
Das Hotel Bundschuh und Lohr, das ist Gerda Winklers zweite Heimat, wie sie es nennt. Kürzlich reiste die 79-Jährige zum offiziell 50. Mal aus Witten an der Ruhr in die Schneewittchenstadt. Dabei verdankt sie ihre zweite Heimat einem Zufall.
Anfang der 2000er-Jahre suchten Gerda und ihr inzwischen verstorbener Mann auf der Reise in den Süden einen geeigneten Zwischenstopp, jeweils für die Hin- und Rückreise. Dabei entdeckten sie Lohr und trafen in der Fischergasse Ursel Bauer, erinnert sich Winkler. Bauers klare Antwort auf die Frage, wo man in Lohr übernachten könne, hieß "Sie müssen zu Bundschuh", erzählt sie weiter.
Seitdem kommt sie regelmäßig. Dies nahmen die Chefs des Hotels, Katja Bundschuh und Senior-Chef Arno Bundschuh, bei ihrer Ankunft kürzlich zum Anlass, einen Sektempfang im Hotelgarten zu geben, zu dem auch Lohrs Dritter Bürgermeisterin Ruth Steger, Jürgen Goldbach von der Touristinformation Lohr und die Vorsitzende des Verkehrsvereins, Margitta Gottschalk geladen waren.
"Wenn man ins Hotel Bundschuh kommt, kommt man heim", beschrieb Gottschalk die familiäre Atmosphäre. "Wir haben uns hier immer wohlgefühlt", sagte Winkler und so lange ihre "Ersatzteile" in Knie und Hüfte es zulassen, will sie auch weiterhin mehrmals im Jahr die rund 300 Kilometer in die Schneewittchenstadt fahren, um einen Kurzurlaub zu verbringen.
"Ich fahr' doch so gerne Rad", erzählte sie. Entsprechend reist sie stets mit ihrem E-Bike an. Nach dem Tod ihres Mannes musste sie aber erst einmal lernen, wie der Fahrradträger auf dem Auto anzubringen ist. Inzwischen kann sie das spielend. "Ich bin so froh, dass ich das Ding habe", sagte sie, denn ohne ihr Rad möchte sie ungern verreisen.
Mehrmals im Jahr reist die fitte Seniorin an
Gerda Winkler ist eine westfälische Frohnatur. Mit Humor nahm sie auch die Begrüßung des Seniorchefs entgegen: "Na, mein Mädchen", meinte er zu ihr und Gerda winkte ihm lachend zu. Aus dem ursprünglichen Zwischenstopp auf Durchreise ist inzwischen eine familiäre Bindung zum Hotel und der Familie Bundschuh mit Mitarbeiterin Melanie Bischoff entstanden. Mehrmals im Jahr, immer außerhalb der Saison, reist die fitte Seniorin an und bleibt gerne mal eine Woche. Dabei legt sie die Fahrten immer auf sonntags, weil da keine Lkw unterwegs sind.
Sehr präsent ist ihr noch die Corona-Pause. "Ich bin sofort nach Corona wiedergekommen, als man durfte", berichtete sie und erinnerte sich daran, wie sie in der Stadt für einen Corona-Test zum Testzentrum am Sportplatz in Richtung Mariabuchen geschickt wurde. Weil sie gerne Fahrrad fährt, unternahm sie diese Tour auch mit dem Rad. Aber zwischendurch dachte sie sich, "wo schicken die mich denn hin", erzählte sie lachend.
Während des Sektempfangs stellte sich dann heraus, dass die 50. Anreise schon längst übertroffen wurde, denn es war nur der Zeitraum ab 2003 erfasst worden