
652 Verkehrsunfälle ereigneten sich im vergangenen Jahr im Zuständigkeitsbereich der Polizei-Inspektion (PI) Lohr (in etwa der Altkreis Lohr). Bei der Vorlage der Statistik zeigte sich die Polizei zufrieden: Trotz eines leichten Anstiegs liegt die Unfallzahl deutlich unter dem Zehn-Jahres-Durchschnitt. Leicht gestiegen ist auch die Zahl der verletzten Personen.
Im Jahr 2020 waren 634 Verkehrsunfälle gezählt worden. Bei 66 Verkehrsunfällen im Jahr 2021 (2020: 57) wurden 80 (75) Personen verletzt und ein (2020: zwei) Mensch getötet. Die Zahl der Unfälle mit Personenschaden nahm zwar um fast 14 Prozent zu, liegt nach Polizeiangaben aber weiterhin auf einem niedrigen Niveau.
Bei 586 (577) Unfällen gab es nur Sachschäden. Davon waren nach der vorgelegten Statistik 172 (179) schwerwiegend und 414 (398) sogenannte Kleinunfälle. Bei schwerwiegenden Unfällen sieht der Bußgeldkatalog zwingend ein Bußgeld und Punkte als Ahndung vor. Ein Beispiel ist der Verstoß gegen die Vorfahrtsvorschriften. Bei einigen schwerwiegenden Unfällen handelt es sich um Straftaten, etwa beim unerlaubten Entfernen vom Unfallort.
Über eine Million Euro Schaden
Bei Kleinunfällen wie dem Streifen eines Fahrzeugs beim Ein- oder Ausparken ist meistens nur ein Verwarnungsgeld oder eine mündliche Verwarnung fällig. Der entstandene Sachschaden wird nach Polizeiangaben für alle Verkehrsunfälle auf insgesamt 1,08 Millionen Euro geschätzt (2020: 1,01 Millionen Euro).
Laut Polizeistatistik ereigneten sich 373 (343) Verkehrsunfälle innerhalb geschlossener Ortschaften und 279 (291) außerhalb. Die Polizei konnte nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr fast jede zweite Unfallflucht aufklären. 137 (142) Mal entfernte sich einer der Unfallbeteiligten unerlaubt vom Unfallort.
Aufklärungsquote stieg auf 45 Prozent
In 62 (51) Fällen konnte ihn die Polizei nachträglich ermitteln. Die Aufklärungsquote stieg von knapp 36 auf über 45 Prozent. Die Zahl der Wildunfälle im Zuständigkeitsbereich der PI Lohr sank von 189 auf 185. Dabei gab es eine signifikante Häufung in den Zeiträumen von 5 bis 8 Uhr und von 20 bis 23 Uhr.
Die Zahl der Verkehrsunfälle, an denen Motorradfahrer beteiligt waren, stieg relativ stark von zwölf auf 19 an. In allen Fällen zog sich der jeweilige Fahrer auch Verletzungen zu. Bei jeweils zehn der Unfälle in beiden Jahren war der Motorradfahrer der Hauptverursacher.
Radfahrer waren an 21 Verkehrsunfällen beteiligt (2020: 18). Fast alle, 20, trugen Verletzungen davon (2020: 17). Die Polizei nutzt diese Zahlen zum Appell, einen Fahrradhelm zu tragen.
Der Schulweg ist ziemlich sicher
Ziemlich sicher ist nach wie vor der Schulweg, was laut Polizei der Gebietsverkehrswacht, über 20 Schülerlotsen der Mittelschule Frammersbach und der Realschule Lohr sowie über 200 Schulweghelferinnen und -helfern in 17 Ortschaften zu verdanken ist. 2021 hat es einen Schulwegunfall gegeben, 2020 gar keinen. Bei dem einen Unfall im vorigen Jahr wurde ein Schüler leicht verletzt.
Bei drei (2020: fünf) Unfällen stellten die Beamten fest, dass die Fahrerin oder der Fahrer unter Alkoholeinfluss stand. Dieser Rückgang ist aus polizeilicher Sicht sehr erfreulich "und darf gerne so anhalten".
Junge Erwachsene von 18 bis 24 Jahren waren nach Polizeiangaben 2021 an 34 Verkehrsunfällen beteiligt (2020: 52). In 19 (27) Fällen waren sie die Verursacher. Bei den Senioren über 65 Jahren lag die Beteiligung bei 64 (55) Unfällen, schuld waren Senioren in 49 (37) Fällen.
Alkohol und Drogen
Hauptunfallursache waren voriges Jahr mit 141 Fällen Fehler beim Abbiegen, Wenden oder Rückwärtsfahren. Mit großem Abstand folgen mit 33 Fällen Verstöße gegen das Rechtsfahrgebot und 30 Fällen die Nichtbeachtung der Vorfahrt. Ein anderes Bild ergibt sich bei den Unfällen mit Personenschäden: Hier dominieren als Ursachen die Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit und nicht angepasste Geschwindigkeit, gefolgt von Fehlern beim Überholen. Die Ablenkung von Fahrerinnen und Fahrern durch das Telefonieren während der Fahrt gilt nach Angaben der Polizei als Unfallursache mit hoher Dunkelziffer.
Ein Blick von nur einer Sekunde aufs Smartphone bei 50 Stundenkilometern führt laut Polizei zu einem "Blindflug" von 14 Metern. Bei 80 Stundenkilometern sind es schon 22 Meter, bei 100 Stundenkilometern sogar 28 Meter.
Im vorigen Jahr konnten Beamte der PI Lohr drei Verkehrsteilnehmer daran hindern, sich alkoholisiert ans Steuer zu setzen. 16 Verkehrsteilnehmer wurden mit mehr als 0,5 Promille beim Fahren erwischt. Unter Drogeneinfluss wurden 18 Fahrerinnen und Fahrer ertappt.