Die Welt empört sich über den republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump, weil dieser, angesichts einer an vielen Ecken und Enden brennenden Welt, mit dem Einsatz von Atomwaffen droht. Derweil billigt US-Präsident Barack Obama, der vor Jahren die atomare Abrüstung zum Regierungsziel erklärt hatte, kurz vor Ende seiner Amtszeit die letzte Entwicklungsphase für eine neue Version nuklearer Bomben.
Diese Bomben vom Typ B61-12 sollen ab 2020 in Serienproduktion gehen und dann auch in Deutschland stationiert werden – auf dem Bundeswehr-Fliegerhorst Büchel in der Eifel, wo bislang schon US-Atomwaffen aus Zeiten des Kalten Krieges lagern.
Angst vor Atomkrieg
Im Kriegsfall sollen deutsche Tornado-Piloten im Rahmen der Nato-Strategie „Nukleare Teilhabe“ Angriffe mit den US-Bomben fliegen. Blicken wir zurück in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts, in die Zeiten des Kalten Krieges zwischen West und Ost. Damals war die Angst vor einem Atomkrieg in Deutschland groß, was zur Folge hatte, dass der Staat und teilweise auch Privatleute Atomschutzbunker bauten.
Auch in Lohr gab es rund 20 Jahre lang einen öffentlichen Schutzraum: Das im Dezember 1989 fertiggestellte Altstadtparkhaus mit knapp 180 Stellplätzen unter dem Schlossplatz war mit Hilfe von Fördergeldern des Bundes so gebaut worden, dass es als Atomschutzbunker hätte genutzt werden können. Zum Glück musste es diesen Zweck nie erfüllen.
Wie Heribert Rauch, der stellvertretende Pressesprecher der Stadt Lohr auf Anfrage der Main-Post sagte, teilte die Regierung der Stadt im Jahr 2007 mit, dass das Bundesinnenministerium aufgrund von Erkenntnissen der Arbeitsgruppe „Neue Strategie zum Schutz der Bevölkerung in Deutschland“ den bislang praktizierten flächendeckenden öffentlichen Schutzraumbau aufgeben werde.
Damit bekam die Stadt laut Rauch auch keine Fördergelder mehr für Sanierung und Wartung des für 1800 Personen ausgelegten Schutzraums im Lohrer Altstadtparkhaus, der sich über alle fünf Ebenen hinzog. Offiziell entwidmet und damit endgültig aufgegeben wurde der Schutzraum seinen Worten nach im Jahr 2014.