.
Umfeld unterstützt
Ohne Sponsoren hätte man nach den Worten von Marcel Brunner das Festival nicht auf die Beine stellen können. Krystyna Kuhn lobte die gute Zusammenarbeit im Organisationsteam und die Unterstützung durch das Umfeld in Lohr, etwa beim Abholen von Autoren am Bahnhof oder beim Besorgen von Blumensträußen.
Die elfjährige Josefina Mill aus Frammersbach war bei allen Veranstaltungen des Festivals dabei. »Das war sehr schön«, meinte sie. Paul Maar sei sehr witzig gewesen. Sie lese sehr viel, bestätigte Mill.