
Waffeln statt Eis werden ab Januar im früheren "Kleinen Bernhard" an der unteren Lohrer Hauptstraße verkauft. Dort eröffnet Andreas Leidlein, Betreiber der Solar-Soccer-Halle in Sackenbach und seit dem Frühjahr mit einem Food Truck unterwegs, eine Waffelbäckerei. Der Fußballbetrieb in der Soccerhalle wird Ende März eingestellt.
Seit 2008 war das "Kleine Bernhard" ein Innenstadt-Ableger des bekannten Café Bernhard an der Lohrbrücke. Inhaber Patrick Sand bestätigte auf Anfrage unseres Medienhauses, dass er aus der Immobilie, die der Stadt Lohr gehört, raus ist. Begründung: Die Stadt sei ihm bei der Miete nicht entgegengekommen.
Er habe sich als Mieter beworben und den Zuschlag bekommen, berichtete Andreas Leidlein. Es habe wohl mehrere Bewerber für das Ladengeschäft gegeben. Seit Dezember 2018 betreibt er als Pächter zusammen mit seiner Familie die Solar-Soccer-Halle in Sackenbach, die früher eine Tennishalle war.
Zweites Standbein
Wegen des Lockdowns in der Corona-Pandemie war die Halle monatelang geschlossen und Leidlein suchte ein zweites Standbein. Das fand er in einem zum Food Truck umgebauten alten Wohnwagen, mit dem er seit Mai sogenannte Bubble-Waffeln (Blasen-Waffeln mit Füllung) vor allem auf der Lohrer Mainlände verkaufte.
Aus dem mobilen Waffelverkauf soll ab Januar ein stationärer an der unteren Hauptstraße werden. Mit dem Food Truck werde er nur noch bei Feierlichkeiten, Märkten und anderen Veranstaltungen unterwegs sein, kündigte Leidlein an. Den Start erst im Januar begründete er damit, dass er "vorher noch viele andere Baustellen" habe.
Das Angebot werde im stationären Geschäft wachsen, da es auch Sitzplätze gebe. Neben den Waffeln wie am Food Truck würden hausgemachte Torten und Kuchen, Kaffee aus der Siebträgermaschine und in der wärmeren Jahreszeit Softeis angeboten.
Der Pachtvertrag für die Soccerhalle in Sackenbach laufe Ende März aus, der Vermieter wolle ihn nicht verlängern. Dieser Umstand habe mit seiner Entscheidung für das Waffelgeschäft in der Lohrer Fußgängerzone aber wenig zu tun, erläuterte Leidlein – auch wenn er gerne in der Halle geblieben wäre. Deren Betrieb sei durch die neuen Corona-Auflagen erneut erschwert worden. So müssten die Fußballer jetzt wieder mit Abstand duschen, so dass nicht alle Duschen, sondern nur drei gleichzeitig benutzt werden dürften. Eine Gruppe mit zwölf bis 15 Personen müsse somit allein fürs Duschen rund eine halbe Stunde einkalkulieren.
2013 als "Solar-Soccer-Halle" wiedereröffnet
Als Fußballhalle werde das Gebäude nach seinem Kenntnisstand nicht weiter betrieben. Das sei schade, denn die Einrichtung sei die letzte in der Region außer regulären Turnhallen, in der man Indoor-Fußball spielen könne.
Die 1979 erbaute Tennishalle in Sackenbach war 2012 von Christian Laibacher aus Wiesen gekauft worden, der mit seinem Vater Klaus Laibacher seinerzeit die HSL Laibacher GmbH führte, die auf Photovoltaikanlagen und erneuerbare Energien spezialisiert ist. Nach der Sanierung und dem Anbringen von Solarmodulen auf den Dachflächen wurde das Gebäude im Oktober 2013 als "Solar-Soccer-Halle" wiedereröffnet.
Im Juni 2019 wurde die HSL Laibacher GmbH vom Essener Energiekonzern Eon übernommen. Christian Laibacher leitet jetzt die Solar Fabrik GmbH in Laufach. Für die Halle in Sackenbach sind nach wie vor die Laibachers zuständig. "Über die weitere Verwendung des Gebäudes ist noch nicht entschieden worden", teilte Klaus Laibacher auf Anfrage mit. Mit der Stadt Lohr müssten noch Gespräche geführt werden. Einer Nutzung als Lager stehe derzeit die fehlende Andienung entgegen. Diese wäre nur von unten über den Bahnweg möglich – über ein Grundstück der Stadt.